o
Der Sepp, der drei Tage vom Schuh-
kauf nicht nach Lause kam, weil er die
Verbindungsbänder nicht entfernt hatte.
^ohrspecht ersucht Viereck: „Leisen Sie
mir doch, bitte, mit fuffzig Mark aus l Auf
eine Woche — — Ehrenwort!"
Viereck gibt einen Fünfzigmarkschein
her und zieht sein Notizbuch. „Ich bin so
furchtbar vergeßlich," erklärt er.
Rohrspecht nickt verdrossen. „Weiß ich
schon — hat mir unser Freund Zabel
gestern erzählt. Aber von Ihrem Notiz-
buch hat er nischt gesagt."
Mißverständnis
„Für zehn Pfennig Wurmpulver möch-
test du? Das reicht nicht für lange!"
„Braucht' auch nicht; es sind kurze!"
Das mystische Telefon
Schneihe hat ein Telefon erfunden,
Das aus längst ins Nichts versunknen Stunden
Red und Antwort, einst in ihm geführt,
Als ein Echo treulich konserviert.
Schneihe lüstet manchmal diesen Nebel
Und bewegt dann einen kleinen Hebel
Auf dem Skalenkreise für die Zeit,
Neubelebend die Vergangenheit.
Eine Dame hört er, aufgewiegelt.
Welche heut' schon kleine Enkel striegelt,
Hört auch sich und sagt: Vorbei, vorbei!
Liest am Zeiger: 1903.
Viele, viele läßt er noch sich melden,
Hört sich lügen, bitten oder schellen.
Eine Ahnung kommt ihm noch von schlimmen
Stunden — und auch Glück ist in den Stimmen.
Er versteht kaum mehr, wie er gehandelt,
Und erlebt, wie ihn die Zeit gewandelt,
Und versucht zum Scherze auch den Ureis,
Den er annoch unbeschrieben weih.
Nichts dringt hier zum Ohre und nach auhen.
Wirr und dumpf hört er die Zukunft brausen
Und begibt sich traurig in die Stadt,
Die Minute lebend, die er hat.
Gong
178
Der Sepp, der drei Tage vom Schuh-
kauf nicht nach Lause kam, weil er die
Verbindungsbänder nicht entfernt hatte.
^ohrspecht ersucht Viereck: „Leisen Sie
mir doch, bitte, mit fuffzig Mark aus l Auf
eine Woche — — Ehrenwort!"
Viereck gibt einen Fünfzigmarkschein
her und zieht sein Notizbuch. „Ich bin so
furchtbar vergeßlich," erklärt er.
Rohrspecht nickt verdrossen. „Weiß ich
schon — hat mir unser Freund Zabel
gestern erzählt. Aber von Ihrem Notiz-
buch hat er nischt gesagt."
Mißverständnis
„Für zehn Pfennig Wurmpulver möch-
test du? Das reicht nicht für lange!"
„Braucht' auch nicht; es sind kurze!"
Das mystische Telefon
Schneihe hat ein Telefon erfunden,
Das aus längst ins Nichts versunknen Stunden
Red und Antwort, einst in ihm geführt,
Als ein Echo treulich konserviert.
Schneihe lüstet manchmal diesen Nebel
Und bewegt dann einen kleinen Hebel
Auf dem Skalenkreise für die Zeit,
Neubelebend die Vergangenheit.
Eine Dame hört er, aufgewiegelt.
Welche heut' schon kleine Enkel striegelt,
Hört auch sich und sagt: Vorbei, vorbei!
Liest am Zeiger: 1903.
Viele, viele läßt er noch sich melden,
Hört sich lügen, bitten oder schellen.
Eine Ahnung kommt ihm noch von schlimmen
Stunden — und auch Glück ist in den Stimmen.
Er versteht kaum mehr, wie er gehandelt,
Und erlebt, wie ihn die Zeit gewandelt,
Und versucht zum Scherze auch den Ureis,
Den er annoch unbeschrieben weih.
Nichts dringt hier zum Ohre und nach auhen.
Wirr und dumpf hört er die Zukunft brausen
Und begibt sich traurig in die Stadt,
Die Minute lebend, die er hat.
Gong
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Werk/Gegenstand/Objekt
Pool: UB Fliegende Blätter
Titel
Titel/Objekt
"Der Sepp, der drei Tage vom Schuhkauf nicht nach Hause kam"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Inschrift/Wasserzeichen
Aufbewahrung/Standort
Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES
Objektbeschreibung
Maß-/Formatangaben
Auflage/Druckzustand
Werktitel/Werkverzeichnis
Herstellung/Entstehung
Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Entstehungsdatum
um 1931
Entstehungsdatum (normiert)
1926 - 1936
Entstehungsort (GND)
Auftrag
Publikation
Fund/Ausgrabung
Provenienz
Restaurierung
Sammlung Eingang
Ausstellung
Bearbeitung/Umgestaltung
Thema/Bildinhalt
Thema/Bildinhalt (GND)
Literaturangabe
Rechte am Objekt
Aufnahmen/Reproduktionen
Künstler/Urheber (GND)
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
In Copyright (InC) / Urheberrechtsschutz
Creditline
Fliegende Blätter, 175.1931, Nr. 4494, S. 178
Beziehungen
Erschließung
Lizenz
CC0 1.0 Public Domain Dedication
Rechteinhaber
Universitätsbibliothek Heidelberg