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treffen. Diese Zeit paßt mir auch vorzüg-
lich; ich kann dann noch schnell die Briefe
ansehn, ehe ich in's Geschäft muß. Aber
kommt der Briefträger regelmäßig um
acht Ahr? Fällt ihm gar nicht ein; es
ist manchmal schon neun Ahr geworden,
ehe er auftaucht. Ich habe ermittelt,
woran das liegt, und daß die Gründe
für sein Spätkommen sehr zu beanstanden,
in hohem Grade herausfordernd, empörend
und aufreizend find. Der Kerl hält sich
nämlich unterwegs auf, um zu schwatzen
und zu tratschen. Statt vorwärts zu mar-
schieren und rechts und links die Postsachen
abzugeben, wie das seine verdammte Pflicht
und Schuldigkeit wäre, bleibt er hier und
dort stehen, beim Bäcker oder beim Grün-
kramhändler oder bei einem Lausmeister,
und führt politische Gespräche, wobei jeden-
falls nur ganz saublödes Zeug herauskommt.
Ich stehe nicht an, solche widerwärtige
Pflichtvergessenheit als ein Amtsvergehen
zu bezeichnen, ja als ein Amtsverbrechen.
Da stellt sich das Subjekt hin und redet
mit breitem Maul feinen Quatsch, und
inzwischen muß ich auf meine Postsachen
warten und koche und möchte mir die letzten
Laare ausreißen vor Wut.

„Müssen wir denn schon gehen, Ralph? Du verdirbst
mir den ganzen Abend!"

„Was heißt Abend? Es ist halb vier Ahr morgens."

neuen Jahre nicht ärgern

Von Peter Robinson
icht gerade vorzüglich konservierte Fünf-
und überlegt:

|B|Im1 Jahres bi mal gewöhnlich löbliche Eilt
WWW >U vornehme!!, wich mehl mehr z» ärgern.
W«^W erat Strubel, bat mir das schon lange
;ri'i's, auch in meine Jeher Nicht in Qrd-
WWWW e ich dazu, mich zu ärgern, dem Aerger
ftdruck zu geben und mit immei wilderem,
Muffen mich in eine immer größere Wut

■ wirkt wieder schädigend aus 'Jeher und
°8WW.-M dw Reigung zu zornigen Aunvailungen

■ 0 hat fiel) ein niederträchtiger Kreislauf
ftt endlich mit strammer Entschlossenheit
I werde.

W »t|ehlossen, mich nicht mehr zu ärgern.
Mt mir empfohlen, mich regelrecht gegen
M cn. Sehr nützlich ivürde es sein, hat er
^^^Whst einmal einige ständig wiederkehrende
Meststellte und mir notierte, um sie immer
d mich daran zu gewöhnen. Das scheint
W.d ich fange hier gleich damit an.

der Briefträger, der mir so oft die erste
ft hat. Bei regelrechter Erledigung feines
ß der Manu um acht Ahr bei mir ein-

Was aber das Gemeinste ist, was mich
am meisten empört, ist der beleidigende
Amstand, daß dieser Abschaum von Post-
bote feinen längsten Aufenthalt immer ge-
rade am Nachbarhause nimmt. Nur noch
ein paar Dutzend Schritte trennen ihn von
meiner Tür, aber ehe der Schuft diese
paar Schritte macht, läßt er oft eine halbe
Stunde vergehen. Mit dem Dienstmädchen
aus der Parterrewohnung nebenan hält
er sich auf, ich habe das beobachtet,
wenn ich zähneknirschend auf ihn wartete.
Er schäkert mit ihr, er tut schön, verliebte Augen macht er, ganz
große Kalbsaugen. Kann er nicht gefälligst außerhalb feines
Dienstes verliebt fein? Meine Loffnung ist nur, daß Ernst da-
raus wird, daß die beiden heiraten und sich dann zanken und
prügeln werden.

Denn das Dienstmädchen von nebenan ist auch eine ganz
niederträchtige Person, über die ich mich jede Woche mindestens
zweimal so ärgern muß, daß mich schon längst der Schlag ge-
troffen hätte, wenn ich dazu veranlagt wäre. Die Bestie klopft
nämlich Teppiche; ohne sich an die solcher Gemeinheit entgegen-
stehende Polizeiverordnung zu kehren, klopft sie zwischen zwei
und drei Ahr nachmittags, wenn ich schlafen will. Ich habe schon
öfter zum Fenster hinausgeschrien und ihr das untersagt, aber
der Satan kehrt sich nicht daran; er grinst und tut, als wäre ich
ein Narr, ein Lanswurst, um den man sich nicht kümmern müßte.
And dann haut die entmenschte Person erst recht zu; mich wun-
dert, daß die Teppiche nicht in Fetzen fliegen. Wenn das noch
einmal vorkommt, werde ich Anzeige bei der Polizei machen. Ich
fürchte nur, das wird nicht viel helfen, denn in unferm Bezirk
ist die Polizei in solchen Lausangelegenheiten von einer jedes
erträgliche Maß turmhoch übersteigenden, selbst die äußerste
Langmut schamlos verletzenden Nachlässigkeit. Ich werde mich
also an den Polizeipräsidenten wenden oder besser gleich an den
Minister des Innern, der ja wohl die Polizei unter sich hat.
Einen gepfefferten Brief werde ich ihm schicken. ,Lerr Ministerl"

lForlsetzung Seite 424)
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