Zeichnung von m. «lau»
Stippes Lm Deutschen Museum
Stippes wandern durchs Deutsche Museum.
„Adolf, was ist ein Perigäum?"
Erst gingen sie ganz geschlossen vor
Und hatten für alles Auge und Ohr.
Sie strebten elastisch die Säle entlang
Und waren erfüllt von Bildungsdrang.
Der Durchschnitt durch eine Großstadtstraße
Versetzte sie in gelinde Ekstase.
Herr Stippe war ordentlich aufgemuntert.
„Ja," sprach er, „das 20. Jahrhundert!"
Und stramm und würdig voran geht
Es durch die Abteilung Elektrizität.
Frau Stippe ließ sich zu mehreren Malen
Den Plattfuß mit Röntgenlicht durchstrahlen
Und rief, von Bewundrung dahingerafft:
„Adolf, ist das nicht fa — a —abelhaft?"
Die Sterne sind plötzlich am Verblassen.
Frau Stippe findet, sie ist verlassen.
Denn während sie in das Weltall geblickt,
Hat sich die ganze Bande gedrückt.
Die beiden Mittleren, Friedrich und Ellen,
Entdeckt sie schließlich beim Weichenstellen.
Im Fundbüro hat ein Herr soeben
Den dreijährigen Oskar abgegeben.
Mit diesen Resten begibt sie sich schnell
Und tränenbeneht in ihr fernes Hotel.
Aber Adolf Stippe drängte von hinnen
In die Abteilung Kammgarnspinnen
Und erkundigte sich diskret beim Diener
Rach einem Hellen und einem paar Wiener.
Im niedrigen, schummrkgen Bergwerk unten
Sind Lotte und ihr Bräutgam verschwunden.
Man ries noch ein paarmal in den Stollen,
Aber die beiden blieben verschollen.
Im Astronomiefaal. Sternenhimmel.
Adolf Stippe kriegt plötzlich 'nen Fimmel:
Man könnte ihn aus der Stelle töten —
Er interessiert sich nicht für Planeten!
Im Kosmos geht so manches verloren,
Und Adolf Stippe mit steifen Ohren
Geht durch eine Seitentür davon
Und flieht zur Museumsrestauratko».
Am Rachmittag bringt ein Sanitäter
Den dreizehnjährigen Quartaner Peter:
Er strotzt von Oel und ist leicht verbogen -
Man hat ihn aus Aer Turbine gezogen.
Schließlich kommen auch Lotte und Günter
Und erklären: sie heiraten noch vor Winter.
(Der Bergbau scheint außer einigen härtern
Sachen auch noch Entschlüsse zu „fördern")
Spät am Abend erst naht sich der Vater.
Er erklärt, ein sehr gewiegter Berater
Habe ihm lange und ungestört
Die Farbstoffzubereitung erklärt.
„Wohl Indigo?" sagte sehr spitz seine Frau,
,Ich dachte mirs, Adolf, du bist ja ganz blau!"
Purzel Baum
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Stippes Lm Deutschen Museum
Stippes wandern durchs Deutsche Museum.
„Adolf, was ist ein Perigäum?"
Erst gingen sie ganz geschlossen vor
Und hatten für alles Auge und Ohr.
Sie strebten elastisch die Säle entlang
Und waren erfüllt von Bildungsdrang.
Der Durchschnitt durch eine Großstadtstraße
Versetzte sie in gelinde Ekstase.
Herr Stippe war ordentlich aufgemuntert.
„Ja," sprach er, „das 20. Jahrhundert!"
Und stramm und würdig voran geht
Es durch die Abteilung Elektrizität.
Frau Stippe ließ sich zu mehreren Malen
Den Plattfuß mit Röntgenlicht durchstrahlen
Und rief, von Bewundrung dahingerafft:
„Adolf, ist das nicht fa — a —abelhaft?"
Die Sterne sind plötzlich am Verblassen.
Frau Stippe findet, sie ist verlassen.
Denn während sie in das Weltall geblickt,
Hat sich die ganze Bande gedrückt.
Die beiden Mittleren, Friedrich und Ellen,
Entdeckt sie schließlich beim Weichenstellen.
Im Fundbüro hat ein Herr soeben
Den dreijährigen Oskar abgegeben.
Mit diesen Resten begibt sie sich schnell
Und tränenbeneht in ihr fernes Hotel.
Aber Adolf Stippe drängte von hinnen
In die Abteilung Kammgarnspinnen
Und erkundigte sich diskret beim Diener
Rach einem Hellen und einem paar Wiener.
Im niedrigen, schummrkgen Bergwerk unten
Sind Lotte und ihr Bräutgam verschwunden.
Man ries noch ein paarmal in den Stollen,
Aber die beiden blieben verschollen.
Im Astronomiefaal. Sternenhimmel.
Adolf Stippe kriegt plötzlich 'nen Fimmel:
Man könnte ihn aus der Stelle töten —
Er interessiert sich nicht für Planeten!
Im Kosmos geht so manches verloren,
Und Adolf Stippe mit steifen Ohren
Geht durch eine Seitentür davon
Und flieht zur Museumsrestauratko».
Am Rachmittag bringt ein Sanitäter
Den dreizehnjährigen Quartaner Peter:
Er strotzt von Oel und ist leicht verbogen -
Man hat ihn aus Aer Turbine gezogen.
Schließlich kommen auch Lotte und Günter
Und erklären: sie heiraten noch vor Winter.
(Der Bergbau scheint außer einigen härtern
Sachen auch noch Entschlüsse zu „fördern")
Spät am Abend erst naht sich der Vater.
Er erklärt, ein sehr gewiegter Berater
Habe ihm lange und ungestört
Die Farbstoffzubereitung erklärt.
„Wohl Indigo?" sagte sehr spitz seine Frau,
,Ich dachte mirs, Adolf, du bist ja ganz blau!"
Purzel Baum
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Werk/Gegenstand/Objekt
Pool: UB Fliegende Blätter
Titel
Titel/Objekt
"Stippes im Deutschen Museum"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Inschrift/Wasserzeichen
Aufbewahrung/Standort
Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES
Objektbeschreibung
Maß-/Formatangaben
Auflage/Druckzustand
Werktitel/Werkverzeichnis
Herstellung/Entstehung
Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Entstehungsdatum
um 1932
Entstehungsdatum (normiert)
1927 - 1937
Entstehungsort (GND)
Auftrag
Publikation
Fund/Ausgrabung
Provenienz
Restaurierung
Sammlung Eingang
Ausstellung
Bearbeitung/Umgestaltung
Thema/Bildinhalt
Thema/Bildinhalt (GND)
Literaturangabe
Rechte am Objekt
Aufnahmen/Reproduktionen
Künstler/Urheber (GND)
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
In Copyright (InC) / Urheberrechtsschutz
Creditline
Fliegende Blätter, 176.1932, Nr. 4510, S. 5
Beziehungen
Erschließung
Lizenz
CC0 1.0 Public Domain Dedication
Rechteinhaber
Universitätsbibliothek Heidelberg