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Dr. Knaups Telephon ist kaputt

Eine eisige Pause trat ein.

„Das ist empörend/ zischte Ilona, „ich
liege hier durch deine blödsinnigen Ratschläge
im Sterben, und du lachst dir 'n Asti"

„Ich hätte gelacht, Kindchen? Du bist
wohl hochfiebernd?"

„Wer soll denn sonst gelacht haben?"

„Wer? Natürlich der Lerr, der neben
dir am Telephon steht. Es war doch eine
Männerstimme."

„La!" kreischte Ilona, „zum Lohn auch
noch die Verdächtigung! Und sowas nennt
sich meine Freundin!"

„Aber, Ilona, ich verstehe dich nicht!
du kannst es doch ruhig zugeben, daß Kurt
zum Tee bei dir ist!"

„Schweig, tückische Spinne!"

„Verlogene Schneegans!"

Dr. Knaup war jetzt Feuer und Flamme.

Das war ja großartig. Sowas hatte er
einem Telephon nie zugetraut. Er riß mit
einem Iubelschrei an Ziffer 3.

„Das ist Ihr engherziger Verleger-
standpunkt!" meckerte der Dichter. „Der
Reim ,Tromsö — komm' Sö' ist in der Lite-
ratur noch niemals dagewesen und ist einfach
genial zu nennen."

„Ausgeschlossen! Sowas kann ich dem
Publikum nicht zumuten. Finden Sie was
besseres, oder wir sind geschiedene Leute!"

„Einen Augenblick!" bat der Dichter,
aber Dr. Knaup wartete nicht ab, bis der
andere einen Einfall hatte. Er fühlte sich
plötzlich inspiriert und rief in den Trichter:

„Ich Hab ein Weekendhäuschen stehn
Zwei Stunden hinter Bomst.

Willst du das Dings dir mal besehn —

Das beste ist, du kommst!"

Dann schaltete er sich aus und zog wieder
Nr. fi. Lier ging es immer noch hoch her.

Der Mann, der schon vor zehn Minuten
keine Antwort mehr geben wollte, lagte
gerade:

— und übrigens sprechen wir uns
ja dann vor dem Amtsgericht wieder. Sie
madige Kamille!"

Dem Partner gingen schon die Schimpf-
worts aus.

„Sie — Sie — Sie - ," grunzte er. „Für
Sie gibt es überhaupt keine Bezeichnung.

Sie sind ein — sind ein — —"

matschiger Regenwurm," ergänzte
Dr. Knaup aus seinem eignen Repertoire.

„Sie runzliges Leupferd, Sie angebrütetes
Solei, Sie überlebensgroße Saanenziege!"
brüllte er mit unverkennbarer Wonne in
den Apparat.

In diesem Moment schellte es dringlich
und anhaltend an der Wohnungstüre.

Es war der Techniker vom Telegraphen-
amt, der das Telephon reparieren wollte.

„Was wollen Sie?" sagte Dr. Knaup erbittert. „An meinem
Apparat ist nichts zu richten. Der kann so bleiben."

Dann ließ er den Mann zwei Stunden lang mithören, und zuletzt
schenkte er ihm noch zehn Mark, damit er erst in acht Tagen wiederkäme.

Der Gläubiger

Installateur: „Ich soll Ihre Türklingel mal Nachsehen!"
„Unsere Türklingel ist in Ordnung! Wer schickt Sie denn?"
„Lerr Schneidermeister Wester! Er ist schon fünfzehnmal mit der Rechnung
an der Tür gewesen, und immer ist das Klingeln nicht gehört worden!"

Nicht abzuschütteln

„Macht der zudringliche Mensch noch immer Annäherungs-
versuche, Berta?"

„Diese Nacht ist er mir sogar im Traum erschienen!"

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Bildbeschreibung

Werk/Gegenstand/Objekt

Titel

Titel/Objekt
"Der Gläubiger"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Grafik

Inschrift/Wasserzeichen

Aufbewahrung/Standort

Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES

Objektbeschreibung

Maß-/Formatangaben

Auflage/Druckzustand

Werktitel/Werkverzeichnis

Herstellung/Entstehung

Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Loukota, Josef
Entstehungsdatum
um 1932
Entstehungsdatum (normiert)
1927 - 1937
Entstehungsort (GND)
München

Auftrag

Publikation

Fund/Ausgrabung

Provenienz

Restaurierung

Sammlung Eingang

Ausstellung

Bearbeitung/Umgestaltung

Thema/Bildinhalt

Thema/Bildinhalt (GND)
Karikatur
Satirische Zeitschrift

Literaturangabe

Rechte am Objekt

Aufnahmen/Reproduktionen

Künstler/Urheber (GND)
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Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
In Copyright (InC) / Urheberrechtsschutz
Creditline
Fliegende Blätter, 176.1932, Nr. 4510, S. 7

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CC0 1.0 Public Domain Dedication
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