DOI Heft:
Nr. 4514
DOI Seite / Zitierlink:https://doi.org/10.11588/diglit.6502#0076
Die gute Führung
Eduard zog eine schmerzliche Miene. Als er indessen in seiner
Zelle war, atmete er erlöst auf.
„Endlich erreicht!"
Die Sache ist nämlich die: Auf der Fahrt Kanada—Europa
brauchen die Canadian Pacificdampfer keinen Trimmer überher
und passen also luchsscharf aus, daß keine blinden Passagiere
überkommen.
Die Aufseher des Count;/ jail (Bezirksgefängnis), die ver-
nommen hatten, wie rasend sich Eduard bei der Verhaftung ge-
bärdet hatte, waren baß erstaunt, einen solch zufriedenen, heiteren
und artigen Lüstling zu bekomme».
And in der Tat: Eduards ganzes Lerz war geladen mit
Dankbarkeit. Nun kam er bald aus diesem verfluchten Lande
zurück in die geliebte Leimat!
Endlich war das Vierteljahr um. Der Gefängnisverwalter
ließ Eduard zu sich kommen und redete ihn also an:
„Ihre Strafzeit ist vorüber, und in Anerkennung Ihrer
mustergültigen Führung hier ist es mir gelungen, eine Milderung
des Urteils durchzusetzen. Die Landesverweisung ist aufgehoben.
Sie dürfen in Kanada bleiben."
freund Willibald weiß die Konjunktur beim Schopf zu
packen und läßt keine Chance aus. Faschingsdienstag, abends
fünf Ahr, sah ich, wie er über die Auslage seiner Papierhand-
lung ein großes Plakat klebte, mit der Aufschrift: „Konfetti
und Luftschlangen zu bedeutend herabgesetzten Preisen — wegen
Aufgabe dieses Artikels!"
Fasching
Die Quote
Am drei Ahr morgens zahlt Zierfunk dem Oberkellner die
Zeche. Er kann nicht mehr recht addieren — na, es wird schon
stimmen. Aber was soll der letzte Posten? Ah so stimmt
ja! Bedienung kostet auch Geld.
Zierfunk reicht dem Oberkellner eine Banknote. „O, mein
Lieber, wenn Sie mein Hauptgläubiger wären- da würde
ich jauchzen, da würde ich Hüpfen und tanzen. Da würde ich
Iubelhymnen singen."
Der Oberkellner lächelt etwas hilflos.
Ziersunk grinst ihn schmerzlich an. „Weil Sie nämlich mit
10 Prozent zufrieden sind, mein Lieber."
Eine Bekanntschaft
Generaldirektor Schanzer pfeift auf die Sorgen und nach
einem Auto; er fährt zur Redoute. Nach einer Viertelstunde hat
er eine reizende junge Dame kennen gelernt. Bei der Zusammen-
stellung des Soupers zeigt die Kleine fabelhaftes Verständnis
und große Ansprüche. „Alle Achtung!" sagt Schanzer. „Du ver-
stehst ja was, Kindchen."
„Iawoll, Lerr Generaldirektor!"
Schanzer zuckt zusammen. „Woher weißt du denn-?"
„Ich Hab' mich Ihnen doch vorige Woche vorgestellt, Lerr
Generaldirektor. Als Stenotypistin-aber Sie haben mich
nicht genommen."
Schanzer atmet auf und lächelt. „Na, siehst du, Kindchen,
wie recht ich gehabt habe!"
Frohes Erwachen
Stulle hat mit Löffler verabredet, daß er ihn zum Masken-
feste abholen werde. Stulle stellt sich ein, aber Löffler hat sich
anders besonnen. „Nee, mein Lieber, ich bleibe zu Lause. Die
Zeit ist mir zu mies."
„Ganz verkehrt!" sagt Stulle. „Gerade heute braucht der
Mensch ein bißchen Abwechslung. Wenn du dich nachher lang-
weilst, wird es dir leid tun, daß du nicht mitgekommen bist."
„Dagegen trinke ich ein strammes Glas Grog, und dann
schlafe ich ein. In erquickendem Schlafe werde ich liegen, während
du dich strapazierst. Wann wirst du denn nach Lause gehn?"
„Na, bis fünf wird's wohl dauern."
Löffler holt seine Weckeruhr und stellt den Alarmzeiger. „So,
jetzt wird sie morgen früh um fünf bimmeln. And dann werde
ich aufwachen und an dich denken. And dann werde ich froh sein!
O, ganz gewaltig froh werde ich sein!"
Kleine Faschingsanzeigen
Lohcngrin
der letzten Sonntag im Tivoli leider vergessen hat, Elsa seine
Visitenkarte zu geben, bittet herzlichst um Wiedersehen. Brief
lagert unter „Gralsbote", Lauptpostamt.
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echten Brillanten (Härtegrad 10) kaum zu unterschei-
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