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Koloman Quaddel

Flugloch dieses Bienenstockes kam Koloman Quaddel heraus-
geschwirrt, so daß es aussah, als habe man den Besenstiel hinaus-
geworfen und Koloman klammere sich an ihn.

Statt durch diese bitteren Erfahrungen gewitzigt zu sein, tat
Koloman Quaddel etwas, das ihm die ererbte negroide Indolenz
eingab: er wartete auf den nächsten Wagen.

Er kam auch glücklich hinein und begab sich mit der ihm
eignen kummervollen Miene, die jetzt einen Zug von Gramver-
zehrtheit angenommen hatte, schnür und stracks in das Wagen-
innere, damit ihm auf der Plattform nichts passieren sollte.

Koloman beeilte sich, Platz zu nehmen, denn dank der vor-
hergegangenen Ereignisse fühlte er den Trompeter rutschen, und
auch der Papagei, der sich bisher vorbildlich benommen hatte,
wurde unruhig. In dem Moment, in dem er sich hastig setzte,
spürte er einen verwegenen Schmerz. Das Muskatreibchen hatte
seine Schuldigkeit getan. Koloman wagte es nicht, aufzustehen.
Er suchte seine Leiden dadurch erträglich zu machen, daß er nach
rechts hinüberrutschte.

Da ihn aber sein steifer Lals zum beständigen Schauen nach
der entgegengesetzten Richtung zwang, schob er sich brüsk einem
Lerrn in die Abendzeitung hinein. Dieser Lerr formte gedanken-
schnell seine Land zu einem brauchbaren Schlagwerkzeug und
boxte Koloman ohne jede Ankündigung in die Nippen.

Der Schlag traf den Papagei, der sich indigniert unter dem
zugeknöpften Rock wogend hin- und herbewegte und eine Flut
von Schimpfworten ausstietz, von denen „Dreckspah", „Saftnulpe"
und „Notzflunker" noch die salonfähigste» waren. Koloman suchte

das Chaos in seiner Brust durch Druck zu beruhige». Da er
aber unwillkürlich mit beiden Ellenbogen Preßte, ging zwar dem
begabten Tier die Luft aus, gleichzeitig aber quoll der Trompeter,
wie an unsichtbaren Fäden gezogen, aus dem Rockausschnitt
hervor und reckte seine von Fliegenpunkten bedeckte Trompete
romantisch in die Löhe.

Der boxende Lerr sah überrascht auf die dramatische Szene,
die sein Rippenstoß ausgelöst hatte.

Gleichzeitig beschwerte sich eine Dame, die links von Kolo-
man saß, beim Schaffner darüber, daß sie belästigt würde. Kolo-
man hatte sie, dem steifen Lals zuliebe, unverwandt angesehen.

Das Maß war voll. Koloman wurde hinausgesetzt. Immer-
hin hatte er zwei Laltestellen hinter sich gebracht, ohne bezahlt
zu haben. Sechzehn waren es noch bis zu der neuen Wohnung
der Witwe Zwitscher. Koloman kamen arge Bedenke», ob er über-
haupt noch hinkommen würde.

Er schleppte sich hundert Schritte weiter bis zu einem Auto-
matenrestaurant. Lier beschloß er, seine Bedenken mit Lilfe der
50 Pfennige, die er noch unversehrt besaß, zu zerstreuen.

Er stellte sich vor einem Schlitz für Nordhäuser Korn auf
und versuchte, zehn Pfennige aus seiner Tasche zu angeln. Das
war keine Kleinigkeit, da hier nirgends ein Tisch war, aus dem
er etwas hätte abstellen können. Es waren qualvolle Minuten,
in denen Koloman mit der linken Land um den Kaktus und den
Papagei herum in die rechte Losentasche zu gelangen versuchte.
Schließlich gelang es ihm, bei hohlem Kreuz hinten herum das
Ziel zu erreichen. Ein brausendes Bravo der Automatengäste
lohnte diese akrobatische Nummer ersten Ranges, und ein früherer

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