„Die Brause schmeckt wie eingeschlafene Füße/'
Kleine Friihjahrsgeschtchten
Doppelte Möglichkeit
Fridolin hat, wie er das schon seit einem Dutzend Jahren macht-
einen Posten Frühlingsgedichte verfaßt und versandt. Es sind die her-
kömmlichen Lenzgedichte, die wirklich nichts Neues bringen. Aber auch der
Frühling bringt ja, seitdem er, wie behauptet wird, lächelnd auf die Erde
niedersteigt, immer wieder die gleichen, freilich sehr schätzenswerten Dinge.
Fridolins Gedichte sind gewandt gemacht; er selber nennt sie: form-
vollendet. Also wird er auch immer wieder hier und dort eins los. Dies-
mal hat er etwa den dritten Teil abgesetzt, und damit ist er zufrieden;
mit den Manuskripten, die er zurückgekriegt hat, wird er es eben im nächsten
Frühjahr wieder versuchen.
Fridolin hat seltenen Besuch bekommen: den Vetter Adalbert aus
Buenos Aires. Etwa zwei Monate bleibt er in Deutschland, dann fährt
er wieder zurück. „Also gerade zum Winter bin ich zu Lause," erzählt er.
Fridolin horcht auf. „Richtig — daran habe ich gar nicht gedacht.
Da unten sind ja die Jahreszeiten gerade umgekehrt. Wenn's hier auf
den Winter zugeht, wird's bei euch Frühling. Sage mal, Adalbert: ihr
habt da drüben doch deutsche Zeitungen und Zeitschriften, nicht wahr?"
„Laben wir natürlich."
Fridolin springt an eine Schublade und holt Manuskripte heraus.
„Mensch, du kannst mir einen Gefalle» tun! Lier nimm ein paar Früh-
lingsgedichte und versuche, sie loszuwerden!"
Das Wichtigere
Nach Mitternacht. Gleich solle» die Pressen losgehen, die dann viele
Tausende Exemplare des „Morgenkuriers" liefern, ja geradezu ausspeien
werden-da heißt es: Lalt! Lalt! In die Nummer muß noch ei»
Bericht über einen entsetzlichen Mord hinein!"
„Aber was soll dann dafür 'raus?"
„Dann muß eben der Bericht über die großartige Lebensrettung
fortsallen."
Mutmaßung
Nach dem Theater. Man spricht von große» Schauspielern, und Dr.
Stäblein erzählt: „Man müßte wieder mehr Wert auf reine Stimmwir-
kungen legen. Der große Garrick hat einmal in einer Gesellschaft einfach
ei» Zeitungsblatt genommen und aufs Geratewohl ein paar Sätze gelesen.
Und alle Zuhörer waren zu Tränen gerührt."
Man ist nicht recht geneigt, das zu glauben. Nur der alte Blauzack
nickt. „Wird wohl der Landelsteil gewesen sein, mit de Konkursnachrichten."
Schöne weiße Zürne äStSTÄSBa
nung und vollste Zufriedenheit
über die „Chlorodont-Zahnpaste" zu übermitteln. Ich gebrauche „Chlorodont"
schon seit Jahren und werde ob meiner schönen meisten Zähne oft beneidet,
die ich letzten Endes nur durch den täglichen Gebrauch Ihrer „Chlorodont-
Zahnpaste" erreicht habe." C. Reichelt, Sch.... Hüten Sie sich vor minder-
wertigen billigen Nachahmungen und verlangen Sie ausdrücklich Lhloro-
dont-Zahnpaste. Unter-Vorlriegspreise. Versuch überzeugt.
Keine öiäkungen mehr!
Vorzüglich erprobtes Mittel bei Gefühl des Vollseins in der Magengegend
Spannung und Beengung im Leibe, Luftausstoßen, Atemnot, Beklemmung
Herzklopfen, Kopfweh, Schwindel, Unfähigkeit, klar zu denken, Gemütsver
Stimmung. Schlechte Verdauung wird behoben, übermäßige Gasbildung ver
hindert, Blähungen auf natürl. Wege aus dem Körper geschafft. Preis RM 1.80
Martin Eibl, Apotheker, Bad Wörishofen 73.
Wer Äapttät in
Hypotheken, Darlehen, Beteiligungen, Ankauf oder
Pacht von Haus- und Grundbesitz in Deutschland an-
legen will, verlange kostenfrei die Spezialzeitschrift:
»Der Beleihungsmarkt" Hamburg 36
ETiibu uranSn /2/\l»l wahre Meisterwerke in Literaturaus-
»»■ Ul WcJlliy v“IU wahi und Buchkunst“! Verlangen Sie
Prospekt vom Deutsche-Meister-Verlag / München 27
„Ich bin so glücklich""
daß mich jetzt alle um mein blühendes Aussehen beneiden, während
ich früher wegen meiner Blässe und schlechten Aussehens immer
bedauert wurde. Ich bin nunmal von Natur blaß und kann nichts
dafür. Aber jetzt, ivo ich „Jungrot" benutze, sehe ich immer frisch
und blühend aus, und das Schönste ist, daß kein Mensch, nicht
mal mein Mann etwas merkt. Er sagt nur manchmal: „Du siehst
aber hübsch aus" oder „Du wirst ja immer jünger". Ich habe früher
alle möglichen Puder und andere Sachen angewandt, aber da sah man
angemalt aus. Ihr „Jungrot" dagegen fällt überhaupt nicht aus,
man sieht ja nur so jung und frisch aus. Deshalb bin ich so glück-
lich, dieses Wundermittel geftmden zu haben. Ihre N. N."
Wir haben diesen Brief bei unserem Notar hinterlegt. Biele Damen
schrieben uns ebenso begeistert, weil die
jedem Gesicht sofort ein unbeschreiblich blühendes und jugendliches
Aussehen verleiht, das auch im hellsten Sonnenlicht absolut echt
tvirkt. Wenn Sie mit Ihrem Aussehen unzufrieden sind, so ver-
suchen Sie eine Probe-Packung „Jungrot"-Methode zu 80 Pfg.
Ausreichend für ca. 50 Tage. Wir zahlen Ihnen das Geld zurück,
wenn Sie nicht zufrieden sind. Probe- und Originalpackungen zu
80 Pfg., Mk. 2.— und Mk. 3.80, sowie „Jungrot"-Kompakt für
die Handtasche Mk. 1.50 sind in den Fachgeschäften erhältlich!
Bezugsquellen weisen nach:
Kakiklora G. m. b. H., Hamburg 19
Anzeigen-Annahme: Verlag „Fliegende Blätter“, München 27, Möhlstr. 34 und alle Annoncen-Expeditionen
315
Kleine Friihjahrsgeschtchten
Doppelte Möglichkeit
Fridolin hat, wie er das schon seit einem Dutzend Jahren macht-
einen Posten Frühlingsgedichte verfaßt und versandt. Es sind die her-
kömmlichen Lenzgedichte, die wirklich nichts Neues bringen. Aber auch der
Frühling bringt ja, seitdem er, wie behauptet wird, lächelnd auf die Erde
niedersteigt, immer wieder die gleichen, freilich sehr schätzenswerten Dinge.
Fridolins Gedichte sind gewandt gemacht; er selber nennt sie: form-
vollendet. Also wird er auch immer wieder hier und dort eins los. Dies-
mal hat er etwa den dritten Teil abgesetzt, und damit ist er zufrieden;
mit den Manuskripten, die er zurückgekriegt hat, wird er es eben im nächsten
Frühjahr wieder versuchen.
Fridolin hat seltenen Besuch bekommen: den Vetter Adalbert aus
Buenos Aires. Etwa zwei Monate bleibt er in Deutschland, dann fährt
er wieder zurück. „Also gerade zum Winter bin ich zu Lause," erzählt er.
Fridolin horcht auf. „Richtig — daran habe ich gar nicht gedacht.
Da unten sind ja die Jahreszeiten gerade umgekehrt. Wenn's hier auf
den Winter zugeht, wird's bei euch Frühling. Sage mal, Adalbert: ihr
habt da drüben doch deutsche Zeitungen und Zeitschriften, nicht wahr?"
„Laben wir natürlich."
Fridolin springt an eine Schublade und holt Manuskripte heraus.
„Mensch, du kannst mir einen Gefalle» tun! Lier nimm ein paar Früh-
lingsgedichte und versuche, sie loszuwerden!"
Das Wichtigere
Nach Mitternacht. Gleich solle» die Pressen losgehen, die dann viele
Tausende Exemplare des „Morgenkuriers" liefern, ja geradezu ausspeien
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Bericht über einen entsetzlichen Mord hinein!"
„Aber was soll dann dafür 'raus?"
„Dann muß eben der Bericht über die großartige Lebensrettung
fortsallen."
Mutmaßung
Nach dem Theater. Man spricht von große» Schauspielern, und Dr.
Stäblein erzählt: „Man müßte wieder mehr Wert auf reine Stimmwir-
kungen legen. Der große Garrick hat einmal in einer Gesellschaft einfach
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Und alle Zuhörer waren zu Tränen gerührt."
Man ist nicht recht geneigt, das zu glauben. Nur der alte Blauzack
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Herzklopfen, Kopfweh, Schwindel, Unfähigkeit, klar zu denken, Gemütsver
Stimmung. Schlechte Verdauung wird behoben, übermäßige Gasbildung ver
hindert, Blähungen auf natürl. Wege aus dem Körper geschafft. Preis RM 1.80
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Wer Äapttät in
Hypotheken, Darlehen, Beteiligungen, Ankauf oder
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legen will, verlange kostenfrei die Spezialzeitschrift:
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„Ich bin so glücklich""
daß mich jetzt alle um mein blühendes Aussehen beneiden, während
ich früher wegen meiner Blässe und schlechten Aussehens immer
bedauert wurde. Ich bin nunmal von Natur blaß und kann nichts
dafür. Aber jetzt, ivo ich „Jungrot" benutze, sehe ich immer frisch
und blühend aus, und das Schönste ist, daß kein Mensch, nicht
mal mein Mann etwas merkt. Er sagt nur manchmal: „Du siehst
aber hübsch aus" oder „Du wirst ja immer jünger". Ich habe früher
alle möglichen Puder und andere Sachen angewandt, aber da sah man
angemalt aus. Ihr „Jungrot" dagegen fällt überhaupt nicht aus,
man sieht ja nur so jung und frisch aus. Deshalb bin ich so glück-
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Wir haben diesen Brief bei unserem Notar hinterlegt. Biele Damen
schrieben uns ebenso begeistert, weil die
jedem Gesicht sofort ein unbeschreiblich blühendes und jugendliches
Aussehen verleiht, das auch im hellsten Sonnenlicht absolut echt
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Ausreichend für ca. 50 Tage. Wir zahlen Ihnen das Geld zurück,
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die Handtasche Mk. 1.50 sind in den Fachgeschäften erhältlich!
Bezugsquellen weisen nach:
Kakiklora G. m. b. H., Hamburg 19
Anzeigen-Annahme: Verlag „Fliegende Blätter“, München 27, Möhlstr. 34 und alle Annoncen-Expeditionen
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Werk/Gegenstand/Objekt
Pool: UB Fliegende Blätter
Titel
Titel/Objekt
"Die Brause schmeckt wie eingeschlafene Füße."
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Inschrift/Wasserzeichen
Aufbewahrung/Standort
Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES
Objektbeschreibung
Maß-/Formatangaben
Auflage/Druckzustand
Werktitel/Werkverzeichnis
Herstellung/Entstehung
Entstehungsdatum
um 1932
Entstehungsdatum (normiert)
1927 - 1937
Entstehungsort (GND)
Auftrag
Publikation
Fund/Ausgrabung
Provenienz
Restaurierung
Sammlung Eingang
Ausstellung
Bearbeitung/Umgestaltung
Thema/Bildinhalt
Thema/Bildinhalt (GND)
Literaturangabe
Rechte am Objekt
Aufnahmen/Reproduktionen
Künstler/Urheber (GND)
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
In Copyright (InC) / Urheberrechtsschutz
Creditline
Fliegende Blätter, 176.1932, Nr. 4529, S. 315
Beziehungen
Erschließung
Lizenz
CC0 1.0 Public Domain Dedication
Rechteinhaber
Universitätsbibliothek Heidelberg