o
Kniewurm
Kniewurm ist ein geiziger Lund. Den Ofen in seinem Wohn-
zimmer hätte er schon längst Nachsehen lassen sollen-aber
nein, das hätte ja was gekostet.
Kniewurm sitzt im Wohnzimmer und liest; im Ofen schwelt
ein Kohlenfeuer ohne rechten Zug. Kniewurm wird auf einmal
sehr müde, das Buch fällt ihm aus der Land-
Welch ein Glück, daß eine halbe Stunde später der Vetter
Lorenz dazu kommt! Limmel — schleunigst frische Luft! Das
verdammte Fenster will sich nicht gleich öffnen lassen — —
Pardauz, der Vetter Lorenz schlägt die Scheiben ein.
Am nächsten Tage geht es Kniewurm schon besser. Nur
Kopfschmerzen hat er noch, entsetzliche Kopfschmerzen. Der Vetter
Lorenz kommt, nach dem Patienten zu sehen. „Na, ist ja alles
in Ordnung. Du hast Glück gehabt, Mensch, daß ich dazu ge-
kommen bin. Das ganze Zimmer war ja voll Kohlendunst."
„Ja, ja," sagt Kniewurm grämlich. „Ich danke dir
natürlich. Aber die Fensterscheiben hättest du nicht zerschlagen
dürfen — — die mutzt du bezahlen." —on.
Zeichnung von E. Kirchner
Entrüstung
Gnädige: „Während ich verreist war,
sollen Sie jeden Sonntag mit meiner Pelz-
jacke in der Kirche gesehen worden sein."
Köchin: „Machen Sie mir etwa über
meine Frömmigkeit Vorwürfe?"
i)r. med. Bock bedauert, Zwiebelberg
mitteilen zu müssen: „Ja, leider ist Zucker
da. Nun müssen wir noch feststellen, wie-
viel Prozent. Es wird schon nicht so
schlimm sein."
Zwiebelberg seufzt. „Bester Lerr Dok-
tor -unter acht Prozent Hab ich mich
noch nie auf was eingelassen."
Nicht der rechte Mann
Doktor Stolpe hat eine ganz gute
Praxis. Leute sitzen schon sieben Personen
in seinem Wartezimmer.
Zwei Lerren kommen in eine Anker-
Haltung. Der eine ist schon ein langjäh-
riger Patient des Doktors Stolpe, der
andere ist zum ersten Male da.
„Rauchen Sie?" fragt der alte Patient.
„And ob! Sehr viel!"
„Paffen Sie auf: der Doktor wird
Ihnen das untersagen. Er verbietet jedem
das Rauchen; ich glaube, er selber ist ein
fanatischer Nichtraucher."
. Da steht der Neuling auf. „Dann
Gegenwrrkung ge{>e ich lieber. Ich habe nämlich ein Zi-
„Dös macht gar nix, wenn man nur innerlich richtig angefeuchtet ist!" garrengeschäft."
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Kniewurm
Kniewurm ist ein geiziger Lund. Den Ofen in seinem Wohn-
zimmer hätte er schon längst Nachsehen lassen sollen-aber
nein, das hätte ja was gekostet.
Kniewurm sitzt im Wohnzimmer und liest; im Ofen schwelt
ein Kohlenfeuer ohne rechten Zug. Kniewurm wird auf einmal
sehr müde, das Buch fällt ihm aus der Land-
Welch ein Glück, daß eine halbe Stunde später der Vetter
Lorenz dazu kommt! Limmel — schleunigst frische Luft! Das
verdammte Fenster will sich nicht gleich öffnen lassen — —
Pardauz, der Vetter Lorenz schlägt die Scheiben ein.
Am nächsten Tage geht es Kniewurm schon besser. Nur
Kopfschmerzen hat er noch, entsetzliche Kopfschmerzen. Der Vetter
Lorenz kommt, nach dem Patienten zu sehen. „Na, ist ja alles
in Ordnung. Du hast Glück gehabt, Mensch, daß ich dazu ge-
kommen bin. Das ganze Zimmer war ja voll Kohlendunst."
„Ja, ja," sagt Kniewurm grämlich. „Ich danke dir
natürlich. Aber die Fensterscheiben hättest du nicht zerschlagen
dürfen — — die mutzt du bezahlen." —on.
Zeichnung von E. Kirchner
Entrüstung
Gnädige: „Während ich verreist war,
sollen Sie jeden Sonntag mit meiner Pelz-
jacke in der Kirche gesehen worden sein."
Köchin: „Machen Sie mir etwa über
meine Frömmigkeit Vorwürfe?"
i)r. med. Bock bedauert, Zwiebelberg
mitteilen zu müssen: „Ja, leider ist Zucker
da. Nun müssen wir noch feststellen, wie-
viel Prozent. Es wird schon nicht so
schlimm sein."
Zwiebelberg seufzt. „Bester Lerr Dok-
tor -unter acht Prozent Hab ich mich
noch nie auf was eingelassen."
Nicht der rechte Mann
Doktor Stolpe hat eine ganz gute
Praxis. Leute sitzen schon sieben Personen
in seinem Wartezimmer.
Zwei Lerren kommen in eine Anker-
Haltung. Der eine ist schon ein langjäh-
riger Patient des Doktors Stolpe, der
andere ist zum ersten Male da.
„Rauchen Sie?" fragt der alte Patient.
„And ob! Sehr viel!"
„Paffen Sie auf: der Doktor wird
Ihnen das untersagen. Er verbietet jedem
das Rauchen; ich glaube, er selber ist ein
fanatischer Nichtraucher."
. Da steht der Neuling auf. „Dann
Gegenwrrkung ge{>e ich lieber. Ich habe nämlich ein Zi-
„Dös macht gar nix, wenn man nur innerlich richtig angefeuchtet ist!" garrengeschäft."
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Werk/Gegenstand/Objekt
Pool: UB Fliegende Blätter
Titel
Titel/Objekt
"Gegenwirkung"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Inschrift/Wasserzeichen
Aufbewahrung/Standort
Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES
Objektbeschreibung
Maß-/Formatangaben
Auflage/Druckzustand
Werktitel/Werkverzeichnis
Herstellung/Entstehung
Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Entstehungsdatum
um 1932
Entstehungsdatum (normiert)
1927 - 1937
Entstehungsort (GND)
Auftrag
Publikation
Fund/Ausgrabung
Provenienz
Restaurierung
Sammlung Eingang
Ausstellung
Bearbeitung/Umgestaltung
Thema/Bildinhalt
Thema/Bildinhalt (GND)
Literaturangabe
Rechte am Objekt
Aufnahmen/Reproduktionen
Künstler/Urheber (GND)
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
In Copyright (InC) / Urheberrechtsschutz
Creditline
Fliegende Blätter, 176.1932, Nr. 4531, S. 338
Beziehungen
Erschließung
Lizenz
CC0 1.0 Public Domain Dedication
Rechteinhaber
Universitätsbibliothek Heidelberg