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Preisaufgabe: Preise 200.- Mark

Die „Fliegenden Blätter“ bringen jede zweite Woche für ihre Leser eine lustige Aufgabe, deren beste Lösung mit KJI 60.—,
zweite mit RM 30.— und dritte mit RM 20.— belohnt wird; außerdem kommen noch 30 Trostpreise in Büchern im
Werte von je RM 3.— an weitere 30 Einsender von Lösungen zur Verteilung. Mit der Entscheidung durch die Schriftleitung
erklärt sich jeder Teilnehmer einverstanden. Korrespondenzen können wegen der Preisaufgaben nicht geführt, Einsendungen

nicht zurückgeschickt werden.

Preisaufgabe 227: „Limericks"

Sollten sie NU» wieder austauchen wie einmal schon vor etwa 25 Jahren?
In Berlin übt man sich neuerdings wieder hier und dort in diesen sogenannten
Limericks, die, wie ihr Name sagt, aus der irischen Grafschaft Limerick stammen,
wo sie seit altersber bei lustigen Lochzeitsgesellschaften improvisiert werden, Am
die Jahrhundertwende wurden sie Mode in England und zu einer wahren Seuche,
worauf sie natürlich etwas später auch bei uns in Aufnahme kamen. Sie schiene»
dann glücklicher Weise ganz und gar vergessen, und nun sind sie doch irgendwo
wieder als ein Gesellschaftsspiel hervorgeholt worden. Aber wir wollen dem
ilebel begegnen, ehe es sich breit macht. Entwerten wir dieses Spielzeug durch
Ueberproduktion, machen wir Limericks in Lülle und Fülle, damit sie gleich mit
einem Male erschöpft seien!

Eine kurze Erklärung, Ein Limerick besteht aus fünf kunstlosen Versen, von
denen die beiden ersten mit dem letzten und der dritte mit dem vierten auf
einander gereimt sind; etwas Lerzhaftigkeit der Reime wird dabei vorausge-
setzt. Der Inhalt verlangt keine besondere Erfindungsgabe; simple Vorgänge
aus allen möglichen Bezirken des Lebens können dazu dienen, da gerade in
einer gewissen grotesken Armseligkeit der Bemühung die Komik der fünf Zeilen
liegen soll. Man macht das etwa so:

Ein Jüngling hatte ein Auto geklaut
Und fuhr am Sonntag darin mit der Braut.

Da packte ihn die Polente,

Worauf man am Wochenende
Das Mädchen mit einem andern geschaut.

Oder so:

Lerr Meier hat auf dem Finanzamt gestöhnt,

Weil er mit zu hoher Steuer gepönt.

Die Beamten lächelten kühl

Und zeigten durchaus kein Gefühl-

Sie waren das nämlich schon lange gewöhnt.

Oder auch so:

.Erhöre mich!" sprach der Taver zur Mali,

.Sonst sterbe in lauter Jammer und Qual U*

Sie nickte mit zärtlichem Blick,

Und das war wirklich ein Glück,

Denn Taver besaß ein Pfund Cyankali.

Und schließlich:

Ein alter Chinese, wohnhaft in Nanking,

Der sehr am Reiswein als täglichem Trank hing,

Genießt jetzt gar keinen mehr;

Sein Gläschen bleibt leider leer,

Weil pleite vor einiger Zeit seine Bank ging.

So, nun wissen Sie Bescheid. Versuchen Sie es auch einmal! Die Mühe
ist ja nicht groß, und Sie können vielleicht einen Preis gewinnen.

Einsendungeist denen keine anderen Mitteilungen beigefügt sein dürfen, bis 21. Juli 1932 an: Schristleittmg der Fliegenden
Blätter (Preisaufgabe), München 27, Möhlstraße 34. — Briefumschläge müssen die Aufschrift „Preisaufgabe" tragen. —
Werden Lösungen mehrerer Preisaufgabe» zu einer Sendung vereinigt, so ist für jede ein besonderes Blatt mit Angabe des

Absenders zu verwenden. Entscheidung in Nummer 4542.

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