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SeerLuberei

brannter Seemann, bückte sich, fing wortlos an, mit seinem Messer
meinen „Seeräuber" an der Nasenspitze zu kratzen, und sagte dann
mit leichtem Vorwurf zu mir Greenhorn: „Aber, warum wollen
Sie denn nur die oberste Lackschicht abnehmen? Sollen die drei
anderen darunter so bleiben, wie sie sind? Ich würde doch ganze
Arbeit machen und das Boot erst wirklich mal vom Lack reinigen,
aber wie Sie wollen!" Ich sah mir die mit dem Messer ange-
kratzte Stelle an. Unverkennbar: drei weitere Lackschichten lagen
unter der von mir mit solcher Mühe entfernte». Wieviel Woche»
hatte ich zu opfern, noch dreimal so viel, das macht, nach Äalb-
jahren gerechnet . . .! „Nächsten Sonntag wird lackiert!" sagte
ich energisch und wirklich, acht Tage später stand mein Boot nicht
nur mustergültig mit einer neuen glänzenden Lackschicht behäutet
im Schuppen, sondern außerdem auch noch an bevorzugter Stelle
in den „Nachrichten" als „besondere Gelegenheit", und ich hatte
das Glück, daß der erste Mensch, der sich meldete, ein außeror-
dentlich einsichtsvoller junger Mann war, der vollkommen be-
griff, daß ein Anfänger nur so ein ausprobiertes, bewährtes
Fahrzeug besteigen soll, wie dieses hier. Die kleine Geschichte,
die ich ihm von dem Klubkameraden erzählte, dem die Pfingst-
maien aus dem Boot gewachsen waren, belustigte ihn ungemein.
Er kam überdies durch prompte Barzahlung meinem Schwager
zuvor, der sich außerordentlich für den „Seeräuber" interessierte,
und wir schieden nach einem kräftigen Seemannstrunk im
besten Einvernehmen, nur schien es mir, daß er leicht enttäuscht
war, als ich ihm zum Schluß noch den guten Rat gab, dem
Boot etwas Gutes zu tun und erst mal allen Lack zu entfernen
und es dann neu zu lackieren, bevor die eigentliche Seeräuberei
anginge.

Kinkerlitzchen

Kürzlich drangen bewaffnete Banditen in die Druckerei des
„Chicago Globe“ ein, fesselten die Setzer und schafften auf einem
Lastauto die ganze, eben fertig gestellte Auflage fort. Das Blatt
hatte für diesen Tag einen Artikel über die weitreichenden Be-
ziehungen der Gangsters angekündigt.

Es ist zu verstehen, daß die Chikagoer Verbrecher sich das
nicht gefallen lassen wollten; sie sind eben nicht gewöhnt, in Druck
zu kommen.

Der Ortsschulrat in Neutra — jetzt zur Slowakei gehörig —
hat eine Verordnung erlassen, die den Schülerinnen verbietet,
Kleider mit kurzen Aermeln zu tragen.

Man wittere aber keine lächerliche Prüderie dahinter. Die
Mädchen sollen nur den Knaben gegenüber beim Schulunterricht
nicht benachteiligt sein: Spickzettel lassen sich gut im Aermel
verbergen.

Für die kommende amerikanische Präsidentenwahl haben die
Kommunisten als Kandidaten für den Posten des Vizepräsidenten
einen Neger aufgestellt, I. W. Fourd von Alabama, dessen Groß-
vater in Georgia gelyncht worden ist.

Natürlich meinen die Kommunisten das nicht ernst, sie wollen
damit nur die bürgerlichen Parteien ärgern. Es ist auch kein
Gedanke daran, daß der Neger gewählt wird — da kann er
warten, bis er weiß wird. —on.

Begreiflicher Rückgang

Immer lrlein're Steuerfreien
Kriegt der §iskus in den Sack:
Hundertzwanzig Millionen
Steuerausfall beim tabak!

Sorgen quälen den Verbraucher,
Schwül rotrd's unter feinem Schopf;
TDen’ger Vabak kauft der Kaucher,
Denn ihm raucht ja schon der Kopf.

Was Qualität und

Zuverlässigkeit bedeuten

das zeigte sich vor den Hunderttausenden, die dem ADAC-Avusrennen zu Berlin beiwohnten — und die mit be-
geisterter Anteilnahme den überzeugenden Sieg des jungen Herrenfahrers v. Brauchitsch feierten, den er auf

MERCEDES-BENZ

SSK-Sportwagen mit Continentalbereifung im bisher schnellsten Rennen der
Welt gegen schwerste Konkurrenz höchstgezüchteter Spezial-Rennwagen und
der besten Fahrer Europas errang.

Jeder Wagen, der unsere Werke verläßt, zeugt in gleicher Weise für den Wert
unserer Leistungen im Personenwagen- und Nutzfahrzeugbau.

Nicht Worte — nur Taten beweisen!

DAIMLER-BENZ A. - G. / STUTTGART-UNTERTÜRKHEIM

Anzeigeu-Annahme: Verlag „Fliegende Blätter“, München 27. Möhlstr. 3t und alle Annoncen-Expeditionen.

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