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Leute, die an Reisen denken

Am Montag würde er seine Ferienreise antrete», hatte
Rostig erzählt. Am Mittwoch trifft ihn Mulle. „Nanu, noch hier?"

Rostig zeigt ein bewölktes Antlitz. „Ja, mein Schwager läßt
noch aus sich warten. Dieser langweilige, unzuverlässige Mensch!"
„Ah, Sie wollen mit ihm zusammen reisen?"

„Nee — das Reisegeld soll er mir pumpen."

Nelke will vier Wochen an der Ostsee verbringen. Wo —
das ist ihm schließlich egal, aber billig und gut muß es sein. Denn
Nelke will zwar seinem Beutel nur wenig entziehen, selber aber
recht viel zunehmen; den Appetit, den die Seeluft ihm hoffentlich
machen wird, will er gründlich ausnutzen.

Es gibt viele, viele Gasthäuser und Fremdenheime am
Strande der Ostsee.

Nelke hat an alle möglichen geschrieben, von fl bis Z von
Ahlbeck bis Zinnowitz. Nun sitzt er da und studiert die Antworten.

Der Vetter Fabian wundert sich, wie schwer Nelke die An-
gelegenheit nimmt. „Aber Mensch — suche doch jetzt einfach den
Mindestfordernden aus!"

„Nee, so einfach ist das nicht. Es kommt mir doch auch auf
den Meistbietenden an."

Sportbegeisterung „Wenn mich Richard Wagner gesehen hätte,
hätte er Lohengrin unbedingt als Paddler dargestellt!"

Pfeffer und Salz

Jedes Jahr ist das die selbe Sache bei Stengels: diese
freilich auch sonst nicht sehr verträglich lebenden Leute können
nie in Frieden sich über das Ziel der Sommerreise einigen.
Dabei haben sie immer noch Geld genug selbst für kostspie-
lige Unternehmungen. Aber vielleicht liegt es gerade an die-
sem Umstande; wenn sie sich bescheiden müßten und nur auf
ein nahes Dörfchen ziehen könnten, würden sie das am Ende
in schöner Einigkeit tun. Minderbemittelte mögen das zum
Trost als eine Fügung ausgleichender Gerechtigkeit ansehen.

Diesmal geht es bei der Vorbesprechung besonders scharf
her, und zum Schluffe schreit Frau Stengel den Gatten an:
„Also mach', was du willst! Meinetwegen kannst du dahin
fahren, wo der Pfeffer wächst."

„Pfeffer ist mir doch zu weit!" brüllt Stengel. „Aber
jetzt weiß ich: ins Salzkammergut fahre ich." — on.

Teures Andenken „Daß mir keiner ans Ventil kommt!

Das Tier enthält noch Rivieraluft!"

Morgen reisen Zinnwalds an die Nordsee: die Eltern und
die fünf Kinder. Das ist kein so einfaches Unternehmen; man
denke, was die Leute für fünf Wochen an Gepäck mitnehmen
müssen. Ein Dutzend Koffer haben sie.

Zinnwald selber hat bereits heute vormittag Schluß mit der
Arbeit gemacht. Jetzt sitzt er mit Meisel im Kaffeehause und
denkt vorläufig nicht daran, nach Lause zu gehen.

„Nichts mehr zu erledigen?" erkundigt sich Meisel.
„Nee! Und nach Lause traue ich mich spät vor Abend nicht."
„Was ist denn los?"

„Ra, da suchen sie doch jetzt wie verrückt nach den
verschlampten Kofferschlüsseln."

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Werk/Gegenstand/Objekt

Titel

Titel/Objekt
"Sportbegeisterung" "Teures Andenken"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Grafik

Inschrift/Wasserzeichen

Aufbewahrung/Standort

Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES

Objektbeschreibung

Maß-/Formatangaben

Auflage/Druckzustand

Werktitel/Werkverzeichnis

Herstellung/Entstehung

Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Croissant, Eugen
Entstehungsdatum
um 1932
Entstehungsdatum (normiert)
1927 - 1937
Entstehungsort (GND)
München

Auftrag

Publikation

Fund/Ausgrabung

Provenienz

Restaurierung

Sammlung Eingang

Ausstellung

Bearbeitung/Umgestaltung

Thema/Bildinhalt

Thema/Bildinhalt (GND)
Karikatur
Satirische Zeitschrift

Literaturangabe

Rechte am Objekt

Aufnahmen/Reproduktionen

Künstler/Urheber (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
In Copyright (InC) / Urheberrechtsschutz
Creditline
Fliegende Blätter, 177.1932, Nr. 4539, S. 50

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Erschließung

Lizenz
CC0 1.0 Public Domain Dedication
Rechteinhaber
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