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Zeichnung von I. Mauder

Die große Frage des Sportsmannes

„Was soll man nun Heuer im Sommer tun, soll
man im Faltboot durch die Nordwand aufs Mat-
terhorn, oder soll man auf Ski quer durch die Sahara ?"

Bei Auslandsreisen, einst geschätzt,
Hat stärkster Abbau eingesetzt.

Behagen fehlt bei schlechtem Wetter,
Das Barometer wird kein Retter.

Gib als Chauffeur gut acht, mein Sohn!
Chirurgen haben Arbeit schon.

Manch Dämlack, dem kein Reisen nützt,
Reist doch weil er den Draht besitzt.

Das Echo tritt in Tätigkeit,

Wenn irgendwas ein Esel schreit.

Mit Flegeln kommt man oft zusammen
Ein Fluch ist da nicht zu verdammen.

Mit viel Gepäck hat man oft Last;

Der Gastwirt schätzt dich, wenn du’s hast.

Der Herdenmensch reist gern in Masse,
Der Häuptling hat die Reisekasse.

Idioten trifft man öfters an;

Das Jodeln ziert nur, wenn man’s kann.

Des starken Mannes Nimbus schwindet,
Wenn ihn Neptun mit Opfern schindet.

Ein reicher Onkel kann auf Reisen
Die schönste Opulenz beweisen.

Der Pessimist seufzt gleich voll Pein:
Die Reise wird ’ne Pleite sein!

Ein Quickborn kann das Reisen sein;
Dem Quengler fällt das niemals ein.

Das Roastbeef kriegt man immerzu,
Was übrig bleibt, wird oft Ragout.

Im Strandkorb ist es schön zu zwein;
Der Sonnenbrand ist sehr gemein.

Die Tropfsteinhöhle bringt Ergötzen,
Ein Trinkgeld wird der Führer schätzen.

Besonders wenn der Urlaub klein,
Stellt Ungunst sich des Wetters ein.

Will ein Verein ’ne Reise machen,
Dann hat der Vorstand nichts zu lachen.

Der Kurgast wird nicht mehr geehrt,
Hat er das Kursbuch schon begehrt.

Ein dicker Wandrer muß verschnaufen,
Hai er sich einen Wolf gelaufen.

Im L-Zug braucht man nicht zu reisen
Und auch nicht wie Lukull zu speisen.

Als Reiseziel kann Xanten gelten,
Doch Xions, nahe Schrimm, wohl selten.

Der Misanthrop reist meist allein
Und zieht gern in Mansarden ein.

Selbst Yankees reisen seltner schon;
Das Geld wird rar wie's Ypsilon.

Um’s Zahlen dreht sich schließlich alles.
Zurück! befiehlt sehr oft der Dalles.

Justiz in Rtebenhausen

Die Riebenhausener sehen dieser Entwicklung ihres bisher unbescholtenen Gemeinwesens mit
einem unleugbaren Mißtrauen zu, aber sie dulden den Betrieb, denn er bringt Geld in den Ort.

Da überraschte aber der Gendarm Knackschnake eines Tages ein Pärchen aus dem Sanatorium,
das auf einer verbotenen Wiese lagerte.

„Das kostet pro Person 3 Mark!" donnerte das Auge des Gesetzes. „Das Gehen aus der Wiese
ist verboten."

„Aber wir gehen ja nicht, wir sitzen ja nur ganz am Rand und wollen bloß ein bißchen frühstücken."

Da entschied der Lüter der Ordnung:

„Dann kommen Sie sofort mit, dann ist es sogar Feldfrevel."

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Werk/Gegenstand/Objekt

Titel

Titel/Objekt
"Die große Frage des Sportsmannes"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Grafik

Inschrift/Wasserzeichen

Aufbewahrung/Standort

Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES

Objektbeschreibung

Maß-/Formatangaben

Auflage/Druckzustand

Werktitel/Werkverzeichnis

Herstellung/Entstehung

Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Mauder, Josef
Entstehungsdatum
um 1932
Entstehungsdatum (normiert)
1927 - 1937
Entstehungsort (GND)
München

Auftrag

Publikation

Fund/Ausgrabung

Provenienz

Restaurierung

Sammlung Eingang

Ausstellung

Bearbeitung/Umgestaltung

Thema/Bildinhalt

Thema/Bildinhalt (GND)
Karikatur
Satirische Zeitschrift

Literaturangabe

Rechte am Objekt

Aufnahmen/Reproduktionen

Künstler/Urheber (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
In Copyright (InC) / Urheberrechtsschutz
Creditline
Fliegende Blätter, 177.1932, Nr. 4539, S. 53

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Erschließung

Lizenz
CC0 1.0 Public Domain Dedication
Rechteinhaber
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