Fliegende Blätter (177.1932 (Nr. 4556-4561) = 88. Jahrg.)

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Kinkerlitzchen

In Bickendorf bei Köln stehen ganze Läuserzeilen leer, weil
die Wohnungen meist fünf Zimmer haben und deshalb zu teuer
sind. Jetzt werden sie als Dreizimmerwohnungen vermietet,
indem einfach zwei Zimmer unbenutzt bleiben und verschlossen
sein müssen.

Das ist eine geniale Lösung; auf die Art können die aller-
größten Wohnungen vermietet werden. Natürlich läßt sich diese
Methode auch auf andere Geschäftszweige übertragen. Einige
Automobilsabriken sollen bereits beabsichtigen, ihre schwer abzu-
setzenden großen Wagen als Kleinautos zu verkaufen. In solchem
Wagen, wenn er auch sechs Sitze hat, dürfen dann immer nur
die beiden Vordersitze benutzt werden; über die anderen wird
Stacheldraht gespannt.

Für Lochzeitsreisen »ach Rom gewährt die italienische Eisen-
bahnverwaltung neuerdings inländischen Brautpaaren 80 und
ausländischen 70 Prozent Fahrpreisermäßigung. Die beglaubigten
Trauscheine müssen vorgezeigt, die Reise innerhalb fünfzehn Tagen
nach der Lochzeit angetreten werden.

Rom hat allerdings einen historischen Anspruch darauf, der rechte
Platzfür Flitterwochen zu sein — seit dem Raube der Sabinerinnen.

Die Wiener Friseurgenossenschaft hat angeregt, daß Lerren
jetzt einen „schmalen, zarten Schnurrbart" tragen sollen. Aber
nicht am Tage, sondern nur für abendliche Geselligkeit; der elegante
Lerr soll sich dann eben solch einen Schnurrbart ankleben.

In diesem Vorschlag steckt ein tiefer Sinn. Gerade ein an-
geklebter Bart ist die rechte Zierde eines überragenden Mannes,
denn damit zeigt er, daß ihm keiner gewachsen sei. —on.

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Für Lerausgabe und Redaktion verantwortlich: Ferdinand Schreiber, München. — Druck und Verlag von I. F. Schreiber, München und Eßlingen a. N.
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