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Desto bester Schnabel, jüngstes Mitglied des Vereins „Wanderfreude", hat für eben diesen Verein ein Gedicht
verfaßt. Bohrmeier, der Vereinsvorstand, gibt sein Gutachten ab. „Lübsch, recht hübsch. Bloß in einigen Versen sind ein paar
Füße zu viel."
„Na, das macht doch wohl nichts
Zeichnung von E. Kirchner ^ ist ja ein Wanderlied."
„Die Ilse kommt mal in ein warmes Nestchen. Der reiche Schmasow
hat sie sich in den Kops gesetzt."
„Dann allerdings! Schmasow ist ja ein Strohkopf."
Zweck der Medizin
Seit einem Monat kam jetzt der
Direktor Kesselstein zu ihm, zweimal
die Woche, aber nun hatte Sanitäts-
rat Strubel keine Lust mehr. Einen
so bemittelten Patienten schickt man
freilich nicht gern fort, aber schließ-
lich: der Arzt erteilt doch seine guten,
aus dem Schatz der Wissenschaft mir
dem bekannten Löffel, der dem Weis-
heirskonsum dient, geschöpften Rat-
schläge, damit sie auch einigermaßen
befolgt werden. Wenn sie aber nicht
beachtet werden und ihre gänzliche
Vernachlässigung Konsequenzen hat
— — - wer kriegt dann die
Schuld? Natürlich der behandelnde
Arzt.
Sanitätsrat Strubel sagte also:
„Es hat ja gar keinen Zweck, Lerr
Direktor, daß ich mir mit Ihnen
Mühe gebe. Sie kehren sich doch nicht
an meine Vorschriften. Sie sollen
mäßig essen, aber nicht all das delikate,
schwer verdauliche Zeug;Siesollennur
ein Schöppchen Mosel trinken, aber
nicht den vielen Burgunder und die
Schnäpse, Sie sollen höchstens drei
leichte Lolländer Zigarren am Tage
rauchen und nicht ein Dutzend Im-
porten, Sie sollen früh schlafen gehn,
Sie sollen nicht bloß Auto fahren,
sondern auch gehörig laufen."
Da zuckte Direktor Kesselstein die
Achseln. „Ja, bester Lerr Sanitäts-
rat: wenn ich das alles machen
würde-da würde ich jedenfalls
gar keinen Arzt brauchen." —°n
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Desto bester Schnabel, jüngstes Mitglied des Vereins „Wanderfreude", hat für eben diesen Verein ein Gedicht
verfaßt. Bohrmeier, der Vereinsvorstand, gibt sein Gutachten ab. „Lübsch, recht hübsch. Bloß in einigen Versen sind ein paar
Füße zu viel."
„Na, das macht doch wohl nichts
Zeichnung von E. Kirchner ^ ist ja ein Wanderlied."
„Die Ilse kommt mal in ein warmes Nestchen. Der reiche Schmasow
hat sie sich in den Kops gesetzt."
„Dann allerdings! Schmasow ist ja ein Strohkopf."
Zweck der Medizin
Seit einem Monat kam jetzt der
Direktor Kesselstein zu ihm, zweimal
die Woche, aber nun hatte Sanitäts-
rat Strubel keine Lust mehr. Einen
so bemittelten Patienten schickt man
freilich nicht gern fort, aber schließ-
lich: der Arzt erteilt doch seine guten,
aus dem Schatz der Wissenschaft mir
dem bekannten Löffel, der dem Weis-
heirskonsum dient, geschöpften Rat-
schläge, damit sie auch einigermaßen
befolgt werden. Wenn sie aber nicht
beachtet werden und ihre gänzliche
Vernachlässigung Konsequenzen hat
— — - wer kriegt dann die
Schuld? Natürlich der behandelnde
Arzt.
Sanitätsrat Strubel sagte also:
„Es hat ja gar keinen Zweck, Lerr
Direktor, daß ich mir mit Ihnen
Mühe gebe. Sie kehren sich doch nicht
an meine Vorschriften. Sie sollen
mäßig essen, aber nicht all das delikate,
schwer verdauliche Zeug;Siesollennur
ein Schöppchen Mosel trinken, aber
nicht den vielen Burgunder und die
Schnäpse, Sie sollen höchstens drei
leichte Lolländer Zigarren am Tage
rauchen und nicht ein Dutzend Im-
porten, Sie sollen früh schlafen gehn,
Sie sollen nicht bloß Auto fahren,
sondern auch gehörig laufen."
Da zuckte Direktor Kesselstein die
Achseln. „Ja, bester Lerr Sanitäts-
rat: wenn ich das alles machen
würde-da würde ich jedenfalls
gar keinen Arzt brauchen." —°n
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Werk/Gegenstand/Objekt
Pool: UB Fliegende Blätter
Titel
Titel/Objekt
"Die Ilse kommt mal in ein warmes Nestchen."
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Inschrift/Wasserzeichen
Aufbewahrung/Standort
Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES
Objektbeschreibung
Maß-/Formatangaben
Auflage/Druckzustand
Werktitel/Werkverzeichnis
Herstellung/Entstehung
Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Entstehungsdatum
um 1932
Entstehungsdatum (normiert)
1927 - 1937
Entstehungsort (GND)
Auftrag
Publikation
Fund/Ausgrabung
Provenienz
Restaurierung
Sammlung Eingang
Ausstellung
Bearbeitung/Umgestaltung
Thema/Bildinhalt
Thema/Bildinhalt (GND)