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Man trägt Kastanien

Zwei Abende später besuchen Buchsbaums die Oper. Eine teure und
auch des weiten Weges halber umständliche Angelegenheit, aber Albert
Buchsbaum hat schon lange Sehnsucht gehabt, wieder einmal den „Frei-
schütz" zu hören. Er ist sehr glücklich, als man schon fünf Minuten vor An-
fang die Plätze in der fünften Parkettreihe erreicht hat, obwohl er für jeden
dieser Plätze acht Mark hat bezahlen müssen. Elly Buchsbaum ist auch
glücklich. Nur eine Kleinigkeit belästigt sie: eine Kastanie drückt gegen ihr
Brustbein. Aber das geht vorüber, daran gewöhnt man sich. Dem Gat-
ten hat sie Kastanien in die Taschen gesteckt, und auch für Kurtchen hat sie
gesorgt. Der Vetter Julius hätte so überzeugend gesprochen, hat sie ge-
meint, und außerdem trügen jetzt wirklich sehr viele Leute Kastanien bei
sich. Es müsse also doch etwas daran sein. Albert Buchsbaum hat gesagt,
es wäre nichts an den Kastanien, nicht die Bohne wäre daran, aber da es
ihr Vergnügen mache, und dieses Vergnügen sehr billig sei — — also
bitte, bitte!

Gleich muß es anfangen. Vor Buchsbaums sitzt eine dicke, etwas un-
feine Dame, die sich wohl noch schnell starken will. Sie hat eine Tüte, sie

holt etwas heraus, sie führt es zum Munde-Elly Buchsbaum packt

den Arm des Gatten: „Am Limmelswillen — Last du gesehn? Eine
ganze Kastanie hat sie in den Mund gesteckt!"

„Nanu? So eine, wie wir sie haben?"

„Aber nein, eine kandierte Marone natürlich! Aber jetzt fällt es mir
ein: ich bin ja wahnsinnig gewesen! Daß ich so ohne Aeberlegung gehan-
delt habe! Ich habe ja Kurtchen zwei Kastanien ins Bett gelegt, ans Fuß-
ende! Aber wenn er nun auswacht, wenn er im Bett herumkrabbelt, wenn
er die Kastanien findet, wenn er eins von den harten Dingern in den
Mund steckt-"

„Pst! Rubel" Die Ouvertüre hat begonnen. Albert Buchsbaum hört kei-
nen Ton davon; er hört nur das Schluchzen der Gattin und muß ihr unauf-
hörlich beruhigend die Lände streicheln. And dann, nach dem letzten Takt
der Ouvertüre, ehe der Vorhang sich hebt, stürzt Elly Buchsbaum hinaus,
und Albert muß ihr natürlich folgen. Er muß den „Freischütz" schießen
, lassen! And dann kostet das Auto einen Taler, aber Buchsbaum gibt noch
eine Mark mehr, weil der Schofför auf sein Verlangen wie verrückt ge-
fahren ist.-

Kurtchen schläft sanft — wie ein Engelchen. Aber nun wacht er auf
und brüllt, als man die Kastanien aus seinem Bett holt, und es dauert
eine ganze Stunde, bis man ihn wieder zur Ruhe gebracht hat. Dann hat
es natürlich keinen Zweck mehr, noch einmal in die Oper zu fahren. Albert
Buchsbaum ist bockig; die Kastanien haben ihm den Mund verstopft, er
redet an diesem Abend kein Mort mehr. —

Albert Buchsbaum konnte als Junge ausgezeichnet werfen. Der Vet-
ter Julius wohnt in einer ganz stillen Straße im ersten Stock, und wenn
er in sein Büro gegangen ist, läßt er die Fenster weit offen.

Der Vetter Julius jammert jetzt über die Verdorbenheit der heutigen
Jugend. Denn seiner Meinung nach können es nur jugendliche, aber ge-
meine Lände gewesen sein, die ihm ins Zimmer ein Dutzend Kastanien
geschmissen haben, von denen leider zwei in das Frühstücksgeschirr ge-
saust sind und ein kostbares chinesisches Täßchen und die Zuckerdose zer-
trümmert haben.

Kinkerlitzchen

Wie kürzlich bei der Verhandlung eines Prozesses vor dem Reichs-
gericht zur Sprache kam, war das Foyer eines Berliner Theaters für
45000 Mark jährlich verpachtet worden; bei zehn Spielmonaten hatte der
Pächter also täglich 150 Mark zu zahlen.

Die sollte er nun an belegten Brötchen, Bier, Kaffee und solchen Klei-
nigkeiten in 15 Minuten Pause verdienen! And dabei liegt oft schon vielen
Leuten die Vorstellung im Magen!

Die Direktion wird aber wohl gemeint haben: Da die meisten Leute
doch Freikarten haben, werde» sie wenigstens im Restaurant was drauf-
gehen lassen. —°n-

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flecke, Muttermale, Tätowierungen, Kohlenflecke, dürftiges glanzloses Haar, Haar-
ausfall, Kopfschuppen, graue Haare, fettiges Haar, Damenbart, lästige Haare auf
den Armen und in den Achselhöhlen, schwache Büste (zurückgebliebene und er-
schlaffte), Fuß-, Hand- und Achselschweiß,schlaffe Körperhaltung,unschöne Nasen-
form (Stumpf-, Stülp-, Kolbennase usw.), Gestchtsfalten (Stirnrunzeln, Krähen-
füße usw.), schwache Augenbrauen und Wimpern, abstehende Ohren, sowie alle
andern Schönheitsfehler. Bitte genau angeben, um welchen Fehler es sich handelt
und der Anfrage Rückporto beifügen. Antwort erfolgt diskret in geschloffenem
Briefe. Frau Ida Steiniger, Leipzig-Süd 93, Bornaische Straße 41.

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Pickel und Hautunreinigkeiten kommen im allgemeinen von einer trägen Ver-
dauung. Es ist klar erwiesen, daß bei trägem Stuhl Gift- und Fäulnisstoffe
ins Blut übergehen, die dann die Haut mit Unreinigkeiten, wie Pickeln,
Pusteln, Mitessern usw. übersäen. Nur wenn Sie das Grundübel, die Stuhl-
trägheit beseitigen, kann Ihr Btut und Ihre Haut wieder rein und jugendfrisch
werden. Lassen Sie also keine Gifte im Körper ansammeln und dadurch Ihr
Aussehen verderben.

Man kann sich auch innerlich rein hallen — durch Dragees „Neunzehn“.
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des Universitätsprofessors Dr. Much
hergestellt, bekämpft die Darm-
trägheit an ihrer eigentlichen
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Darmbewegung sorgen. Nach der
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die Haut früh altern läßt und sie mit
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