Fliegende Blätter (177.1932 (Nr. 4556-4561) = 88. Jahrg.)

öiitel Bastian ist in der ganzen Verwandtschaft als Geiz-
hammel bekannt. Inder Weihnachtszeit ist Onkel Bastian meistens
„verreist" »nd meidet die Sippe. Die Gnadenwochen findet er
höchst gefährlich.

Aber cs ging nicht anders, er mußte zu Vetter Paul, um

mit ihm wegen der widerwärtigen Gerüchte über die Ströbelbank
zu reden. Paul ist der einzige, der da raten kann.

Natürlich hakt sich der zehnjährige Kurt an den Onkel an
und preßt ihn so lange, bis Onkel Bastian ihm einen Gutschein
schreibt: Gut für einen Roller.

Lebendes Geschenk „Ich Hab' dich Medizin studieren lassen, lieber Neffe, ich Hab'

dir das Instrumentarium gekauft nun kann ich nichts mehr tun. Aber hier hast du noch

meinen alten Freund Kränkler der ist .Hypochonder mit einem Dutzend Krankheiten."

Als Onkel Bastian leise
brummelnd schon die halbe
Treppe hinunter ist, stürzt
Kurtchcn ihm nach, den Gut-
schein und einen Bleistift
schwingend.

„Schreib doch lieber Stra-
ßenroller, Onkel!"

„Warum denn, Kurtchen?"

„Ach, weißt du, sicher ist
sicher. Mama hat gesagt, nach-
her kommst du mit 'nein Teig-
roller für 50 Pfennig an."

„3ch Hab meiner Frau zu
Weihnachten ein praktisches
Geschenk gemacht."

„So? Was denn?"

„Ach, wissen Sie, sie war
immer so empfindlich gegen
Geräusche-"

„Aha, wahrscheinlich einen
dicken Perserteppich!"

„Sind Sie verrückt? Das
Telephon habeich abgeschafft."

Ein Getrösteter

Knollert,der einsameIung-
geselle, sitzt im Lehnstuhl am
Ofen und bläst Trübsal. O,
welch ein häßlichcrWeihnachts-
abend ist das heute! Seine
Wirtschafterin hat er beur-
laubt, sie ist zu Verwandten
gefahren. Aber er selber hat
nicht zu seinen Verwandten
gehen können, denn ihn plagt
wieder einmal der Rheuma-
tismus, daß er sich kaum rüh-
ren kann. Ach ja, ein trauriges
Los ist ihm beschieden! Aber
(Fortsetzung Seile 388>

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