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Zeichnung von tz. R. Psetffer

„Die Sprungkonkurrenz ist aus morgen verschoben worden,
weil der Bezirksarzt heute hat fortfahren müssen."
„Nanu-will denn der alte Mann auch mitmachen?"

So eigenartig!

„Guten Morgen, Frau Zacherl!" grüßt Lerr Niedlinger seine
Nachbarin. „And wissen Sie es schon?"

„Nein. Was denn, Lerr Niedlinger?"

„Der Schneider Thürauf hat sich ja erschießen wollen."

„Lätt er's doch getan!" sagt die sonst herzensgute Frau Zacherl.
„War' nicht schad gewesen um den Nichtsnutz, den Leutbetrüger.
Dann hätt er wenigstens meinem Mann nicht mehr die abscheu-
liche Losen aufhängen können, die großkarierte, braun und blau
— eine solche Gemeinheit! Für unser Kleinstadtnest eine groß-
mächtig braun und blau karierte Losen! Der selbstverständlich
alle Leut nachschauen!"

„Ach gar!" ruft da der Lerr Niedlinger. „Braun und blau
kariert. Dann ist ja Ihr Lerr Gemahl der Lebensretter!"

„Wieso?" und die Frau Zacherl macht große Augen.

„Weil nämlich, wie der
Schneider Thürauf erzählt,
grad im letzten Augenblick
noch schnell ein Lerr ge-
kommen ist, sich eine Lose
anmessen ließ und für das
Beinkleid einen so wunder-
baren Stoff gewählt hat,
großkariert, braun und
blau, daß dem Schneider
dadurch aufs neue so recht
eindringlich, wie er sagt,
die Schönheit des Lebens
sich erschlossen hat und er
schnell wieder aus andre
Gedanken gekommen ist."

„Nein," sagt daraus,
von Schwermut überwäl-
tigt, die Frau Zacherl, „was
ist doch das Dasein gspaßig
und sonderbar! Den Schnei-
der Thürauf bringt die
karierte Losen ins Leben
zurück, und mich bringt die
nämliche Losen noch ins
Grab. Denn erst gestern
Hab ich zu meinem Mann
gesagt: ,Iosest, Hab ich ge-
sagt, ,wenn du nächsten
Sonntag wieder mit der
großkarierten Losen unter
die Leute gehst, dann geh
ich ins Wasser'."

„Warten Sie damit lie-
ber noch ein bisserl!" em-
pfiehlt der wohlmeinende
Lerr Niedlinger. „In ei-
nem so sonnenscheinarmen
Regensommer und bei
einem so rheumatischen Na-
turell wie dem Ihren pres-
siert's nämlich mit dem
Zns-Wasser-gehen durch-
aus nicht."

„Meinen S'?" sagt die
Frau Zacherl. „Dann
allerdings wart ich noch."

Und solchweise hat also
dem Schneider Thürauf
eine karierte Lose und der Frau Zacherl der sonst so viel ge-
schmähte, sonnenscheinarme Regensommer das Leben gerettet. So
eigenartig ist die menschliche Erdenbahn. f>. I.

Höflichkeit

„Unglaublich! Diesen Kerl, der Sie so beleidigt hat, grüßen Sie?"
„Was soll ich machen? Er grüßt immer zuerst!"

Im Altertumsmuseum

„Diese Mumie ist viertausend Jahre alt." — „Woher weiß
man das?" — „Es steht im Katalog."

Der Kriecher

„Pröppke scheint in den Ruhestand versetzt worden zu sein."
„Woraus entnehmen Sie das?"

„Er geht seit einigen Tagen so kerzengerade."

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Bildbeschreibung

Werk/Gegenstand/Objekt

Titel

Titel/Objekt
"Die Sprungkonkurrenz ist auf morgen verschoben worden, ..."
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Grafik

Inschrift/Wasserzeichen

Aufbewahrung/Standort

Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES

Objektbeschreibung

Maß-/Formatangaben

Auflage/Druckzustand

Werktitel/Werkverzeichnis

Herstellung/Entstehung

Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Pfeiffer, Reinhold
Entstehungsdatum
um 1933
Entstehungsdatum (normiert)
1928 - 1938
Entstehungsort (GND)
München

Auftrag

Publikation

Fund/Ausgrabung

Provenienz

Restaurierung

Sammlung Eingang

Ausstellung

Bearbeitung/Umgestaltung

Thema/Bildinhalt

Thema/Bildinhalt (GND)
Karikatur
Satirische Zeitschrift
Skispringen

Literaturangabe

Rechte am Objekt

Aufnahmen/Reproduktionen

Künstler/Urheber (GND)
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Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
In Copyright (InC) / Urheberrechtsschutz
Creditline
Fliegende Blätter, 178.1933, Nr. 4563, S. 22

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CC0 1.0 Public Domain Dedication
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