Fliegende Blätter (178.1933 (Nr. 4562-4587) = 89. Jahrg.)

o

Das Gemeinsame „Wir müssen uns kennen/'

„Ausgeschlossen! Ich bin ja erst gestern hierher gezogen!"
„Na, sehen Sie, ich nämlich ooch."

Platten „Wo hast du denn die Platte von deinem bewunderten Tenor?"

„Die Hab' ich verbannt, seit ich erfahren habe, daß er selber eine hat."

Eine gefährliche Sache

Endlich hat sich Zickenberg einen
Rasierapparat angeschafft. Er hat
das schon lange vorgehabt, aber dann
ist er doch immer wieder jeden zwei-
ten Tag zu seinem Barbier gegangen.
Dieser Barbier ist ein noch junger
Mann; er heißt Knollfuß.

Leute tritt Zickenberg wieder in
den Laden oder vielmehr in den Sa-
lon des Lerrn Knollfuß ein. Knollfuß
ist allein. Aber er fängt nicht gleich
an, den bewährten alten Kunden zu
bedienen. Er ist verwirrt, aufgeregt,
außer sich. Er kann den Seifennapf
nicht finden, er schleudert in unsin-
niger Weise den Streichriemen he-
rum, als wollte er, wie mit einem
Lasso, damit jemand fangen, er läßt
die Augen rollen, er knirscht mit den

Zähnen-kurzum; man kann

Knollfuß nicht ohne Besorgnis
ansehe».

„Was ist denn mit Ihnen los,
Lerr Knollfuß?" erkundigt sich Zicken-
berg.

„Meine Braut will nichts mehr
von mir wissen!" schreit Knollfuß
auf. „Leute früh Hab' ich einen
Brief von ihr gekriegt. Ganz kühl
schreibt sie mir, sie wird einen andern
nehmen. Wenn ich eine Ahnung
hätte, wer der Kerl ist! Ich würde
mein bestes Rasiermesser nehmen
und ihm glatt den Lals durchschnei-
den. Aber ich weiß nichts von dem
Menschen, und das macht mich noch
verrückt. Ich sage Ihnen: in jedem
Manne glaube ich den verfluchten
Lund zu sehen."

Da hüpft Zickenberg wieder
auf. „Donner, ich muß ja schnell ein

Telegramm aufgeben-bin

gleich wieder da!"

Ja, und dann ist Zickenberg sort-
gegangen und hat sich gleich einen
Rasierapparat gekauft. —on.

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