o
Zeichnung von E. Kirchner
X.
Einsichtig „Wieviel Trinkgeld gibt man dem Kastellan?"
„Ich richte mich nach Ihnen!"
„Ünn, ist das nicht zu wenig?"
Nicht das rechte Wort
Schüppel wird eine Speisewirt-
schaft eröffnen. Er geht zum Buch-
drucker, ein Plakat zu bestellen.
Darauf soll stehen: „Mittagessen im
Abonnement 80 Pfennige."
„Abonnement klingt nicht gut,"
sagt der Buchdrucker. „Immer
Deutsch, Lcrr Schüppel!"
„Ich weiß nichts anderes. Was
meinen Sie denn?"
Der Buchdrucker überlegt. „Ja,
im Theater sagen sie jetzt statt
Abonnement Platzmiete."
Schüppel wehrt ab. „Nee — —
an platzen solle» die Leute bei mei-
nein Mittagstisch denn doch nicht
denken."
_Ein halbes Jahr lang hatten sich
KuH stnd Erika an der Normaluhr
'getroffen. Erika war schrecklich miß-
trauisch. Jedesmal fragte sie ihn:
„Liebst du auch keine andere? Wirst
du mich immer lieben?"
Kurt beschwor das mit heiligen
Eiden. Als sie ihn zum hundertund»
fünfzigsten Mal fragte, war er schon
sichtlich abgestumpft und antwortete
nur mit einem Blick auf die Nor-
maluhr:
„Ja, Engel. Solange die Normal-
uhr hier steht."
Drei Tage später trafen sie sich
wieder. Erika trug eine Zeitung
unter dem Arm.
„Schuft!" zischte sie und entfaltete
das Blatt.
„Wieso Schuft?"
„Leugne doch nicht! Das Einge-
sandt, das die Normaluhr als eine
Verschandelung des Stadtbildes be-
zeichnet und den Abbruch verlangt,
ist bestinimt von dir!"
370
Zeichnung von E. Kirchner
X.
Einsichtig „Wieviel Trinkgeld gibt man dem Kastellan?"
„Ich richte mich nach Ihnen!"
„Ünn, ist das nicht zu wenig?"
Nicht das rechte Wort
Schüppel wird eine Speisewirt-
schaft eröffnen. Er geht zum Buch-
drucker, ein Plakat zu bestellen.
Darauf soll stehen: „Mittagessen im
Abonnement 80 Pfennige."
„Abonnement klingt nicht gut,"
sagt der Buchdrucker. „Immer
Deutsch, Lcrr Schüppel!"
„Ich weiß nichts anderes. Was
meinen Sie denn?"
Der Buchdrucker überlegt. „Ja,
im Theater sagen sie jetzt statt
Abonnement Platzmiete."
Schüppel wehrt ab. „Nee — —
an platzen solle» die Leute bei mei-
nein Mittagstisch denn doch nicht
denken."
_Ein halbes Jahr lang hatten sich
KuH stnd Erika an der Normaluhr
'getroffen. Erika war schrecklich miß-
trauisch. Jedesmal fragte sie ihn:
„Liebst du auch keine andere? Wirst
du mich immer lieben?"
Kurt beschwor das mit heiligen
Eiden. Als sie ihn zum hundertund»
fünfzigsten Mal fragte, war er schon
sichtlich abgestumpft und antwortete
nur mit einem Blick auf die Nor-
maluhr:
„Ja, Engel. Solange die Normal-
uhr hier steht."
Drei Tage später trafen sie sich
wieder. Erika trug eine Zeitung
unter dem Arm.
„Schuft!" zischte sie und entfaltete
das Blatt.
„Wieso Schuft?"
„Leugne doch nicht! Das Einge-
sandt, das die Normaluhr als eine
Verschandelung des Stadtbildes be-
zeichnet und den Abbruch verlangt,
ist bestinimt von dir!"
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Werk/Gegenstand/Objekt
Pool: UB Fliegende Blätter
Titel
Titel/Objekt
"Einsichtig"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Inschrift/Wasserzeichen
Aufbewahrung/Standort
Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES
Objektbeschreibung
Maß-/Formatangaben
Auflage/Druckzustand
Werktitel/Werkverzeichnis
Herstellung/Entstehung
Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Entstehungsdatum
um 1933
Entstehungsdatum (normiert)
1928 - 1938
Entstehungsort (GND)
Auftrag
Publikation
Fund/Ausgrabung
Provenienz
Restaurierung
Sammlung Eingang
Ausstellung
Bearbeitung/Umgestaltung
Thema/Bildinhalt
Thema/Bildinhalt (GND)
Literaturangabe
Rechte am Objekt
Aufnahmen/Reproduktionen
Künstler/Urheber (GND)
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
In Copyright (InC) / Urheberrechtsschutz
Creditline
Fliegende Blätter, 178.1933, Nr. 4585, S. 370
Beziehungen
Erschließung
Lizenz
CC0 1.0 Public Domain Dedication
Rechteinhaber
Universitätsbibliothek Heidelberg