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Der Onkel

Nippels haben einen Vetter,
der vor acht Jahren seinen
Wohnsitz in eine 500 Kilometer
von ihnen entfernte Stadt
verlegte. Nippels haben des-
halb keinen Kummer empfun-
den. Der Vetter Benno war
ein Windhund, ein lockerer
Zeisig, ein Sumpfhuhn — oder
was sonst für abgenutzte Be-
zeichnungen für solche Charak-
tere angewendet werden. Nein,
solideLeute wie Nippels hatten
nur Verdruß von solcher Ver-
wandtschaft. —

Nippels sind ausgegangen;
nur der zwölfjährige Paul ist
zu Lause. Da klingelt es: ein
Besucher ist da, ein fremder
Lerr. Aber nein, es ist doch
kein Fremder, denn er sagt:
„Tag, mein Innge! Du bist
doch der Paul, nicht wahr?
And ich bin der Onkel
Benno."

Mißverständnis

„Guten Tag,Onkel Benno!"
sagt Paul höflich. „Bitte,
komm' nur herein I Die Eltern
sind nicht da, aber sie müssen
bald wiederkommen/

„Meine Frau möchte sich bei Ihnen
fotografieren lassen?"

„Was für ein Format?"

„Klein, breit und ziemlich korpulent!"

Der Onkel Benno tritt ein und nimmt Platz. Paul schaut
ihn neugierig an.

„Du bist ja schön groß geworden, Zunge," sagt der Onkel.
„Na, mich kennst du wohl nicht mehr?"

„Wir haben ja dein Bild im Album."

„Ah so! And gehört wirst du wohl auch von mir haben, von
den Eltern?"

„Nee, Onkel! Ich hätte gern, aber sie haben mich
immer 'rausgeschickt, wenn sie anfingen, von dir zu
reden. Erzähl mir doch was I"

Älle Leute wunderten
über Schunkels Wiese. Schun-
kel ärgerte sich tot. Sonn-
abends hing er Schilder auf,
die er im Schweiße seines
Angesichts gemalt hatte: Ver-
botener Weg! Warnung vor
dem Lunde! Fußangeln und
Selbstschüsse! Das half nicht
das geringste, niemand küm-
merte sich darum, und Mon-
tags lagen sie meistens her-
untergerissen da.

Auf einmal hatte Schunkel
eine Idee. Er hing ein neues
Schild auf und legte sich be-
obachtend in den Linterhalt.
Ein Spaziergänger nach dem
andern kehrte um, manche sogar im Laufschritt.

Aber noch einen anderen Erfolg hatte Schunkel: nachmittags
kam der Ortspolizist zu ihm.

„Sie haben da ein Schild an Ihrer Wiese angebracht."
„Jawohl, und es hilft: niemand traut sich mehr hinaus."
„Schön, aber Sie haben leider die ortspolizeiliche Genehmi-
gung nicht eingeholt. Wenn Sie Sprengungen vornehmen wollen,
so bedarf das sogar der Genehmigung de.s Landrats."

„Löhö!" lachte Schunkel, „es kommt drauf
an, wie man es auffaßt — ich will nur meinen
Rasen sprengen."

Vorschlag

„Ist's Ihnen recht, Anna,
wenn ich Ihnen für die zer-
brochene Vase jeden Monat
drei Mark vom Lohn abziehe?"

„Kommen wir uns ent-
gegen, gnädige Frau! Ich
lasse mir drei Mark abziehen,
und Sie legen mir fünf Mark
zu!"

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„Feste ran an den Ball, Lerr Prokurist! Denken Sie immer, es ist Ihr Chef, der
Ihnen die Gehaltserhöhung verweigert, dann kriegen die Schläge die richttge Lärte!"
Bildbeschreibung

Werk/Gegenstand/Objekt

Titel

Titel/Objekt
"Mißverständnis" "Feste ran an den Ball, Herr Prokurist!"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Grafik

Inschrift/Wasserzeichen

Aufbewahrung/Standort

Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES

Objektbeschreibung

Maß-/Formatangaben

Auflage/Druckzustand

Werktitel/Werkverzeichnis

Herstellung/Entstehung

Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Claus, Martin
Mauder, Josef
Entstehungsdatum
um 1933
Entstehungsdatum (normiert)
1928 - 1938
Entstehungsort (GND)
München

Auftrag

Publikation

Fund/Ausgrabung

Provenienz

Restaurierung

Sammlung Eingang

Ausstellung

Bearbeitung/Umgestaltung

Thema/Bildinhalt

Thema/Bildinhalt (GND)
Karikatur
Satirische Zeitschrift
Boxen

Literaturangabe

Rechte am Objekt

Aufnahmen/Reproduktionen

Künstler/Urheber (GND)
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Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
In Copyright (InC) / Urheberrechtsschutz
Creditline
Fliegende Blätter, 178.1933, Nr. 4585, S. 372

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