Fliegende Blätter (178.1933 (Nr. 4562-4587) = 89. Jahrg.)

Aus Chikago

„Gestern habe ich mich aber doch geärgert!" erzählte Mr.
Goldbeetle aus Chikago. „Also ich komme nachts um drei aus
dem Klub und gehe ganz versonnen über die Park Avenue, um
zu meinem Auto zu gelangen, das ich da herum irgendwo geparkt
hatte. Plötzlich tritt aus dem Schatten eines Lauseingangs ein
Gangster auf mich zu.

.Hands up!’ sagt er, .Ihr Geld, pleasel'

Ich gebe ihm 10 Dollar, alles,
was ich bei mir hatte. Er will
es nicht glauben, daß ich nur 10
Dollar habe, aber ich habe es
ihm bei meiner Seligkeit geschwo-
ren. und dann nahm er sie und
ging.

Ich biege schleunigst um die
nächste Ecke, mache noch einen
kleinen Amweg und komme wie-
der auf die Park Avenue. Aus
dem Schatte» eines Laufes tritt
ein Mann auf mich zu.

.Hands up!’ sagt er. ,Ihr
Geld, please!’

Ich gebe auch dem 10 Dollar,
alles, was ich bei mir hatte. Er
macht ein ungläubiges Gesicht,
aber ich schwöre ihm bei meiner
Seligkeit, daß ich nicht mehr habe.

Ich renne zu meinem Wagen.

Wie ich aufmache, sitzt ein Kerl
drin und sagt: .Hands up! Ihr
Geld, please!’

Aber gerade, wie ich anfangen
will, zu schwören, daß ich nur 10

Dollar habe, sagt er: .Mein lieber Lerr. jetzt geben Sie aber
alles her. Ich kann nicht die ganze Nacht herumlaufe», um
von Ihnen das Geld 10-Dollar-weise zu holen’." Gong

„Im Malen sind mir vielleicht die Kol-
legen über, aber im Treppenhausreinigen
können sie mir das Wasser nicht reichen!"

Unmögliche Rechnung

Lilsebein ist ein tüchtiger Mann, aber von der Algebra hat
er keine Ahnung mehr.

Rudolf, sein Sohn, hat vierzehn Tage in der Schule gefehlt.
Inzwischen sind die Gleichungen des ersten Grades mit einer
Anbekannten herangekommen, und nun kann er eine Aufgabe nicht
lösen. „Vater, hilf mir doch mal! In einem Stall sind Kaninchen
und Fasanen. Sie haben zusammen 20 Köpfe und 56 Beine.

Wieviel Fasanen und wieviel
Kaninchen sind es?"

Lilsebein ist ein guter Vater;
er quält sich eine halbe Stunde,
wie er das Problem anpacken
könnte. Aber dann erklärt er:
„Das gibt es nicht, mein Junge!
Sage man deinem Lehrer: Fasa-
nen und Kaninchen hält man nicht
in einem Stall."

Zerstreute Auffassung

„In dem neuen Theaterstück
kommt ein lebendes Pferd auf
die Bühne! Das zieht!"

„Ich denke, ’n Reitpferd ist’s!"

Echneitze hat ein Rohkost-
restaurant aufgemacht. Er geht
in die Druckerei, die ihn belie-
fert hat.

„Können Sie mir nicht noch
nachträglich etwas auf die Speise-
karten drucken?"

„Das läßt sich machen. Wie ist denn der Text':"

„Man ersucht, das Knabbern an den Blumenaufsätzen gütigst
zu unterlassen."

Widerspruch

Pannemann ist außer sich: der Schwager Moritz ist wegen
des Verdachts bedeutender Schwindeleien festgenommen worden.
„O diese Schande!" stöhnt Pannemann. „Nie und nimmer hätte
ich das gedacht."

Frau Pannemann wagt einen Einwand. „Aber am Ende ist
er ganz unschuldig."

„Pah, der und unschuldig! Nee, ich kenne doch Moritz ganz
genau."

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§>tto soll geäußert haben, Erika sei sein einziger Gedanke. —
Wie sich ein Mann nur selbst so ein geistiges Armutszeugnis
ausstellc» kan».

Echo» wieder einmal kommt Zahnstein zu seinem reichen Vetter.
„Du mußt mir helfen! Ich brauche Geld, um zu leben."

Dem reichen Vetter gefällt das nicht. „Du kommst aber auch
immerzu, mein Lieber."

„Nun ja. ich lebe doch auch immerzu."