Zeichnung von M. Claus
Wie Redensarten entstehen
doch dermaßen entscheidend, daß das Ge-
richt für das gemeingefährliche Delikt des
so reichen Angeklagten eine Geldstrafe
nicht als ausreichende Sühne erachtete,
sondern auf eine dreitägige Laftstrafe er-
kannte.
Demzufolge konnte der Baron sich nicht
dazu entschließen, den so undankbaren
Zeugen vierspännig auch wieder heimzu-
bringe». Die Brinzinger Bauern aber
sagen seitdem, wenn sie für eine ihrer
Meinung nach nicht hoch genug zu schätzende
Gefälligkeit nur Widerwärtigkeiten ernten,
voll bitterer Ironie: „Den Kerl wer' i
bald wieder amal vierspännig in d' Stadt
»eifahren I"
„Äl!ein Freund Müller ist ein ganz
unersättlicher Mensch, alles, was er sieht,
muß er haben."
„Ach, dann stelle ihn doch 'mal unserer
Aeltesten vor."
Der tüchtige Buchhändler
„Das Buch ist wirklich zum Krank-
lachen — nehmen Sie das Merkchen ,Wie
werde ich gesund?" dazu."
Der Zechpreller
„Wie kommst du mit deinem abge-
tragenen Anzug in dieses vornehme Lokal?"
„Sage mir lieber, wie ich wieder 'raus-
komme!"
Erklärung
„Warum schreibt der Lausknecht da
aus die Kiste: ,Vor Nässe zu schützen!"?"
„Damit die Schrift nicht verwischt wird,
dummer Junge!"
Dauerlauf „Gleich müssen die ersten kommen. Aus den Sieger wartet
ein großer Ehrenbecher."
„Welch ein Leichtsinn! Der Mensch kann ja den Tod davon
haben, wenn er unmittelbar nach der blödsinnigen Lauferei trinkt."
Mißverstandene Rüge
„Schäm' dich, den Lehrer Idioten und Banausen zu nennen!
Was sind das für Ausdrücke!" — „Griechische, Vater!"
Der Sprößling in Tätigkeit
Max ist zur Strafe von seiner Mutter in die Speisekammer
eingesperrt worden. Nach einer Weile klopft er.
„Versprichst du jetzt, artig zu sein?"
„Nein!""
„Was willst du denn?"
„Den Büchsenöffner!"
Wieder erwachte Liebe
Der Polizeibeamte zeigt Fräulein Ludmilla Süßkind das
Verbrecheralbum, um den berüchtigten Leiratsschwindler zu
identifizieren.
„La, da ist er," flüstert Ludmilla mit zuckenden Lippen.
„Ach, Lerr Wachtmeister, schenken Sie mir das Bild!"
Ein ganz Vorsichtiger
„Verbrenne diesen Brief, Liebste! Streichholz liegt bei!"
Den lieb' ich, der Unmögliches begehrt...
Großmutter zu ihrem zweijährigen Enkelkind, das sich mitten
auf der Straße in den Schmutz gesetzt hat: „Wie hast du dich
wieder zugerichtet, jetzt schau mal dein Popole an."
Ueberraschung
„Die Butter ist immer ranzig, die Sie ans den Tisch bringen,
Frau Müller! Da geben Sie mir lieber Margarine!"
„Das ist Margarine!"
Der beschmutzte Aermel
„Rege dich doch nicht auf, weil der Flegel gesagt hat, du
hättest das Zuchthaus mit dem Aermel gestreift — zieh 'n
andern Nock an!"
407
Wie Redensarten entstehen
doch dermaßen entscheidend, daß das Ge-
richt für das gemeingefährliche Delikt des
so reichen Angeklagten eine Geldstrafe
nicht als ausreichende Sühne erachtete,
sondern auf eine dreitägige Laftstrafe er-
kannte.
Demzufolge konnte der Baron sich nicht
dazu entschließen, den so undankbaren
Zeugen vierspännig auch wieder heimzu-
bringe». Die Brinzinger Bauern aber
sagen seitdem, wenn sie für eine ihrer
Meinung nach nicht hoch genug zu schätzende
Gefälligkeit nur Widerwärtigkeiten ernten,
voll bitterer Ironie: „Den Kerl wer' i
bald wieder amal vierspännig in d' Stadt
»eifahren I"
„Äl!ein Freund Müller ist ein ganz
unersättlicher Mensch, alles, was er sieht,
muß er haben."
„Ach, dann stelle ihn doch 'mal unserer
Aeltesten vor."
Der tüchtige Buchhändler
„Das Buch ist wirklich zum Krank-
lachen — nehmen Sie das Merkchen ,Wie
werde ich gesund?" dazu."
Der Zechpreller
„Wie kommst du mit deinem abge-
tragenen Anzug in dieses vornehme Lokal?"
„Sage mir lieber, wie ich wieder 'raus-
komme!"
Erklärung
„Warum schreibt der Lausknecht da
aus die Kiste: ,Vor Nässe zu schützen!"?"
„Damit die Schrift nicht verwischt wird,
dummer Junge!"
Dauerlauf „Gleich müssen die ersten kommen. Aus den Sieger wartet
ein großer Ehrenbecher."
„Welch ein Leichtsinn! Der Mensch kann ja den Tod davon
haben, wenn er unmittelbar nach der blödsinnigen Lauferei trinkt."
Mißverstandene Rüge
„Schäm' dich, den Lehrer Idioten und Banausen zu nennen!
Was sind das für Ausdrücke!" — „Griechische, Vater!"
Der Sprößling in Tätigkeit
Max ist zur Strafe von seiner Mutter in die Speisekammer
eingesperrt worden. Nach einer Weile klopft er.
„Versprichst du jetzt, artig zu sein?"
„Nein!""
„Was willst du denn?"
„Den Büchsenöffner!"
Wieder erwachte Liebe
Der Polizeibeamte zeigt Fräulein Ludmilla Süßkind das
Verbrecheralbum, um den berüchtigten Leiratsschwindler zu
identifizieren.
„La, da ist er," flüstert Ludmilla mit zuckenden Lippen.
„Ach, Lerr Wachtmeister, schenken Sie mir das Bild!"
Ein ganz Vorsichtiger
„Verbrenne diesen Brief, Liebste! Streichholz liegt bei!"
Den lieb' ich, der Unmögliches begehrt...
Großmutter zu ihrem zweijährigen Enkelkind, das sich mitten
auf der Straße in den Schmutz gesetzt hat: „Wie hast du dich
wieder zugerichtet, jetzt schau mal dein Popole an."
Ueberraschung
„Die Butter ist immer ranzig, die Sie ans den Tisch bringen,
Frau Müller! Da geben Sie mir lieber Margarine!"
„Das ist Margarine!"
Der beschmutzte Aermel
„Rege dich doch nicht auf, weil der Flegel gesagt hat, du
hättest das Zuchthaus mit dem Aermel gestreift — zieh 'n
andern Nock an!"
407
Werk/Gegenstand/Objekt
Pool: UB Fliegende Blätter
Titel
Titel/Objekt
"Dauerlauf"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Inschrift/Wasserzeichen
Aufbewahrung/Standort
Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES
Objektbeschreibung
Maß-/Formatangaben
Auflage/Druckzustand
Werktitel/Werkverzeichnis
Herstellung/Entstehung
Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Entstehungsdatum
um 1933
Entstehungsdatum (normiert)
1928 - 1938
Entstehungsort (GND)
Auftrag
Publikation
Fund/Ausgrabung
Provenienz
Restaurierung
Sammlung Eingang
Ausstellung
Bearbeitung/Umgestaltung
Thema/Bildinhalt
Thema/Bildinhalt (GND)
Literaturangabe
Rechte am Objekt
Aufnahmen/Reproduktionen
Künstler/Urheber (GND)
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
In Copyright (InC) / Urheberrechtsschutz
Creditline
Fliegende Blätter, 178.1933, Nr. 4587, S. 407
Beziehungen
Erschließung
Lizenz
CC0 1.0 Public Domain Dedication
Rechteinhaber
Universitätsbibliothek Heidelberg