Fliegende Blätter (179.1933 (Nr. 4588-4613) = 89. Jahrg.)

Zeichnung von M. Claus

Erklärlich „Was die Person auf diesem Porträt für ein auffallend langes

Gesicht hat!"

„Das ist meine Dauswirtin, die ich gestern für die rückständige Miete gemalt habe."

18

Entrüstung

Wirt: „Beklagt der Kerl sich, daß
das Ragout zu stark gepfeffert gewesen
sei — dabei hat er nur ein einziges
Glas Bier zum Essen getrunken!"

Faule Ausrede

Grade will Sauerstoff-Ede den letzten
Stein aus der Mauer seiner Gefängnis-
zelle herausschlagen, da kommt der
Wärter.

„Le, Sie, was machen Sie denn
da?"

„Sie werden es kaum glaube», aber
es ist so," hat sich Sauerstoff-Ede schnell
gefaßt, „ich will nur meine Schuhe zum
Putze» rausstellen!"

Aussicht

Von Kornelius Meierfink ist neulich
ein Schauspiel aufgeführt worden. Aller-
dings nur auf einer kleineren Bühne,
und einen Widerhall in der Ocffentlich-
kcit hat es auch nicht gefunden, aber die
erste Sprosse der Leiter war damit er-
stiege», und Kornelius Meierfink gedenkt,
rüstig weiter zu klimmen. Er bläht sich
jetzt, er ist stolz und geschwollen.

Kornelius Meierfink geht mit dem
Onkel Julius in den städtischen Anlagen
spazieren. Dort, wo ein Bächlein, an-
mutig sich schlängelnd, in einen Schwa-
nenteich sich ergießt, erklärt er: „Ein
köstliches Plätzchen! Äier müßte einmal
mein Denkmal stehe». Nicht gar zu weit
vom Wege, damit die Leute, die vor-
übergchen, noch gut die Inschrift lesen
können. ,Kornelius Meierfink^ werden
sie lesen, und dann werden sie sagen

„Nu, was werden sie schon sagen?"
unterbricht Onkel Julius. „Sie werden
sagen: Wer war das eigentlich, der
Kerl?"