Zeichnung von Carl Storch
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'^ina't^önwunC^S
Qg war ein Ritter in Burgund,
Der hatt' nicht Frau noch Kinder,
Fraß sich alleine durch den hund-
ekalten bösen Winter.
Er war ein wackrer Kriegersmann
Und kämpfte oft für neune,
Verdrückt' mitunter auch 'n Span-
ferkelchen ganz alleine.
So war der Ritter wohlgenährt.
Ein Weinspund war stets offen.
Er hat sich oftmals an der Erd-
beerbowle festgesoffen.
Doch nie ward ihm beim Tafeln flau.
Tat er's auch ohne Rast ganz —
Im Frühjahr glich er einer sau-
ber vollgestopften Mastgans.
And da er unverehlicht war
And nicht in Sorgenketten,
(Denn damals gab es noch kein Par-
affin zum Schnellentfetten)
Und da er sich auch nie bezähmt.
Ward er stets mehr gewichttg.
Wog schließlich ohne Schwert und Semd'
ganzer drei Zentner richtig.
Sin fetter Mann wird selten froh,
Behäbigkeit mutz scheitern:
Er könnt sich nicht mal mehr am Po-
kulleren recht erheitern.
Drei Zentner, Lerrn, das ist kein Spaß!
Kein Doktor könnt ihm frommen.
Deswegen ließ er so ein' As-
trologen zu sich kommen.
Der guckte in der Sterne Licht
And sagte: .Ich erkläre.
Daß nur die Liebe dein gewicht-
ges Rettungsmittel wäre."
Der Ritter nahm zu Lerzen dies,
Lofiert die Jungfrau Kätchen —
Es war, modern gesprochen, mis-
anthroptsch dieses Mädchen.
Der Ritter .war natürlich baff,
Weil fle so stark gehemmt war:
Sie sprach nur stets von einem Aff-
ekt, welcher eingeklemmt war.
Das grämt ihn ttef in seiner Seel',
Er sprach bet sich: Ich Stoffel.
Du lieber Simmel, ich kam el-
end unter den Pantoffel I
Sein pralles Fett ward schlaff und schiech,
Schnell sank um hundert Pfund er,
Und nach vier Wochen Ehe krieg-
te er kaum noch was runter.
So schlank war er. — Drum, Leute, laßt
In schlimmen Lebenslagen
Euch raten: sucht euch einen Ast-
rologen zum Befragen!
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rßt—i
'^ina't^önwunC^S
Qg war ein Ritter in Burgund,
Der hatt' nicht Frau noch Kinder,
Fraß sich alleine durch den hund-
ekalten bösen Winter.
Er war ein wackrer Kriegersmann
Und kämpfte oft für neune,
Verdrückt' mitunter auch 'n Span-
ferkelchen ganz alleine.
So war der Ritter wohlgenährt.
Ein Weinspund war stets offen.
Er hat sich oftmals an der Erd-
beerbowle festgesoffen.
Doch nie ward ihm beim Tafeln flau.
Tat er's auch ohne Rast ganz —
Im Frühjahr glich er einer sau-
ber vollgestopften Mastgans.
And da er unverehlicht war
And nicht in Sorgenketten,
(Denn damals gab es noch kein Par-
affin zum Schnellentfetten)
Und da er sich auch nie bezähmt.
Ward er stets mehr gewichttg.
Wog schließlich ohne Schwert und Semd'
ganzer drei Zentner richtig.
Sin fetter Mann wird selten froh,
Behäbigkeit mutz scheitern:
Er könnt sich nicht mal mehr am Po-
kulleren recht erheitern.
Drei Zentner, Lerrn, das ist kein Spaß!
Kein Doktor könnt ihm frommen.
Deswegen ließ er so ein' As-
trologen zu sich kommen.
Der guckte in der Sterne Licht
And sagte: .Ich erkläre.
Daß nur die Liebe dein gewicht-
ges Rettungsmittel wäre."
Der Ritter nahm zu Lerzen dies,
Lofiert die Jungfrau Kätchen —
Es war, modern gesprochen, mis-
anthroptsch dieses Mädchen.
Der Ritter .war natürlich baff,
Weil fle so stark gehemmt war:
Sie sprach nur stets von einem Aff-
ekt, welcher eingeklemmt war.
Das grämt ihn ttef in seiner Seel',
Er sprach bet sich: Ich Stoffel.
Du lieber Simmel, ich kam el-
end unter den Pantoffel I
Sein pralles Fett ward schlaff und schiech,
Schnell sank um hundert Pfund er,
Und nach vier Wochen Ehe krieg-
te er kaum noch was runter.
So schlank war er. — Drum, Leute, laßt
In schlimmen Lebenslagen
Euch raten: sucht euch einen Ast-
rologen zum Befragen!
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Werk/Gegenstand/Objekt
Pool: UB Fliegende Blätter
Titel
Titel/Objekt
"Die Ehe des Ritters. Eine Trennungs Angelegenheit."
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Inschrift/Wasserzeichen
Aufbewahrung/Standort
Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES
Objektbeschreibung
Maß-/Formatangaben
Auflage/Druckzustand
Werktitel/Werkverzeichnis
Herstellung/Entstehung
Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Entstehungsdatum
um 1933
Entstehungsdatum (normiert)
1928 - 1938
Entstehungsort (GND)
Auftrag
Publikation
Fund/Ausgrabung
Provenienz
Restaurierung
Sammlung Eingang
Ausstellung
Bearbeitung/Umgestaltung
Thema/Bildinhalt
Thema/Bildinhalt (GND)
Literaturangabe
Rechte am Objekt
Aufnahmen/Reproduktionen
Künstler/Urheber (GND)
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
In Copyright (InC) / Urheberrechtsschutz
Creditline
Fliegende Blätter, 179.1933, Nr. 4592, S. 68
Beziehungen
Erschließung
Lizenz
CC0 1.0 Public Domain Dedication
Rechteinhaber
Universitätsbibliothek Heidelberg