Fliegende Blätter (179.1933 (Nr. 4588-4613) = 89. Jahrg.)

Ö

Wiederkehr

Die eine geht, die andere kommt-so ist das in den letzten

Jahren bei Krummbiegels gewesen. O,wie viele Lausgehilfinnen haben
sie gehabtl

Seit drei Stunden ist wieder eine neue da. Frau Krummbiegel
ordnet an: „Lolen Sie doch Kartoffeln aus dem Keller, Guste! Da
sind die Schlüffe!. Es ist der zweite Keller von rechts."

„Ich weiß, gnä' Frau."

Frau Krummbiegel wundert sich. „Ja, woher wissen Sie denn
das?"

„Ich war doch schon vor drei Jahren mal 14 Tage bei Ihnen."

Anerkennung

„Schau, Alte, du hast so eine schöne Stimm' — die ganze Nacht durch
kunnt' i di am Klawür begleit'«, bald's mir alle halbi Stunden a frische
Moaß holst."

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Die Hosen des Grafen Spada

Von Peter Robinson

Die „Luzifer Filmgesellschaft" hat nach einer Pause von 14 Tagen
die Arbeit an dem Film „Anker den Palmen des Südens" wieder
ausgenommen. Vielleicht wird er auch einen andern Titel bekommen,
es werden noch Kämpfe darum geführt. Der Regisseur Viktor Thy-
mian will lieber sagen: „Schöner Süd, süße Limmelsbläue," aber
der Direktor Brachfeld findet das zu schmalzig, und er ist gallen-
leidend und verträgt kein Fett. Darüber hat sich Viktor Thymian
sehr geärgert, denn er hat diese Worte, die in einem Gedicht von
Felix Dahn stehen, als seine eigene Prägung ausgegeben.

Die Pause von 14 Tagen ist bedingt gewesen durch eine
Zweiteilung der Arbeit. Man hat nämlich alle im Freien
spielenden Szenen tatsächlich im schönen Süden, unter der
süßen Limmelsbläue gedreht — in Bordighera. Jetzt kommen
die Szenen in Jnnenräumen heran, und die werden im Atelier
gemacht; man wird dazu einen Salon, die Kabine einer Luxus-
jacht, eine Bar, das Sprechzimmer eines Arztes, eine Leichen-
halle, eine Falschmünzerwerkstatt und ein Polizeibüro nötig
haben.

Für heute ist der Salon aufgebaut. Er soll sich in der
Villa des reichen Amerikaners John Fitzmonkey befinden, die
dieser in Bordighera für einige Monate von dem in Geld-
nöten befindlichen jungen Grafen Spada gemietet hat.

Alles, was sich vor dieser Villa und im Garten begibt,
ist also bereits gedreht worden. Run aber kommt ein Besuch
heran, den Gras Spada dem Amerikaner macht, der aber mehr
dessen reizender Tochter Gladys gilt. Im Ablauf des Films
gestaltet sich das so: Graf Spada geht durch die Via Regina
Margherita in Bordighera, wird am Teatro Rufsini von einem
verdächtigen Kerl, der nachher in der Falschmünzerwerkftatt
eine große Rolle spielt, mit vertraulichem Grinsen angesprochen,
wehrt ihn mit ängstlichem Flüstern — „Vorsicht, Giuseppe,
Vorsicht! Ich gehe jetzt zum Amerikaner!" — und einigem
Ekel ab, schreitet dann auf die Villa zu, klingelt, wird von

dem öffnenden Diener mit tiefer Verbeugung begrüßt-

und im nächsten Augenblick sieht man ihn, wie er den Salon
betritt, wo John Fitzmonkey und seine Tochter gerade Schach
spielen. Sie müssen Schach spielen, damit nachher mit Bezug
auf die reizende Gladys scherzhaft von einer aussichtsreichen
Partie gesprochen werden kann.

Es ist jetzt 18 Tage her, daß die Linse des Ausnahme-
apparats auf den Grafen Spada und den Diener an der Tür
der Villa in Bordighera gerichtet gewesen ist. Im Film aber
dauert es nur 20 Sekunden, bis der Graf dann in den Salon
tritt. Das ist ein großer Unterschied, und daraus entsteht jetzt
etwas. (Fortsetzung Seite 196)