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L

Der Vorname

Die meisten Leute haben mehrere Vornamen, wenigstens zwei.
Ich habe das bei meinen Kindern nicht für nötig gehalten, und
sie sind nachher auch ganz zufrieden damit gewesen. Was sollten
sie denn auch mit mehreren Vornamen anfangen? Die anderen,
außer dem Rufnamen, würden ja doch niemals gebraucht werden
und nur ganz überflüssigerweise aus Zeugniffen, Ausweisen und
ähnlichen Papieren stehen.

Ein derartiges Papier mußte ich neulich für eine meiner
Töchter bei einer Amtsstelle besorgen. „Vornamen, bitte!" er-
suchte der Beamte, ein junger, noch nicht sehr eingearbeiteter Lerr.

„Gerda," sagte ich.

„Und weiter?"

„Weiter keine Vornamen."

„Wirklich nicht? Ist ja nicht möglich! Irren Sie sich auch
nicht?" Er wollte mir nicht glauben, aber ich hatte zur Bekräf-
tigung den Geburtsschein mit. Der überzeugte ihn, und nun füllte
er die verlangte Urkunde aus, die dann ein älterer Beamter,
jedenfalls sein Vorgesetzter Sekretär, zu unterschreiben hatte.

Der Sekretär hatte der Verhandlung nicht zugehört. Er
tippte unzufrieden auf das Papier. „Da gehören alle Vor-
namen hin."

„Es sind weiter keine da," erklärte der junge Beamte in
einiger Verlegenheit, als wenn er selber daran schuld wäre.

Da reichte ihm der Sekretär das Papier wieder zurück.
„Der Rufname soll immer gleich ins Auge fallen. Unterstreichen
Sie ihn sorgfältigst!"

„Der Feuchtigkeitsmesser notiert ganz
auffallend niedrig."

„Aber Bruno, du hast heute wirklich schon
genug gepichelt!"

„Fräulein, erteilen Sie mir doch den Auftrag!"

Der biedere Einbrecher

„Wir nehmen nur das große Geld, Ede; die Kupfermünzen lassen wir liegen!"
„Schäm' dich! Wer den Pfennig nicht ehrt, ist des Talers nicht wert!"

Der gekränkte Landwirt

„Ist das eine echte Ochsenschwanzsuppe oder eine imitierte?"
„Bei uns haben die Ochsen keine imitierten Schwänze!"

Im Käseladen

„Sie haben mir gestern Käse verkauft, in dem sich Maden befanden!"
„Tilsiter?"

„Keine Ahnung! Wie sehen Tilsiter Maden aus?"

Echunkel hat eine Drogerie. Schunkel war schon in der Schule ein bißchen doof.
Eines Morgens geht Schunkel aufs Postamt.

„Was kostet ein Brief nach China?"

„Rach China? Laben Sie Verwandte da?"

„Rein. Ich schreibe an den General Tschiang Kai Schek, den Führer der
Nordarmee."

„Donnerwetter!" staunt der Beamte.

„Tja," sagt Schunkel stolz, „Geschäftsverbindung."

„Das ist aber interessant! Darf man fragen, worum es sich dabei handelt?"
„Ich biete dem Mann Lirschtalg an, zu ganz außergewöhnlichen Ausnahme-
preisen. Zwanzig Zentner, lieferbar sofort frei Peking."

„Ist das bei Ihnen bestellt?"

„Das nicht, aber ich habe heute morgen in der Zeitung gelesen: die ganze
chinesische Nordarmee ist aufgerieben."

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Ak. KayMÄirä
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Werk/Gegenstand/Objekt

Titel

Titel/Objekt
"Fräulein, erteilen Sie mir doch den Auftrag!" "Der Feuchtigkeitsmesser notiert ganz auffallend niedrig."
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Grafik

Inschrift/Wasserzeichen

Aufbewahrung/Standort

Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES

Objektbeschreibung

Kommentar
Bauer

Maß-/Formatangaben

Auflage/Druckzustand

Werktitel/Werkverzeichnis

Herstellung/Entstehung

Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Croissant, Eugen
Entstehungsdatum
um 1933
Entstehungsdatum (normiert)
1928 - 1938
Entstehungsort (GND)
München

Auftrag

Publikation

Fund/Ausgrabung

Provenienz

Restaurierung

Sammlung Eingang

Ausstellung

Bearbeitung/Umgestaltung

Thema/Bildinhalt

Thema/Bildinhalt (GND)
Karikatur
Satirische Zeitschrift

Literaturangabe

Rechte am Objekt

Aufnahmen/Reproduktionen

Künstler/Urheber (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
Alle Rechte vorbehalten - Freier Zugang
Creditline
Fliegende Blätter, 179.1933, Nr. 4604, S. 272
 
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