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Zeichnung von M. Tlau»

Das liebe Kind „Schau mal, Mutti, was der Mann da drüben für

eine dicke rote Nase hat!"

„Sei doch still. Junge, wenn der Lerr das hört!"
„Za, weiß er das denn nicht?"

Legale Ausführung

„Ist der beschlagnahmte Tabak
vorschriftsmäßig durch Feuer ver-
nichtet worden?"

„Jawohl! Ich habe ihn geraucht!"

Die Praxis

„Ihre Praxis, Lerr Doktor, ist
wohl sehr ausgedehnt?"

„And ob! Ich wohne am Süd-
ende der Stadt und mein Patient
im Norden!"

Der schüchterne Liebhaber

„Jetzt falle ich eigens in Ohn-
macht, um ihm entgegenzukommen,
und er läuft weg, um einen Arzt
zu holen!"

Gelegenheit

„Wie kamen Sie dazu, dem Zeu-
gen, der an dem betreffenden Abend
Ihr Tischnachbar war, die Ahr zu
stehlen?"

„Die Trunkenheit war schuld
daran I"

„Sie wollen betrunken gewesen
sein?"

„Ich nicht! Der Zeuge war be-
trunken I"

Der Mitesser

„Aus welchem Grunde verlangen
Sie plötzlich mehr Lohn?"

„Weil mein Bräutigam mir un-
treu geworden ist! Was gnädige
Frau dadurch sparen!"

Zwei Seelen, ein Gedanke

Frau Rendant Stock und Frau Finanzrat Zaubitzer sind be-
freundet, ja innig befreundet. Deshalb haben sie auch einen gemein-
samen Theaterabend, jeden Donnerstag. Das Abonnement im Stadt-
theater ist übrigens neuerdings recht billig.

Der Teufel liebt es, manchmal in einen Garten der Freundschaft
Ankraut zu säen. Wie es gekommen ist, das wollen wir hier nicht
untersuchen, wir müßten sonst auf allerlei Klatsch eingehen — jeden-
falls: es hat Krach zwischen den beiden Damen gegeben. An einem
Sonntag. Nun ist der Donnerstag da, und Frau Rendant Stock,
von noch loderndem Lasse beseelt, erklärt ihrem Dienstmädchen:
„Sie können heute mal ins Theater gehn, auf meinen Platz. Ziehen
Sie Ihre neue rote Seidenbluse an! And zum Friseur dürfen Sie
vorher auch noch gehen."

Drei Stunden lang genießt an diesem Abend Frau Rendant
Stock die Wonne, sich vorzustellen, mit welchen Gefühlen wohl die
Frau Finanzrat im Theater nxben dem Dienstmädchen sitzen wird.
Dann kommt Auguste zurück. „Nun, wie hat's Ihnen denn gefallen?"
fragt die Frau Rendant in äußerster Spannung.

„Fein war's, gnäd'ge Frau I O, was wir uns amüsiert haben!"

„Wir? Wer denn noch?"

„Ja, die Jette von der Frau Finanzrat Zaubitzer war
auch da." —on.

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Gelegenheit

Der unzufriedene Gast äußerte sehr laut: „Das soll ein ganzes
Schnitzel sein, Lerr Ober? Das kriege ich ja gar nicht bis in den
Magen, das bleibt ja in meinem hohlen Zahn."

Da erhob sich am Nebentisch ein jüngerer Lerr, kam heran und
überreichte eine Karte: „Wenn ich mir gestatten dürfte — — Pu-
patzky, Zahnkünstler."

Echnase erzählt Loppedanz: „Ich Hab' nun auch'nenRadioapparat
gekauft. Für meine Frau — damit sie doch abends 'ne Anterhaltung
hat, wenn ich in der Kneipe bin." — „Ja, ja, Sie Pflegen ja jeden
Abend im ,Schwarzen Kater" zu sitzen," meint Loppedanz. „Aber sagen
Sie mal: Wird Ihnen das nicht über? Ist ja so furchtbar lang-
weilig dort." — „Durchaus nicht! Der Wirt hat ja 'nen Radio."

Neulich traf ich den Professor Lindenschmitt und ging ein Stück-
chen mit ihm. Auf einmal klingelte es. Es war ein merkwürdiges
Klingeln, und was noch merkwürdiger war: das Klingeln schien aus
Professor Lindenschmitts Bauch zu kommen. Professor Lindenschmitt
hatte das Klingeln auck gehört. Er zog seine Ahr und lächelte etwas
verlegen. „Eine Taschenweckuhr — die stellt meine Frau immer, wenn'
ich ausgehe. Ja, jetzt muß ich umkehren und nach Lause."
Bildbeschreibung

Werk/Gegenstand/Objekt

Titel

Titel/Objekt
"Das liebe Kind"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Grafik

Inschrift/Wasserzeichen

Aufbewahrung/Standort

Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES

Objektbeschreibung

Maß-/Formatangaben

Auflage/Druckzustand

Werktitel/Werkverzeichnis

Herstellung/Entstehung

Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Claus, Martin
Entstehungsdatum
um 1933
Entstehungsdatum (normiert)
1928 - 1938
Entstehungsort (GND)
München

Auftrag

Publikation

Fund/Ausgrabung

Provenienz

Restaurierung

Sammlung Eingang

Ausstellung

Bearbeitung/Umgestaltung

Thema/Bildinhalt

Thema/Bildinhalt (GND)
Karikatur
Satirische Zeitschrift

Literaturangabe

Rechte am Objekt

Aufnahmen/Reproduktionen

Künstler/Urheber (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
Alle Rechte vorbehalten - Freier Zugang
Creditline
Fliegende Blätter, 179.1933, Nr. 4606, S. 304
 
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