Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Überblick
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
Der Wethnachlspapaget

Der Sekretär wollte höflich schreiben. „Du bist ein Jammer-
lappen!" sagte Emilie, und nun mußte er »ach Diktat schreiben:

„Lerrn Balbus, hier.

Seit gestern belästigt uns durch die dünne Decke aus Ihrer
Wohnung heraufdringendes Papageiengekreisch. Ich ersuche Sie,
sofort Abhilfe zu schaffen — wenigstens, indem Sie das Zimmer
verdunkeln, damit die Bestie sich einbildet, es ist Nacht. Jeden-
falls hat Ruhe zu herrschen. Gustav Pliedering."

Der Sekretär legte die Feder fort, als wöge sie einen Zentner.
„So, Mielchen, da hast du deinen Willen. Jetzt gib mir einen Kuß!
Ich werde mich rasieren, und dann trage ich den Brief hinunter."

Dreimal schnitt sich Pliedering beim Rasieren, aber er nahm
das Blutopfer als Zeichen der Versöhnung mit dem Schicksal. „Es
wird schon gehen," dachte er. „Ich werde Balbus alles erzählen. Er
wird es komisch finden, er wird lachen, er wird mir helfen. Wo habe

ich nur die Blutstillungswatte-aha!"

Es dauerte zehn Minuten, bis er fertig war. Frau Pliedering
war in der Küche dabei, das Frühstücksgeschirr abzuwaschen. „Aus-
gezeichnet!" dachte der Sekretär. „Da wird sie nicht merken, wie ich
zu Balbus hineinschlüpfe. Aber im Notfall kann ich ihr ja sagen,
daß Balbus zufällig gerade an der Tür war und mich hineingebeten

hat"-„So, Mielchen, jetzt gehe ich."

Frau Pliedering stellte eine Tasse fort. „Ist nicht mehr nötig,"
sagte sie schneidend. „Du hast ja getrödelt; absichtlich hast du ge-
trödelt, weil du Angst hast. Ich war schon vor fünf Minuten unten
und habe den Brief hineingeworsen. Und dreimal habe ich geklingelt."

In diesem Augenblick klingelte es an der Pliederingschen Tür
und ebenfalls dreimal, lang anhaltend. „Aha, da ist er! Jetzt werde
ich mit ihm reden," rief Frau Pliedering und eilte, die Tür zu öffnen,
während der Gatte ihr nachschlich. Aber Balbus war schon wieder
die Treppe hinab; vor der Tür stand nur ein Bauer mit einem
weißen Kakadu, der seine gelbe Daube wild sträubte und kreischte.
An dem Messingknopf aber, der oben das Bauer als Zierrat krönte,
hing ein Zettel, auf den nur die vier Worte gekritzelt waren: Sie
sind wohl verrückt! — — Das konnte man sogar dem gutmütigen
Balbus nicht übelnehmen.

Frau Pliedering fand das auch, als der Gatte gestanden hatte.
„Er hat ganz recht," sagte sie. „Nachher fährst du zum Zoologischen
Garten und gibst den Papagei dort ab. Du kannst auch gleich dort
bleiben — bei den Rhinozerossen."

Das blieb dem Sekretär aber doch erspart; man hätte ihn wohl
auch nicht bei den Rhinozerossen behalten. Nach einer halben Stunde
schon fand Frau Pliedering Gefallen an dem Papagei, und das
mußte gegenseitig sein: der Vogel wurde ruhig und schien Zutrauen
zu fassen. Nur in den Weihnachtstagen kreischte er wieder; vielleicht
hatte er sich den Magen mit Nüssen überladen. Am zweiten Feier-
tage flog ein Brief bei Pliederings hinein: es war jener Brief, den
der Sekretär nach Diktat hatte schreiben müssen, nur waren die
Namen Pliedering und Balbus vertauscht.

And auch das konnte man Balbus nicht übelnehmen. Aber er
wurde wieder gut, als ihm der Sekretär Pliedering gelegentlich
einer notwendigen Verhandlung über den Ankauf des schweigend
überlassenen Bauers alles erklärte.

Humor des Auslandes

Schularbeiten

„Dal der Lehrer gemerkt, daß ich dir bei den Aufgaben ge-
holfen habe?"

„Ich glaube, Vati - er sagte, so viele Fehler hätte ich unmöglich
allein machen können!" ittjemmei)

Ballgespräch

„Je mehr Bücher ich lese, desto weniger weiß ich!"

„Da müssen Sie aber schon viel gelesen haben!"

(Allers Faraili Journal)

*

Schulden

„Erich, meine Schneiderin klingelte heute vormittag an und bat
um ihr Geld! Sie hat eine dringende Zahlung, die sie unbedingt
morgen leisten muß!"

„Na, das ist doch allerhand — sie macht Schulden, und ich soll
bezahlen!" (Vart hem)

In 3 Tagen garantiert

Nichtraucher!

Ausk. kostenl. Vertreter ges.
E.Conert.Hamburg 21F, UklUwg.46

suncfj£oi/t£6,

288 Seiten, 56 Bilder, 1000
saftige Witze, frk. RM 1.80

Nölting Verlag, Hamburg 36

^Zauber

Apparat'« qpat-ia

Jakjqs Bartu
Hamburg 36F. Dtschl. grösst,
und billigstes Spezialhaus.

Schreib kr am pf

JWiwH

Angstgefühl. Broschüre
kostenlos. Hugo Wolff,
Berlin-Zehlendorf 30.

Straffe, feste Büste gk

durch Webers Hormon-Büsten-Creme
Kl. Dose 3.- M., gr. Dose 5.- M., portofr.

Nachn. M.&L. Weber, Berlin-Steglitz 8, Südendstr. 53a

2tr. 3089/91 Weihnachtszaun — Ovm. —.90

Vorfreuden für Weihnachten durch weihnachtliche Betätigung in der Familie.

Anregung und Anleitung hierzu geben

Schreibers Beschästigungsbücher

Nr. 5 Neue Arbeiten für die Laubsäge Rm. —.70 / Nr. 14 Wand- und Christbaumschmuck Rm. 1.- / Nr. 25 Wie
schmücke ich meinen Lhristbaum Rm. 1.25 / Nr. 27 Krlppenfiguren und deren Verwendung Rm. 1.20 / Nr. 29
Schattentheater: Ein Krippenspiel Rm. -.80 / Nr. 45 Fensterbllder, Papierlaternen, Leuchtbilder und Lichthüllen
Rm. 1.10 / Nr. 55 Im Stall zu Bethlehem/ Ein Puppenspiel Rm. 1.80.

Schreibers

Beschäftigungsbogen für Laubsäge, Schere usw.

Bogengröße 36:43 cm. Jeder Bogen Rm. —.30

Nr. 3011/12 Krippe / Nr. 3089/91 Weihnachtszaun für den Chrlftbaum / Nr. 3098 Adventshäuschen / Nr. 3101
Kastenleuchtbild oder Adventswandbild „Heilige Nacht" / T. K. M. Nr. 46 Krippe 1 Bogen — Rm. —.40.

Zu beziehen durch alle einschlägigen Geschäfte am Platze/ notfalls wetlde man sich an den

Verlag I. F. Schreiber, Eßlingen a. N.

FLIEGENDE BLÄTTER

und Meggendgrfer Blätter

Nr. 4612. 21. Dezember 1933

Anzeigenpreise nach aufliegendem Tarif. Anzeigen-Annahme durch alle Annoncen-Expeditionen oder
direkt vom Verlag J. F. Schreiber, München 27, Mö hl Straße 34. Postscheckkonto München Nr. 1813

Bestellungen bei allen Buch- und Kunsthandlungen, Zeitungsexpeditionen und den Postämtern. Wochenausgabe: Vi erteljahrs-Abonnement (13 Nummern) für Deutschland
ohne Zustellung R.-M. 3.90; Postbezug R.-M. 4.10; portofrei nach Oesterreich S. 10.—, nach der Tschechoslovakei Kc. 38.—, nach der Schweiz Fr. 6.—, nach solchen Ländern des
Weltpostvereins, für die ermäßigte Zeitschriften-Portosätze gelten, R.-M. 4.55, nach allen übrigen Ländern des Weltpostvereins R.-M. 5.20.

Besonders ln Schutzpappe verpackte Ausgabe: Vierteljahrs-Abonnement Innerhalb Deutschlands, Postbezug oder Postüberweisung vom Verlag aus R.-M. 4.70.
Einzelne Nummer: In Deutschland R.-M. —.30, in Ländern mit hochwertiger Valuta Schweizer-Fr. —.40 oder deren Kurswert.

390

Redaktiorisachluß: 4. Dezember 1933
Bildbeschreibung
Für diese Seite sind hier keine Informationen vorhanden.

Spalte temporär ausblenden
 
Annotationen