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Zeichnungen von E. Croissant

Am Ende und am Anfang

Abgelöst

Wolke bespricht mit seiner Frau die verschiedenen Neujahrs-
trinkgelder. „Was geben wir dem Briefträger? Ich denke: 'nen
Taler! Er kommt ja ziemlich oft zu uns."

„Ausgeschlossen!" erklärt Frau Wolke. „ Der Briefträger braucht
überhaupt nichts zu kriegen — — der poussiert ja unsre Köchin."

Ein Neujahrsbrief 31. Dezember 1933

Euer Lochwohlgeboren!

Zu unserm größten Bedauern sind wir genötigt, unserer werten
Kundschaft die Mitteilung zu machen, daß wir uns gezwungen sehen,
mit dem heutigen Tage unsere Schalter zu schließen und unsere
Zahlungen einzustellen. Wir haben die Zentral-Trcuhandgesellschast
mit der Durchsicht unserer Bücher beauftragt, und werden Ihnen
von dieser in Kürze Vergleichsvorschläge zugehen.

Indem wir uns gestatten. Ihnen ein frohes neues Jahr zu
wünschen, zeichnen wir hochachtungsvoll

Bankhaus Steuermann ® Kurz.

Ein Fremder stand in Leipzig an einer Straßenecke und
wartete aus einen Omnibus. Er wartete ziemlick lange.

Schließlich fragte er einen vorübe, kommenden Einheimischen.
„Sagen Sie, hat es überhaupt Zweck, wenn ich hier auf den
Autobus warte?"

„Nu frailich, mei Kutester, warum soll'n das geen Dswegg
Ham? Da frliehren Se nur nich de Keduld. Der gommt schon."
Dex Fremde wartete weiter.

Nach 5 Minuten redet ihn ein Eingeborener an.
„Endschuld'chen Se nur, Ham Sie niich nich frhin kefrachd,
ob Sie hier off den Audohbuß ward'» genn' ?"

„Ah, das waren Sie? Ja, er ist immer noch nicht gekommen."
„Ä cha! Deswäck'n bin ich noch ema umgegehrd. Aff welche
Linie ward'n Sie d'n eechendlich?"

„Wenn ich recht unterrichtet bin, auf die 19."

„Nu, das schdimmd schon," sagt der Sachse und verabschiedet sich.
Der Fremde wartet weiter. Zwei Autobusse sausen auf einmal
an ihm vorbei. Einer davon trägt die Nummer 19.

In diesem Augenblick redet ihn ein dritter Mann an.

„Sie, mei Liehwer, ich wollde mich doch mal ergund'chen.
Ward'n Sie uff die 19 bloß so oder zum Einschdeich'n? Wenn Se
nämlich einschdeich'n wollen, da häld die bloß zwee Straßen weid'r."

Im Geographieunterricht

„Würde einer von euch eine Karte aus dem Kopf zeichnen können?"
„Ich, Lerr Lehrer!" — „Was denn für eine?" — „Kreuz Aß!"

Belangreiche Frage

Schnabels fahren ins Theater. Die alte Dame, die Mutter der
jungen Frau Schnabel, ist auch dabei. Nach dem Aussteigen müssen
die beiden Damen endlos auf den Lerrn warten.

„So ist es immer, Mama! Jedesmal, wenn mein Mann einen
Chauffeur bezahlen muß, hat er nur große Scheine."

„And wie ist es, wenn du Geld haben willst?"

Erklärung

Nach dem fünften Glase Punsch begann der alte Laberland zu
grübeln. „Daß man gerade in dieser Nacht ordentlich trinkt, ist zu
verstehen. Man sagt, das Jahr müsse begossen werden. Aber welches:
das alte oder das neue?"

Der Neffe Julius entscheidet die Frage
kurz: „Selbstverständlich begießt man das neue
-das soll doch wachsen."

Der Paletotmarder

„Dieses seine Lokal kannst du mit deinem abgetragenen Paletot
unmöglich betreten!"

„Erlaube, der Paletot stammt doch aus diesem Lokal!"

Deutung

Sehr merkwürdige Gebilde entstehen beim
Zinngießen. Was aber der Vetter Moritz zu-
stande gebracht hat, ist wohl noch nie dagewesen.
Vielleicht hat er den Löffel mit so sicherem
Schwünge ausgekippt, vielleicht hat das Stück-
chen Zinn, das als ein flaches Täfelchen in diesen
Löffel gelegt worden ist, den Wunsch gehabt, nach
seiner Verflüssigung sich in einer möglichst ähn-
lichen Form wieder zusammenzufinden — genug,
Vetter Moritz holt aus der Wasserschüffel wieder
ein flaches Plättchen heraus. Ja, da soll man
nun raten, was das bedeutet!

Endlich hat es Tante Minna heraus: „Das
ist eine Fahrkarte! Du wirst eine Reise machen,
Moritz I"

Onkel Emil läßt die Deutung des Gebildes
gelten, aber er zieht einen andern Schluß daraus.
„Jawohl — eine Fahrkarte! Du wirst eingelocht
werden, Moritz!"

Folgsam

„Last du eigentlich nichts zu tun, Benno?
Du gehst immer nur dem Vergnügen nach."
„Na ja-da das Vergnügen vorgeht."

Wenn man dem Lerrn Sohn
Buchstabenkeks schenkt!

Schlimme Zeiten

Der Späh in der Hand, so geht der Glaube,

Sei besser, als auf dem Dach die Taube.

Nur sitzt heutzutage, ach,

Für viele selbst der Spatz auf dem Dach!

Aussichtsreich

„Laben Sie eigentlich was von Ihrer Bie-
nenzüchterei?"

„And ob I Summen über Summen, sage ich
Ihnen."

Der Onkel Julius trat in die Wohnung
bei Schwenkes. Gleich waren die Kinder um
ihn.

„Na," sagte er, „bei euch riechts aber heute
sengerig."

„Nee, Onkel, heut haben wir aber noch keine
gekriegt."

Nicht mehr nötig

Sie: „Wenn du mit Papa Karten spielst,
Schatz, solltest du ihn immer gewinnen lassen!
Spiele falsch, wenn's nicht anders geht!"

Er: „Aeberflüssig! Dein Papa spielt falsch!"

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Bildbeschreibung

Werk/Gegenstand/Objekt

Titel

Titel/Objekt
"Am Ende und am Anfang" "Wenn man dem Herrn Sohn Buchstabenkeks schenkt!"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Grafik

Inschrift/Wasserzeichen

Aufbewahrung/Standort

Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES

Objektbeschreibung

Maß-/Formatangaben

Auflage/Druckzustand

Werktitel/Werkverzeichnis

Herstellung/Entstehung

Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Croissant, Eugen
Entstehungsdatum
um 1933
Entstehungsdatum (normiert)
1928 - 1938
Entstehungsort (GND)
München

Auftrag

Publikation

Fund/Ausgrabung

Provenienz

Restaurierung

Sammlung Eingang

Ausstellung

Bearbeitung/Umgestaltung

Thema/Bildinhalt

Thema/Bildinhalt (GND)
Karikatur
Satirische Zeitschrift

Literaturangabe

Rechte am Objekt

Aufnahmen/Reproduktionen

Künstler/Urheber (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
Alle Rechte vorbehalten - Freier Zugang
Creditline
Fliegende Blätter, 179.1933, Nr. 4613, S. 414
 
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