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®et Dichter yon Mieshagen

„Nun ja, gnädiges Fräulein — diese kleinen Kostproben unfrei-
williger Komik genügten doch/"

„Aber ich bitte Sie, Lerr Doktor!" Fräulein Zink sah den
Dr. Banz vorwurfsvoll an. „Die Verse sind doch schön! An der

Form mag ja allerlei auszusetzen sein und am Ausdruck --aber

die Empfindung ist doch tief und edel. Dieses Gedicht vom einsamen
Teilchen — reizend! And die Klage des Dichters, der die schwarzen
^iachtgespenster sieht! Sie hätten nicht spotten dürfen, Äerr Doktor!"

„Ja, gnädiges Fräulein, Redakteure sind nun einmal so!"
Dr. Banz wand sich etwas verlegen.

„And dann die letzten Verse am Sonnabend! Dieser glühende
Wunsch des jungen Dichters, Großes zu erreichen! Ich habe ja so
bedauert, daß der Soüntag dazwischen war. Aber nun bin ich gleich
3« Ihnen gekommen, Lerr Doktor, denn es muß etwas geschehen!"

„Ja, was denn, gnädiges Fräulein?" Dr. Banz bekam Angst.

„Diesem jungen Dichter muß geholfen werden. Gerade weil Sie
wit Ihrer leider etwas spöttischen Kritik in einigen Puntten recht
haben mögen, muß für den begabten Menschen etwas getan werden.

muß noch lernen, er muß sich bilden, er muß hinaus. And dafür
will ich sorgen. Ich werde ihn unterstützen, ich will die Förderin
seines Talents werden." Fräulein Zink war begeistert.

Dr. Banz aber war keineswegs begeistert. „Ja, gnädiges Fräu-
^in, ich weiß doch gar nichts von dem jungen Manne. Er ist mir
la ebenso unbekannt wie Ihnen." And jetzt war er sich doch eines
Wohl zu hütenden Redaktionsgeheimnisses bewußt.

„Laben Sie seine Einsendungen nicht mehr?"

Dr. Banz schüttelte den Kopf, der etwas rot angelaufe» war.
„Sofort Papierkorb!"

„Das hätten Sie nicht tun sollen, Lerr Doktor! Aber er wird
i'ch ja wohl wieder einstellen, der junge Dichter. And dann — bitte,
bitte: dann antworten Sie ihm im Briefkasten, daß er sich nennen
'Möge!"

„Sie können sich darauf verlassen, gnädiges Fräulein!" versicherte
^r. Banz und begleitete Fräulein Zink hinaus. Dann setzte er sich

seinen Schreibtisch, brummte: „Verrückte olle Schraube!" drückte

seinen Kopf und verfaßte vier Verse, die er dann mit der Schreib-
maschine aus einem Stück häßlichen Papiers abschrieb. Das Papier
tat er in einen Amschlag, den er an den „Mieshagener Wochentäg-
lichen Abendboten und Allgemeinen Anzeiger" adressierte und sogar
auf die Post gab, denn er wollte durchaus eine Einsendung des jungen
Dichters Herstellen. Zwei Tage später stand dann im Briefkasten:

„Junger Dichter an der Miese. Ihre Verse:

Die Kunst ist hart. Ost muß ich zagen.

Ich weiß, mir fehlt ja noch so viel.

Die große Last ist schwer zu tragen,

And ziemlich weit ist noch das Ziel-

haben unser Interesse an Ihnen wesentlich verstärkt. Ihr Weg soll
geebnet werden. Wir bitten Sie, uns Ihre Anschrift mitzuteilen."

Fräulein Adelheid Zink war entzückt; sie verwahrte das Stück
häßlichen Papiers, das Dr. Banz ihr als Einsendung des Dichters
überreichte, wie einen Tausendmarkschein. „Ja, nun wird er sich wohl
melden!" triumphierte sie. „Ich bin ja so gespannt auf diesen jungen
Dichter."

Aber der junge Dichter meldete sich nicht. Das konnte er nicht,
denn er war begraben — — Dr. Banz hatte ihn mit Bedauern
eingesargt, um ihn nie wieder auferstehen zu lassen. Er trauerte ihm
aufrichtig nach, denn er hätte noch viele schöne Verse für ihn gehabt.

Zwei Wochen lang kam Fräulein Adelheid Zink jeden Tag zu
Dr. Banz, sich zu erkundigen, ob denn noch immer keine Nachricht
eingelaufen sei. Aber dann erklärte sie energisch: „Jetzt warte ich
nicht länger. Ich will den jungen Menschen, der so furchtbar scheu
ist, ausfindig machen. Ich werde mir einfach aus Berlin einen De-
tektiv kommen lassen und ihm das Blatt mit den letzten Versen
geben. Auf die Kosten kommt es mir gar nicht an."

„Limmel, jetzt ist die olle Schraube total verdreht!" dachte
Dr. Banz. Aber er sagte: „Das dürfte doch in unserer kleinen Stadt
Aufsehen erregen, gnädiges Fräulein. Warten wir damit noch einige
Tage; vielleicht meldet sich unser schüchterner Dichter doch noch."

Allerdings — er mußte sich melden. Denn sonst würde womög-
lich der Detektiv aus Berlin kommen, den Dr. Banz in der Redak-
tion besuchen und am Ende merken, auf welcher Schreibmaschine

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