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Zeichnung von E. Croissant

„Amalie, der Arzt hat gesagt, du sollst mich beruhigen,
und nun liest du mir Leiratsannoncen vor!"

Dr. Schnalle hat sich vor fünf
Minuten niedergelassen. Gerade sind die
Männer gegangen, die ihm die Praris-
einrichtung gebracht und hingestellt
haben. Die erste Lieferung des Zeit-
schriftenlesezirkels liegt auf dem Tisch im
Wartezimmer. Zm Sprechzimmer steht
das Telephon noch unangeschlossen auf
dem Schreibtisch. Der Lausmeister, der
das Schild neben der Laustür eingegipst
hat, schließt gerade die Land über
einem Zweimarkstück.

Da läutet es. Ein Patient erscheint.
Dr. Schnalle führt ihn ins Wartezim-
mer und läßt eine Viertelstunde ver-
gehen, bis er hineingeht und sagt:

„Sie haben wahrscheinlich wenig Zeit

— ich werde Sie vor den andern dran-
nehmen."

Sie gehen zusammen ins Sprech-
zimmer. Dr. Schnalle ergreift den Lörer
und sagt auf Geratewohl:

„Bitte Ministerium des Inneren. —

— Jawohl, hier Dr. Schnalle — sagen
Sie, bitte, dem Lerrn Staatssekretär, er

Druckfehler

In dem gestrigen Konzert in Tegernsee sang
auch die bekannte dortige Sängerin Cenzi V.
unter Liedern von Koschat und Lillern das herr-
liche Schubertlied: „Meine Kuh ist hin — mein
Lerz ist schwer-"

„Ä)!üller behauptete von dir, du hättest mehr
Geld als Verstand!"

„Sehr gut! Müller weiß doch, daß ich gar
kein Geld habe!"

„Ja, das erwähnte er auch!"

Der bekannte Baron Dämmerzweig ist ein Freund der schönen
Künste, aber auch ein Lerr, der das ritterliche Landwerk liebt. Zwei
Bände Lyrik und ein Roman erfreuen sich in weitesten Kreisen größter
Anbekanntheit und werden — das muß leider gesagt werden — zu
staunenswerten Preisen verramscht. Dagegen ist sein Ruf als Nim-
rod unantastbar. Er besitzt eine wundervolle Jagd mit einem herr-
lichen Rokokoschlößchen. Dahin lädt er sich oft Freunde ein, aber
streng getrennt: einmal richtige Jäger, einmal Dichter und Literaten.

Es war wieder einmal Dichterjagd gewesen, die Ausbeute dem-
gemäß ziemlich spärlich, denn Dichter treffen zwar bisweilen den
Nagel ins Schwarze, aber selten den Lasen ins Zentrum. Man saß
bei einem Punsch zusammen. Der Baron erzählte
Iagdgeschichten. Einige Lerren machten sich heim-
lich Notizen.

„Leute erlegt man ja das Wildschwein mit
der Kugel, aber mein Vater liebte es noch, mit
der Saufeder auf den Eber zu gehen."

Da beugte sich der Dramatiker Schönfärber
zum Literaturprofessor Droschker und wisperte:

„Mit der Saufeder? War denn der Vater
auch schon Schriftsteller?"

kann um 5 kommen. Danke."

Dr. Schnalle setzt sich.

„And was fehlt Ihnen?"

„Nichts, Lerr Doktor, ich bin nur der Mann vom Telephonamt.
Ich soll Ihren Apparat anschließen."

Dnkel: „Nein, Karl, du bekommst nie mehr Geld von mir! Von
heute ab bist du für mich tot!"

Neffe: „Na schön! Aber dann gib mir wenigstens noch Geld
für die Beerdigung!"

Der Gast, der nicht gehen wollte, erzählt:
„Neulich hörte ich eine Geschichte erzählen, die
war so schaurig, daß ich aufstand und sofort heim-
ging."

Sagt der Lausherr: „Leider Gottes weiß ich
gar keine gruseligen Geschichten!"

„Bei dem Glatteis ein Auto heranpfeifen — viel zu gefährlich!"
„Warum ist Pfeifen bei Glatteis gefährlich?"

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Bildbeschreibung

Werk/Gegenstand/Objekt

Titel

Titel/Objekt
"Amalie, der Arzt hat gesagt" "Bei dem Glatteis ein Auto heranpfeifen - viel zu gefährlich!"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Grafik

Inschrift/Wasserzeichen

Aufbewahrung/Standort

Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES

Objektbeschreibung

Maß-/Formatangaben

Auflage/Druckzustand

Werktitel/Werkverzeichnis

Herstellung/Entstehung

Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Croissant, Eugen
Entstehungsdatum
um 1934
Entstehungsdatum (normiert)
1929 - 1939
Entstehungsort (GND)
München

Auftrag

Publikation

Fund/Ausgrabung

Provenienz

Restaurierung

Sammlung Eingang

Ausstellung

Bearbeitung/Umgestaltung

Thema/Bildinhalt

Thema/Bildinhalt (GND)
Karikatur
Satirische Zeitschrift

Literaturangabe

Rechte am Objekt

Aufnahmen/Reproduktionen

Künstler/Urheber (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
Alle Rechte vorbehalten - Freier Zugang
Creditline
Fliegende Blätter, 180.1934, Nr. 4624, S. 176
 
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