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Die Schuldige

„Sie sind mit Ihrem Auto gegen eine» Baum gefahren, Hab' ich
Lerr Weinling. Wie ist denn das gekommen?"

„Meine Braut war schuld daran."

„Aha — hat neben Ihnen gesessen, nicht wahr?"

„Nee, sie war gar nicht mit. Aber ich dachte grade an sie."

Im Museum „Dieses Bild kostet eine halbe Million!"

„Wir wollten's nicht kaufen, sondern nur

Von Peter Robtnspn

gehört. Diese Geschichte erzählte seinen beiden Reisegefährten
der ältere, etwas kränkliche Lerr, der aus der Kleinbahn
von Quappstedt an der Quappe her in den Schnellzug
gestiegen war, um nach Kisstngen zu fahren.

„Wie gesagt — ich will nach Kissingen. Wegen meines
Magens. Ich war schon im vorigen Jahre dort, und es
hat mir sehr geholfen; vollkommen kuriert war ich. Wie
ich dann aber wieder nach Lause kam und den entsetzlichen
Aerger hatte — — da ging's wieder los; da konnte ich
dann bloß wieder Karlsbader Omelettes essen und ähn-
liches schlabbriges Zeug. Ein Aerger war das-nun.

Sie werden es gleich verstehen, meine Lerren, wenn Sie
auch nicht Geschäftsleute sind. Wenn einem das halbe
Lager ausverkauft wird zu Dreckpreisen, zu Bruchteilen des
Einkaufspreises der Ware — — o, da kann einem doch
der Magen in den Lals hinaufsteigen, nicht wahr?

Ich brauche nicht zu schleudern, um Geld in die Finger
zu kriegen; mein Geschäft ist gut: Wollwaren, Trikotagen
und solche Sachen. Gestatten Sie übrigens: mein Name
ist Runke, Lebrecht Runke. Ich gehöre nicht zu den Leuten,
die sich auf der Reise mit ihrem Namen aufdrängen, aber
diesmal gehört er zu der Geschichte. Als ich mich nämlich
vor 26 Jahren etablierte und einen geeigneten Platz suchte,
fiel meine Wahl auf Quappstedt an der Quappe, weil dort
der Lauptplatz, der Markt, Runkeplatz heißt. Es soll da
mal vor einigen hundert Jahren einen Bürgermeister
namens Runke gegeben haben, nach dem der Platz genannt
worden ist. And gerade am Runkeplatz war ein geeignetes
Lokal zu haben, und da griff ich zu. Runke am Runke-
platz — — das schien mir recht verheißungsvoll. Und
wirklich, es hat sich bewährt. Ja, ich stehe gut da. Einen
Konkurrenten habe ich in Quappstedt: Emil Kneib, in der
Grünstraße. Der kann aber nicht 'ran an mich — o, lapge

nicht! Uebrigens ein unangenehmer Mensch-möchte

mich wahrscheinlich am liebsten fressen. Ich versiehe das
nicht; wir wollen doch alle leben, da muß es doch Kon-
kurrenz geben. Ekelhafter Kerl! Die Pleite wünsch' ich ihm.

Bei mir kümmert sich auch meine Frau um das Geschäft.
Sehr richtig, aber deshalb hat sie für die Küche keine Zeit,
und daher kommen vielleicht die Magengeschichten. Meine
Frau hat nämlich auch damit zu tun, und sie fuhr voriges
Jahr zuerst nach Kisstngen. Ich wäre gern mitgefahren,
aber mir war was dazwischen gekommen: mein Verkäufer
hatte mich plötzlich, nach acht Jahren, im Stich gelassen.
Stellen Sie sich vor: der junge Mann hatte in der Lotterie
gewonnen. So eine Gemeinheit! Das heißt: ich meine nicht
das Gewinnen, dafür konnte er ja nichts — sondern daß
er mir dann nach jenem berühmtem Muster sofort sagte, ich

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Bildbeschreibung

Werk/Gegenstand/Objekt

Titel

Titel/Objekt
"Im Museum"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Grafik

Inschrift/Wasserzeichen

Aufbewahrung/Standort

Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES

Objektbeschreibung

Maß-/Formatangaben

Auflage/Druckzustand

Werktitel/Werkverzeichnis

Herstellung/Entstehung

Entstehungsdatum
um 1934
Entstehungsdatum (normiert)
1929 - 1939
Entstehungsort (GND)
München

Auftrag

Publikation

Fund/Ausgrabung

Provenienz

Restaurierung

Sammlung Eingang

Ausstellung

Bearbeitung/Umgestaltung

Thema/Bildinhalt

Thema/Bildinhalt (GND)
Karikatur
Satirische Zeitschrift
Museum
Museumswärter
Besucher

Literaturangabe

Rechte am Objekt

Aufnahmen/Reproduktionen

Künstler/Urheber (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
In Copyright (InC) / Urheberrechtsschutz
Creditline
Fliegende Blätter, 180.1934, Nr. 4630, S. 258

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CC0 1.0 Public Domain Dedication
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