'■•Wie Wasserprove
„Sbimrnell" sagte er, „die Blöße
dürfen wir uns vor Otto nicht
geben. Ich werde ihn anrufen."
„Wozu? Wir sind ja sowieso
gleich bei ihm."
„Das weiß ich noch nicht. Ich
fürchte, die Benzinleitung und das
Zündkabel find hin."
Gott sei Dank hatte er sich ge-
täuscht. Als ich eine Schraube zu-
drehte, sprang der Wagen an und
fuhr über uns weg, zum Glück, ohne
dabei beschädigt zu werden. Bei
der nächsten Fernsprechstelle nahm
Willi den Lörer.
„Äier Sanitätsrat Tibialis. Ich
wollte Ihnen nur mitteilen, daß
die eingesandte Probe frei von
Zucker und Eiweiß ist."
Wir kamen bei Ottos Läuschen
an. Schon von weitem winkte er
uns mit dem Lut über den Garten-
zaun herüber.
„Siehst du," sagte Willi, der
gute Junge, „dem haben wir einen
Stein von der Seele genommen."
Wir näherten uns rasch. Da
öffnete sich die Gartentür und heraus
stürzte der Sanitätsrat Tibialis.
Gleichzeitig sahen wir Otto mit
einer Lundepeitsche und einem
Tesching grimmig im Garten auf
und ab spazieren.
Zeichnung von E. Kirchner
Einsam
„Sie gestatten vielleicht, daß ich hier mit Platz
nehme? Man fürchtet sich ja bald vor all den leeren
Tischen!"
„Bitte, mein Lerr! Aber allein lasten muß ich Sie doch.
Ich bin nämlich hier der Kellner!"
„Lerr Stationsvorsteher, können Sie nicht noch mit dem
Abfahrtszeichen warten, bis ich mich von meiner Frau verav-
schiedet habe?"
„Wollen mal sehen, mein Lerr. Wie lange sind Sw denn
schon verheiratet?"
Willi warf mit gewaltigem Schenkeldruck das Auto herum, das so-
fort in einen schulmäßigen Linksgalopp verfiel.
Ja, es war gemein von uns. And außerdem war es dumm. Jedes-
mal am Sonnabendnachmittag, wenn das Wochenende über uns verschlackte
Städter hereinbricht... bitte, lesen Sie den Anfang noch einmal nach!
Curriander
Mißverständnis
„Mein Papagei kann winseln wie ein junger Lund, wenn er ge-
prügelt wird."
„Was — Sie prügeln Ihren Papagei?"
Bruchstücke
„Ich habe bemerkt, Lerr Dippel, daß Wurmhold sich an Sie heran-
gemacht hat. Lüten Sie sich! Der Kerl-"
„Bin schon gewarnt. Wunderhold bemüht sich, aber da-—"
— der Kerl will Sie dumm machen."
„-da kommt er zu spät."
„Sie fahren nach Amerika, Fräulein Lissy?"
„Ja, ich heirate einen gewissen Schulze in Chikago."
„Ist das umständlich! Bleiben Sie doch hier — ich heiße auch
Schulze."
„öies doch nicht immer beim Essen, Otto! Ich wünsche Klarheit."
„Was heißt denn das: Klarheit?"
„Nun, ich weiß doch nie, schimpfst du über die Zeitung oder über
das Essen."
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„Sbimrnell" sagte er, „die Blöße
dürfen wir uns vor Otto nicht
geben. Ich werde ihn anrufen."
„Wozu? Wir sind ja sowieso
gleich bei ihm."
„Das weiß ich noch nicht. Ich
fürchte, die Benzinleitung und das
Zündkabel find hin."
Gott sei Dank hatte er sich ge-
täuscht. Als ich eine Schraube zu-
drehte, sprang der Wagen an und
fuhr über uns weg, zum Glück, ohne
dabei beschädigt zu werden. Bei
der nächsten Fernsprechstelle nahm
Willi den Lörer.
„Äier Sanitätsrat Tibialis. Ich
wollte Ihnen nur mitteilen, daß
die eingesandte Probe frei von
Zucker und Eiweiß ist."
Wir kamen bei Ottos Läuschen
an. Schon von weitem winkte er
uns mit dem Lut über den Garten-
zaun herüber.
„Siehst du," sagte Willi, der
gute Junge, „dem haben wir einen
Stein von der Seele genommen."
Wir näherten uns rasch. Da
öffnete sich die Gartentür und heraus
stürzte der Sanitätsrat Tibialis.
Gleichzeitig sahen wir Otto mit
einer Lundepeitsche und einem
Tesching grimmig im Garten auf
und ab spazieren.
Zeichnung von E. Kirchner
Einsam
„Sie gestatten vielleicht, daß ich hier mit Platz
nehme? Man fürchtet sich ja bald vor all den leeren
Tischen!"
„Bitte, mein Lerr! Aber allein lasten muß ich Sie doch.
Ich bin nämlich hier der Kellner!"
„Lerr Stationsvorsteher, können Sie nicht noch mit dem
Abfahrtszeichen warten, bis ich mich von meiner Frau verav-
schiedet habe?"
„Wollen mal sehen, mein Lerr. Wie lange sind Sw denn
schon verheiratet?"
Willi warf mit gewaltigem Schenkeldruck das Auto herum, das so-
fort in einen schulmäßigen Linksgalopp verfiel.
Ja, es war gemein von uns. And außerdem war es dumm. Jedes-
mal am Sonnabendnachmittag, wenn das Wochenende über uns verschlackte
Städter hereinbricht... bitte, lesen Sie den Anfang noch einmal nach!
Curriander
Mißverständnis
„Mein Papagei kann winseln wie ein junger Lund, wenn er ge-
prügelt wird."
„Was — Sie prügeln Ihren Papagei?"
Bruchstücke
„Ich habe bemerkt, Lerr Dippel, daß Wurmhold sich an Sie heran-
gemacht hat. Lüten Sie sich! Der Kerl-"
„Bin schon gewarnt. Wunderhold bemüht sich, aber da-—"
— der Kerl will Sie dumm machen."
„-da kommt er zu spät."
„Sie fahren nach Amerika, Fräulein Lissy?"
„Ja, ich heirate einen gewissen Schulze in Chikago."
„Ist das umständlich! Bleiben Sie doch hier — ich heiße auch
Schulze."
„öies doch nicht immer beim Essen, Otto! Ich wünsche Klarheit."
„Was heißt denn das: Klarheit?"
„Nun, ich weiß doch nie, schimpfst du über die Zeitung oder über
das Essen."
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Werk/Gegenstand/Objekt
Pool: UB Fliegende Blätter
Titel
Titel/Objekt
"Einsam" "Herr Stationsvorsteher"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Inschrift/Wasserzeichen
Aufbewahrung/Standort
Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES
Objektbeschreibung
Maß-/Formatangaben
Auflage/Druckzustand
Werktitel/Werkverzeichnis
Herstellung/Entstehung
Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Entstehungsdatum
um 1934
Entstehungsdatum (normiert)
1929 - 1939
Entstehungsort (GND)
Auftrag
Publikation
Fund/Ausgrabung
Provenienz
Restaurierung
Sammlung Eingang
Ausstellung
Bearbeitung/Umgestaltung
Thema/Bildinhalt
Thema/Bildinhalt (GND)
Literaturangabe
Rechte am Objekt
Aufnahmen/Reproduktionen
Künstler/Urheber (GND)
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
In Copyright (InC) / Urheberrechtsschutz
Creditline
Fliegende Blätter, 181.1934, Nr. 4641, S. 19
Beziehungen
Erschließung
Lizenz
CC0 1.0 Public Domain Dedication
Rechteinhaber
Universitätsbibliothek Heidelberg