^orridas,
er Junggeselle
Ich habe lange überlegt, ob ich
'^se Geschichte der Oeffentlichkeit
vergebe» oder in den geräumigen
chubladen meines Schreibtisches
^graben lassen sollte. Beispiele
^ie» zur Nachahmung an. Dann
J°er sagte ich mir, daß ja die hier
^'gestellten Verhältnisse nicht
,)Ue weiteres willkürlich rekon-
^»iert werden könnten, und mit-
jl" keine Gefahr für die öffentliche
aral gegeben fei.
Die Sache war nämlich so:
Niein Freund Leonidas Schach»
Ekspecht rief mich eines Tages an
""d teilte mir mit, daß er heiraten
"olle. Der Lörer entsank meinen
chwach gewordenen Künden, und
vas der amBoden liegenden Muschel
Zangen unartikulierte Laute. Ich
^v>ff ihn wieder auf.
. "Du schweigst?" hörte ich Lco-
'"das sagen, „was sagst du denn
"öu, lieber Freund?"
."Bist du," erkundigte ich mich,
"k>fft du auch richtig verbunden?"
"Ich verbitte mir derartige i
Füglichkeiten," hauchte er mich
"Und übrigens bin ich um Tr
^ugen keineswegs verlegen."
"Leonidas," sagte ich, ,
komme."
"Schön. Morgen früh um 10
in meiner Wohnung. Wirsah»
von von da zusammen zum Stan-
a^samt."
"Äojotoho I" rief ich in den Ap-
parat, denn ich glaubte, eine leise
grauer aus meines Freundes
Stimme herauszuhören und wollte
aufmuntern.
. Als ich am nächsten Morgen zu
kam, stand eine halbe Flasche
Sekt
auf dem Tisch.
„Gute Idee!" sagte ich und
d>vllte mir ein Glas eingießen. Aber
'v Flasche war leer.
„Gehen wir!" sagte Leonidas
fest.
Begründung "Fast nichts Hab' ich verstanden, weil Sie den ganzen Akt über ge-
bellt haben. Mit solchem Lüsten geht man doch nicht ins Theater!"
„Warum nicht? Ich Hab' ihn mir vorige Woche im Theater geholt."
Wir stiegen in den Fahrstuhl. Leonidas drückte auf einen Knopf,
vn denen eine ganze Garnitur an einer Seite angebracht war,
" er er mußte in der Aufregung verkehrt gedrückt haben.
"Wir fahren auswärts!" sagte ich.
«Macht nichts, mein Lieber, dann kann ich dir im vierten Stock
te Dür zeigen, die die Einbrecher neulich nicht aufgelriegt haben."
"Das ist ein Ansinn!" wies ich ihn zurecht.
In diesem Moment kamen wir mit einem Ruck oben an. Ich
Uickte auf den Knopf, an dem Parterre vermerkt war. Leonidas
svh mich finster an.
"And ich sage dir," herrschte er mich an, „ich will diese. Türe
when. Ich muß mich ablenken."
. Wumms I stand der Fahrstuhl unten still. Aber Leonidas drückte
"" gleichen Moment wieder und wuppl ging es wieder nach oben,
maßen uns mit finsteren Blicken.
"Das ist ein verdammter Blö — " sagte ich. Aber da stand der
Apparat mit einem häßlichen Geräusch still. Ich öffnete: aha, genau
zwischen zwei Stockwerken.
Leonidas warf sich gegen die Alarmglocke. Der Kausmcister er-
schien. Aber er behauptete, da nichts machen zu können. Wir sollten
froh sein, daß der Fahrstuhl festgeklemmt wäre; wenn man irgendwie
unsachgemäß vorgehe, könne er in die Tiefe sausen. Dann brachte
er uns ein Frühstück und eine Flasche Doppelkümmel und schlug
einen Skat vor, bis der Mechaniker komme. Wir spielten drei Run-
den, wobei der Lausmeister sechs Spiele gewann. Das kam ver-
mutlich daher, daß er durch den oben vorhandenen Spalt spielte
und uns irgendwie in die Karten sehen konnte, denn es wurde gleich
anders, als ich vorschlug, er solle ein Stockwerk tiefer gehen. Nun
spielte er im Stehe», wir lagen auf dem Bauch und warfen ihm
die Karten ins Treppenhaus hinunter.
Nach abermals drei Runden war der Mechaniker immer noch
nicht da. Der Lausmeister ging rekognoszieren und kam mit der
51
er Junggeselle
Ich habe lange überlegt, ob ich
'^se Geschichte der Oeffentlichkeit
vergebe» oder in den geräumigen
chubladen meines Schreibtisches
^graben lassen sollte. Beispiele
^ie» zur Nachahmung an. Dann
J°er sagte ich mir, daß ja die hier
^'gestellten Verhältnisse nicht
,)Ue weiteres willkürlich rekon-
^»iert werden könnten, und mit-
jl" keine Gefahr für die öffentliche
aral gegeben fei.
Die Sache war nämlich so:
Niein Freund Leonidas Schach»
Ekspecht rief mich eines Tages an
""d teilte mir mit, daß er heiraten
"olle. Der Lörer entsank meinen
chwach gewordenen Künden, und
vas der amBoden liegenden Muschel
Zangen unartikulierte Laute. Ich
^v>ff ihn wieder auf.
. "Du schweigst?" hörte ich Lco-
'"das sagen, „was sagst du denn
"öu, lieber Freund?"
."Bist du," erkundigte ich mich,
"k>fft du auch richtig verbunden?"
"Ich verbitte mir derartige i
Füglichkeiten," hauchte er mich
"Und übrigens bin ich um Tr
^ugen keineswegs verlegen."
"Leonidas," sagte ich, ,
komme."
"Schön. Morgen früh um 10
in meiner Wohnung. Wirsah»
von von da zusammen zum Stan-
a^samt."
"Äojotoho I" rief ich in den Ap-
parat, denn ich glaubte, eine leise
grauer aus meines Freundes
Stimme herauszuhören und wollte
aufmuntern.
. Als ich am nächsten Morgen zu
kam, stand eine halbe Flasche
Sekt
auf dem Tisch.
„Gute Idee!" sagte ich und
d>vllte mir ein Glas eingießen. Aber
'v Flasche war leer.
„Gehen wir!" sagte Leonidas
fest.
Begründung "Fast nichts Hab' ich verstanden, weil Sie den ganzen Akt über ge-
bellt haben. Mit solchem Lüsten geht man doch nicht ins Theater!"
„Warum nicht? Ich Hab' ihn mir vorige Woche im Theater geholt."
Wir stiegen in den Fahrstuhl. Leonidas drückte auf einen Knopf,
vn denen eine ganze Garnitur an einer Seite angebracht war,
" er er mußte in der Aufregung verkehrt gedrückt haben.
"Wir fahren auswärts!" sagte ich.
«Macht nichts, mein Lieber, dann kann ich dir im vierten Stock
te Dür zeigen, die die Einbrecher neulich nicht aufgelriegt haben."
"Das ist ein Ansinn!" wies ich ihn zurecht.
In diesem Moment kamen wir mit einem Ruck oben an. Ich
Uickte auf den Knopf, an dem Parterre vermerkt war. Leonidas
svh mich finster an.
"And ich sage dir," herrschte er mich an, „ich will diese. Türe
when. Ich muß mich ablenken."
. Wumms I stand der Fahrstuhl unten still. Aber Leonidas drückte
"" gleichen Moment wieder und wuppl ging es wieder nach oben,
maßen uns mit finsteren Blicken.
"Das ist ein verdammter Blö — " sagte ich. Aber da stand der
Apparat mit einem häßlichen Geräusch still. Ich öffnete: aha, genau
zwischen zwei Stockwerken.
Leonidas warf sich gegen die Alarmglocke. Der Kausmcister er-
schien. Aber er behauptete, da nichts machen zu können. Wir sollten
froh sein, daß der Fahrstuhl festgeklemmt wäre; wenn man irgendwie
unsachgemäß vorgehe, könne er in die Tiefe sausen. Dann brachte
er uns ein Frühstück und eine Flasche Doppelkümmel und schlug
einen Skat vor, bis der Mechaniker komme. Wir spielten drei Run-
den, wobei der Lausmeister sechs Spiele gewann. Das kam ver-
mutlich daher, daß er durch den oben vorhandenen Spalt spielte
und uns irgendwie in die Karten sehen konnte, denn es wurde gleich
anders, als ich vorschlug, er solle ein Stockwerk tiefer gehen. Nun
spielte er im Stehe», wir lagen auf dem Bauch und warfen ihm
die Karten ins Treppenhaus hinunter.
Nach abermals drei Runden war der Mechaniker immer noch
nicht da. Der Lausmeister ging rekognoszieren und kam mit der
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Werk/Gegenstand/Objekt
Pool: UB Fliegende Blätter
Titel
Titel/Objekt
"Begründung"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Inschrift/Wasserzeichen
Aufbewahrung/Standort
Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES
Objektbeschreibung
Maß-/Formatangaben
Auflage/Druckzustand
Werktitel/Werkverzeichnis
Herstellung/Entstehung
Entstehungsdatum
um 1934
Entstehungsdatum (normiert)
1929 - 1939
Entstehungsort (GND)
Auftrag
Publikation
Fund/Ausgrabung
Provenienz
Restaurierung
Sammlung Eingang
Ausstellung
Bearbeitung/Umgestaltung
Thema/Bildinhalt
Thema/Bildinhalt (GND)
Literaturangabe
Rechte am Objekt
Aufnahmen/Reproduktionen
Künstler/Urheber (GND)
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
In Copyright (InC) / Urheberrechtsschutz
Creditline
Fliegende Blätter, 181.1934, Nr. 4643, S. 51
Beziehungen
Erschließung
Lizenz
CC0 1.0 Public Domain Dedication
Rechteinhaber
Universitätsbibliothek Heidelberg