o
Rat
„Meine Füße sind so geschwollen, daß ich nicht
mehr in die Stiefel hineinkomme l Kann man dagegen
was tun?"
„Kausen Sie sich größere!"
Rückfällig
„Reden Sie mir nicht von meinem Sohn! Der
ist tot für mich!"
„Ich denke. Sie haben sich versöhnt?"
„Er ist schon wieder tot!"
Andere Sache
Gulitzers sitzen im Kaffee. Gulitzer staunt über
eine Erscheinung am Nebentisch. „Emma-nu'
sieh doch die Dicke!"
Frau Emma Gulitzer ist auch schon ziemlich über
Vollschlank hinaus. „Ra, Philipp, was würdest du
sagen, Lerbert, wenn ich so dick wäre wie die Dame?"
„Es bleibt uns nichts anderes übrig, wir müssen ihn fressen, sonst versäuft er uns!" „Dann würde ich ,korpulentt sagen."
Brautschaft
„Ein ernstes Wort, Paul: meine Eltern haben mir verboten,
mit dir länger auszugehn. Erst wollen sie dich kennen lernen."
„Ra, und wenn sie mich kennen gelernt haben-dann
werden sie's dir grade erlauben!"
Die beiden alten Förster saßen beim Wein in der Kneipe.
Die Deckenbalken waren sowieso schon gebogen, darum machte
es gar nichts, wenn sie sich hier gegenseitig die tollsten Ge-
schichten vorlogen.
„Ob du es nun glaubst oder nicht," sagte der Förster
Rieselpriem, „als ich noch mein Revier im Larz hatte, bin ich
eines Tages bei Gewitter in eine Löhle geflüchtet. Ich schreite
immer weiter darin vor, komme an eine verschlossene eisen-
beschlagene Türe, ich rüttle zufällig an einem Griff — die Tür
springt auf und ein Ritter, von oben bis unten in Stahl ge-
kleidet, geleitet mich durck Schatzkammern und Rüstsäle immer
weiter in den Berg hinein. Er sagte kein Wort, aber ich be-
greife sofort: ich bin zur Audienz beim Kaiser Rotbart zuge-
lassen. Zuletzt klopft er an eine goldene Türe. Lerrgott, denke
ich mir, das ist doch fabelhaft: da bin ich nun der erste Mensch,
der hier hereingelassen wird! Aber die Türe tut sich nicht aus.
Von drinnen ertönt eine Stimme. Was die Stimme sagte,
konnte ich nicht verstehen. Es war wohl Altdeutsch . ."
„Einen Augenblick!" unterbrach der Förster Schickedanz,
„es war kein Altdeutsch. Die Stimme sagte: Losung, Feld-
geschrei!"
„Woher weißt du?" staunt Nieselpriem.
„Na, hinter der goldenen Türe — das war ich doch!"
Im Dusel
„Wenn Sie nicht aufhören, hier auf der Straße zu singen, bringe
ich Sie zur Wache!"
„Darf da gesungen werden?"
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Rat
„Meine Füße sind so geschwollen, daß ich nicht
mehr in die Stiefel hineinkomme l Kann man dagegen
was tun?"
„Kausen Sie sich größere!"
Rückfällig
„Reden Sie mir nicht von meinem Sohn! Der
ist tot für mich!"
„Ich denke. Sie haben sich versöhnt?"
„Er ist schon wieder tot!"
Andere Sache
Gulitzers sitzen im Kaffee. Gulitzer staunt über
eine Erscheinung am Nebentisch. „Emma-nu'
sieh doch die Dicke!"
Frau Emma Gulitzer ist auch schon ziemlich über
Vollschlank hinaus. „Ra, Philipp, was würdest du
sagen, Lerbert, wenn ich so dick wäre wie die Dame?"
„Es bleibt uns nichts anderes übrig, wir müssen ihn fressen, sonst versäuft er uns!" „Dann würde ich ,korpulentt sagen."
Brautschaft
„Ein ernstes Wort, Paul: meine Eltern haben mir verboten,
mit dir länger auszugehn. Erst wollen sie dich kennen lernen."
„Ra, und wenn sie mich kennen gelernt haben-dann
werden sie's dir grade erlauben!"
Die beiden alten Förster saßen beim Wein in der Kneipe.
Die Deckenbalken waren sowieso schon gebogen, darum machte
es gar nichts, wenn sie sich hier gegenseitig die tollsten Ge-
schichten vorlogen.
„Ob du es nun glaubst oder nicht," sagte der Förster
Rieselpriem, „als ich noch mein Revier im Larz hatte, bin ich
eines Tages bei Gewitter in eine Löhle geflüchtet. Ich schreite
immer weiter darin vor, komme an eine verschlossene eisen-
beschlagene Türe, ich rüttle zufällig an einem Griff — die Tür
springt auf und ein Ritter, von oben bis unten in Stahl ge-
kleidet, geleitet mich durck Schatzkammern und Rüstsäle immer
weiter in den Berg hinein. Er sagte kein Wort, aber ich be-
greife sofort: ich bin zur Audienz beim Kaiser Rotbart zuge-
lassen. Zuletzt klopft er an eine goldene Türe. Lerrgott, denke
ich mir, das ist doch fabelhaft: da bin ich nun der erste Mensch,
der hier hereingelassen wird! Aber die Türe tut sich nicht aus.
Von drinnen ertönt eine Stimme. Was die Stimme sagte,
konnte ich nicht verstehen. Es war wohl Altdeutsch . ."
„Einen Augenblick!" unterbrach der Förster Schickedanz,
„es war kein Altdeutsch. Die Stimme sagte: Losung, Feld-
geschrei!"
„Woher weißt du?" staunt Nieselpriem.
„Na, hinter der goldenen Türe — das war ich doch!"
Im Dusel
„Wenn Sie nicht aufhören, hier auf der Straße zu singen, bringe
ich Sie zur Wache!"
„Darf da gesungen werden?"
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Werk/Gegenstand/Objekt
Pool: UB Fliegende Blätter
Titel
Titel/Objekt
"Es bleibt uns nichts anderes übrig, ..." "Im Dusel"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Inschrift/Wasserzeichen
Aufbewahrung/Standort
Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES
Objektbeschreibung
Maß-/Formatangaben
Auflage/Druckzustand
Werktitel/Werkverzeichnis
Herstellung/Entstehung
Entstehungsdatum
um 1934
Entstehungsdatum (normiert)
1929 - 1939
Entstehungsort (GND)
Auftrag
Publikation
Fund/Ausgrabung
Provenienz
Restaurierung
Sammlung Eingang
Ausstellung
Bearbeitung/Umgestaltung
Thema/Bildinhalt
Thema/Bildinhalt (GND)
Literaturangabe
Rechte am Objekt
Aufnahmen/Reproduktionen
Künstler/Urheber (GND)
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
In Copyright (InC) / Urheberrechtsschutz
Creditline
Fliegende Blätter, 181.1934, Nr. 4647, S. 114
Beziehungen
Erschließung
Lizenz
CC0 1.0 Public Domain Dedication
Rechteinhaber
Universitätsbibliothek Heidelberg