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Schunkel ging zum Arzt. Der konnte nichts finden und riet Lerrn Schunkel, er
solle ab und zu sich mal einen Kognak genehmigen.
„O weh, Lerr Doktor, das wird nicht gehen."
„Warum denn nicht?"
„Ach, das würde meine Frau nie erlauben."
„Dann sagen Sie einfach. Ihnen sei schlecht."
Acht Tage später saß eine Dame im Wartezimmer des Arztes.
„Ich bin Frau Schunkel, Lerr Doktor. Ich wollte Sie bitten, mal nach meinem
Mann zu schauen. Dem ist den ganzen Tag schlecht, und es wird und wird nicht
bester, trotzdem tch ihm sofort alle Liköre und Schnäpse versteckt habe."
Gegenstandslose Bescheidenheit
Die Straße nach Durchholzen ist für alte Leute — immer bergauf und bergab —
ein mühsames Vorwärtskommen; erst recht, wenn jemand eine gehörige Last auf dem
Buckel hat.
„Ihr Sodbrennen ist rein seelisch, Lerr
Direktor,"
„And geben Sie gegen andre Seelenleiden auch
doppeltkohlensaures Natron, Lerr Sanitätsrat?"
Die Hauptleistung „Skandal — wie schäbig uns der Direktor
bezahlt I"
„Gewiß — aber man kann auch nicht viel verlangen — als
Programmverkäufer."
„Na — wir müssen doch auch jeden Abend alles anhören!"
wie das alte
Weib lein,
dem soeben
der Stessen-
Müller mit
seinem sackbe-
ladenen Wa-
gen vorfährt.
Die Rosse
anhaltend,
schreit er die
keuchende Al-
te an: „Was
is's, Muat-
terl, magst net
aufsitzen?"
Freudig nimmt die Frau an und setzt sich hinten auf den
Wagen. Als der Müller später nach dem Fahrgast sich umschaut,
bemerkt er zu seinem Erstaunen, daß die Frau noch immer den
schweren Korb auf dem Rücken hat, und fordert sie auf, sich es
doch leichter zu machen und den Korb auf den Wagen zu stellen.
„Ich dank schön," sagt die Frau. „Die Gäul haben aber
ohnehin schon genug zu ziehen. Ich möcht ihnen nicht auch noch
den schweren Korb aufhalsen. Den trag schon lieber ich."
Die Verwöhnte
„Ist Rolf hingekniet, als er dir seine Liebe erklärte?"
„Stehend nehme ich überhaupt keine Liebeserklärung entgegen!"
Verkehrt aufgefaßt
„Den Schnaps trinkt mein Mann jetzt aus dem Maßkrug I
Ist das nicht schrecklich?"
„Warum schrecklich? Schmeckt er aus dem Maßkrug nicht?"
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Schunkel ging zum Arzt. Der konnte nichts finden und riet Lerrn Schunkel, er
solle ab und zu sich mal einen Kognak genehmigen.
„O weh, Lerr Doktor, das wird nicht gehen."
„Warum denn nicht?"
„Ach, das würde meine Frau nie erlauben."
„Dann sagen Sie einfach. Ihnen sei schlecht."
Acht Tage später saß eine Dame im Wartezimmer des Arztes.
„Ich bin Frau Schunkel, Lerr Doktor. Ich wollte Sie bitten, mal nach meinem
Mann zu schauen. Dem ist den ganzen Tag schlecht, und es wird und wird nicht
bester, trotzdem tch ihm sofort alle Liköre und Schnäpse versteckt habe."
Gegenstandslose Bescheidenheit
Die Straße nach Durchholzen ist für alte Leute — immer bergauf und bergab —
ein mühsames Vorwärtskommen; erst recht, wenn jemand eine gehörige Last auf dem
Buckel hat.
„Ihr Sodbrennen ist rein seelisch, Lerr
Direktor,"
„And geben Sie gegen andre Seelenleiden auch
doppeltkohlensaures Natron, Lerr Sanitätsrat?"
Die Hauptleistung „Skandal — wie schäbig uns der Direktor
bezahlt I"
„Gewiß — aber man kann auch nicht viel verlangen — als
Programmverkäufer."
„Na — wir müssen doch auch jeden Abend alles anhören!"
wie das alte
Weib lein,
dem soeben
der Stessen-
Müller mit
seinem sackbe-
ladenen Wa-
gen vorfährt.
Die Rosse
anhaltend,
schreit er die
keuchende Al-
te an: „Was
is's, Muat-
terl, magst net
aufsitzen?"
Freudig nimmt die Frau an und setzt sich hinten auf den
Wagen. Als der Müller später nach dem Fahrgast sich umschaut,
bemerkt er zu seinem Erstaunen, daß die Frau noch immer den
schweren Korb auf dem Rücken hat, und fordert sie auf, sich es
doch leichter zu machen und den Korb auf den Wagen zu stellen.
„Ich dank schön," sagt die Frau. „Die Gäul haben aber
ohnehin schon genug zu ziehen. Ich möcht ihnen nicht auch noch
den schweren Korb aufhalsen. Den trag schon lieber ich."
Die Verwöhnte
„Ist Rolf hingekniet, als er dir seine Liebe erklärte?"
„Stehend nehme ich überhaupt keine Liebeserklärung entgegen!"
Verkehrt aufgefaßt
„Den Schnaps trinkt mein Mann jetzt aus dem Maßkrug I
Ist das nicht schrecklich?"
„Warum schrecklich? Schmeckt er aus dem Maßkrug nicht?"
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Werk/Gegenstand/Objekt
Pool: UB Fliegende Blätter
Titel
Titel/Objekt
"Die Hauptleistung" "Ihr Sodbrennen ist rein seelisch..."
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Inschrift/Wasserzeichen
Aufbewahrung/Standort
Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES
Objektbeschreibung
Maß-/Formatangaben
Auflage/Druckzustand
Werktitel/Werkverzeichnis
Herstellung/Entstehung
Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Entstehungsdatum
um 1934
Entstehungsdatum (normiert)
1929 - 1939
Entstehungsort (GND)
Auftrag
Publikation
Fund/Ausgrabung
Provenienz
Restaurierung
Sammlung Eingang
Ausstellung
Bearbeitung/Umgestaltung
Thema/Bildinhalt
Thema/Bildinhalt (GND)
Literaturangabe
Rechte am Objekt
Aufnahmen/Reproduktionen
Künstler/Urheber (GND)
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
In Copyright (InC) / Urheberrechtsschutz
Creditline
Fliegende Blätter, 181.1934, Nr. 4650, S. 162
Beziehungen
Erschließung
Lizenz
CC0 1.0 Public Domain Dedication
Rechteinhaber
Universitätsbibliothek Heidelberg