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Rechtfertigung

Bindemann läßt sich von der Wetterdienststelle alle Tage
den Wetterbericht schicken. Manchmal stimmt's, manchmal
nicht, einmal aber haut er ganz daneben. Entrüstet setzt sich
Bindemann hin und schreibt: Ihr Wetterbericht vom letzten
Sonntag ist leider nicht eingetroffen.

Tags darauf erhält er die Antwort: „Da müssen Sie sich
an die Post wenden, hier ist er pünktlich abgegangen."

Liebe auf allen Wegen

Fräulein Röschen Gerd ist siebzehn Jahre alt, wandelt
aber doch schon auf verbotenen Wegen. Nämlich in dem zur
Zeit abgesperrten Teil unseres Stadtparks.

Ein Schupo bemerkt diesen Wandel, nähert sich, zückt das
Notizbuch, um die Personalien der Dame festzustellen, und
fragt: „Wie heißen Sie?"

„Röschen," antwortet Röschen Gerd leise unter lieblichem
Erröten. „Und Sie?"

Eine Gelegenheit

Fingerling hat sich einen Lund angeschafft. Es ist sein erster;
Fingerling versteht überhaupt noch so gut wie nichts von Lunden.
Deshalb ärgert er sich jetzt, als Bello aus dem Spaziergange schon
zum zweiten Male Gras abknabbert und gierig hinunterschlingt.
„Wirst du das gleich lassen, Bello I" schimpft er. „Das ist doch nichts
für einen Lund l"

Ein unscheinbarer älterer Lerr ist Augen- und Ohrenzeuge. Er
tritt an Fingerling heran und zieht den Lut: „Verzeihen Sie, mein
Lerr: Sie beanstanden, daß Zhr Lund Gras frißt?"

„Na gewiß doch! Der Köter ist doch kein Schaf!"

„Sie sind im Irrtum, mein Lerr: ein Lund frißt manchmal aus
guten Gründen Gras. Sie scheinen mit Lunden nicht Bescheid zu

wissen-darf ich Ihnen ein noch sehr gut erhaltenes Exemplar

von Brehms Tierleben zu niedrigstem Preise anbieten?"

„Ich will nicht schmeicheln und habe auch Caruso nie gehört —
Lerr Kammersänger — aber Sie sind entschieden noch besser!"

Eine gefährliche Gegend

Zum Zahnarzt Vormüller kommt ein Mann, halb Bauer,
halb Städter, und sagt, er brauche ein neues Gebiß. Der Zahn-
arzt bestätigt das nach eingehender Untersuchung, klärt darauf-
hin den Mann über die verschiedenen Möglichkeiten auf und
empfiehlt zu guter Letzt eine Platte aus rostfreiem Stahl. Der
Patient ist damit einverstanden und verspricht, in einigen
Tagen wieder zu kommen. Und er kommt auch. Aber er hat
nunmehr Bedenken.

„Lerr Doktor," sagt er, „meine Frau meint halt, ich soll
mir a Platten aus Stahl doch lieber nicht in Mund neimachen
lassen. Wir haben in unsrer Gegend nämlich sehr viele und
meistens recht scharfe Gewitter; Blitzableiter haben wir auch
keinen auf unserm Laus, und so sagt halt mei Frau, es ist
doch ein bisserl gewagt, grad in unsrer Gegend mit einer
Stahlplatten im Mund herumzulausen; man soll dem Blitz,
sagt mei Frau, das Einschlagen doch nicht gar so leicht machen,
wo wir noch dazu, sagt sie, keinen Blitzableiter auf'm Laus
haben. And drum tät i halt bitten, Lerr Doktor: machen S'
mir doch wieder nur a Platten aus Kautschuk!"

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Bildbeschreibung

Werk/Gegenstand/Objekt

Titel

Titel/Objekt
"Ich will nicht schmeicheln ..."
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Grafik

Inschrift/Wasserzeichen

Aufbewahrung/Standort

Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES

Objektbeschreibung

Maß-/Formatangaben

Auflage/Druckzustand

Werktitel/Werkverzeichnis

Herstellung/Entstehung

Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Croissant, Eugen
Entstehungsdatum
um 1934
Entstehungsdatum (normiert)
1929 - 1939
Entstehungsort (GND)
München

Auftrag

Publikation

Fund/Ausgrabung

Provenienz

Restaurierung

Sammlung Eingang

Ausstellung

Bearbeitung/Umgestaltung

Thema/Bildinhalt

Thema/Bildinhalt (GND)
Karikatur
Satirische Zeitschrift

Literaturangabe

Rechte am Objekt

Aufnahmen/Reproduktionen

Künstler/Urheber (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
Alle Rechte vorbehalten - Freier Zugang
Creditline
Fliegende Blätter, 181.1934, Nr. 4656, S. 258
 
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