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Eisenbahngespräch Im Buchladen

„In dieser Gegend merkt man noch nichts vom Sommer!" „Ich hätte gern Goethes Lermann und Dorothea, Schillers
„O doch! Die Züge fahren nach 'm Sommerfahrplan!" Jungfrau von Orleans — und dann noch irgend was zum Lesen."

Die ungepuhten Schuhe

„Also, Lerr Ober, gestern abend habe ich meine Schuhe vor
die Türe gestellt, und heute morgen stehen sie noch genau so da!"
„Ja, mein Lerr, bei uns im Lotel wohnen nur ehrliche Leute!"

„Wenn ich doch Ihre Gedanken lesen könnte, Fräulein Käthe!"
„Lesen Sie so gern Satirisches?"

Aus der Schule

„Aber Fritz, warum hast du denn den Aufsatz: ,Anser Lund"
nicht gemacht?"

„Lerr Lehrer, wir haben unfern Lund gestern verkauft!"

Ziephahns Seereise Von P-t-r R°b>ns°n

Schon dreimal hatte Max Ziephahn eine Einladung von seinem
Bruder bekommen, ihn doch zu besuchen. Nun hatte er sich endlich
dazu entschlossen. Das war immerhin kein kleines Unternehmen für
ihn, denn er wohnt in Mitteldeutschland, während der Bruder in
Saloniki sitzt, wo es ihm recht gut geht.

Eine Reise kostet Geld. Amsonst wird der Mensch nicht befördert,
höchstens, wenn er auf Schub gebracht wird. Auf dem Schubwege
aber konnte Max Ziephahn nicht nach Saloniki gelangen, denn er
war ja nicht dahin zuständig. Also mußte er bezahlen, und das
war das Bittere. Bezahlen mag Max Ziephahn gerade so ungern,
wie sich einen Zahn ziehen lassen; wenn es irgend geht, sucht er
sich darum zu drücken. Es gibt nur eine Stätte, wo er gern Geld
hergibt: das ist der Schalter der Sparkasse.

Die Reise mit der Bahn zu machen, kam nicht in Frage. Denn
in der dritten Klasse bis nach Saloniki zu fahren — o, welche
Amstände! Da hätte er in fremden Ländern umsteigen müssen, denn
nur die Luxuszüge fahren große Strecken durch; da hätte er Sprach-
schwierigkeiten gehabt, Nachtquartiere gebraucht und allerlei wider-
wärtige Nebenausgaben gehabt. Nein, viel einfacher war die Fahrt
zur See, mit einem nach der Levante gehenden Dampfer direkt von
Lamburg nach Saloniki.

Nun kommt es ja vor, daß Leute Schiffe als Schwarzfahrer
besteigen. Sie schleichen sich ein, und wenn das Schiff auf hoher
See ist, dann kommen sie mehr oder minder frech hervor. Aeber
Bord schmeißen kann man sie nicht; man muß sie behalten, aber
gewöhnlich läßt man sie dann Kohlen schippen, wodurch sie auch
äußerlich Schwarzfahrer werden. Max Ziephahn überlegte tat-
sächlich, ob er sowas nicht auch wagen sollte. Aber nein — das
machten verwegene junge Kerle, die zudem gar kein Geld hatten;
Max Ziephahn aber hatte Geld, er wollte nur so wenig wie mög-
lich davon hergeben. So erstand er denn mit Seufzen eine Karte
für den „Poseidon", einen braven Frachtdampser, der aber auch
für ein Dutzend Passagiere eingerichtet war.

Verschwenderische Leute sind nicht umsichtig, geizige aber auch
nicht. Der Mangel an Amsicht ließ Max Ziephahn keine Kennt-
nis nehmen von den ihm, der noch nie eine Seereise gemacht
hatte, unbekannten Gepflogenheiten der Schiffahrtsgesellschaften.
Darin lag der Grund, daß er sich auf dem „Poseidon" mit

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Bildbeschreibung

Werk/Gegenstand/Objekt

Titel

Titel/Objekt
"Satirisches"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Grafik

Inschrift/Wasserzeichen

Aufbewahrung/Standort

Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES

Objektbeschreibung

Maß-/Formatangaben

Auflage/Druckzustand

Werktitel/Werkverzeichnis

Herstellung/Entstehung

Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Claus, Martin
Entstehungsdatum
um 1935
Entstehungsdatum (normiert)
1930 - 1940
Entstehungsort (GND)
München

Auftrag

Publikation

Fund/Ausgrabung

Provenienz

Restaurierung

Sammlung Eingang

Ausstellung

Bearbeitung/Umgestaltung

Thema/Bildinhalt

Thema/Bildinhalt (GND)
Karikatur
Satirische Zeitschrift

Literaturangabe

Rechte am Objekt

Aufnahmen/Reproduktionen

Künstler/Urheber (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
Alle Rechte vorbehalten - Freier Zugang
Creditline
Fliegende Blätter, 182.1935, Nr. 4692, S. 2
 
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