Naive Auffassung
. . Die geschwollenen Beine hängen mit dem
Lerzen zusammen!"
„Unmöglich! Da ist doch der Bauch zwischen!"
Aus der Schule
„Karl, wenn ich hier fünf Eier habe und lege noch
zwei dazu, wieviel habe ich dann?"
„Lerr Lehrer, können Sie denn Eier legen?"
Radtour mit Krollhase
Wir trafen uns pünktlich. Mir kam es so vor,
als wenn Krollhase ähnliche Erlebnisse und Erwä-
gungen hinter sich hatte.
Wir radelten los. Ein paar Spatzen tschilpten
höhnisch und schadenfroh. Die Stullen in unfern Ruck-
säcken hüpften bei jeder Bodenwelle auf und nie-
der. Schweigend und verbissen fuhren wir dahin.
Ich hätte schon lange eine Rast vorgeschlagen, aber
ich wollte mich vor Krollhase nicht blamieren. Viel-
leicht ging es ihm wieder genau so wie mir, aber
wer konnte das genau wissen? Wir strampelten uns
durch die schöne Natur, bis wir beide schweißbedeckt
und erschöpft zu gleicher Zeit vom Sattel sanken. Ich
freute mich auf das belegte Brot mit Zunge.
Wir packten aus. Lerrlich, so am Straßenrand z^
frühstücken! Wenn der Rain nur nicht so schief ge-
wesen wäre! Es war sehr unbequem zu sitzen. Mein
geöffnetes Stullenpaket rutschte hinunter. Krollhases
tat das gleiche. Beide öffneten sich.
„Ah, Sie haben Leberwurst!" sagte Krollhase und
griff nach meiner Zungenstulle.
„Entschuldigen Sie," sagte ich, „die gehört mir!"
„Nun," sagte Krollhase, „wir können ja wie Sport-
kameraden teilen."
„Das kommt nicht in Frage. Ich habe mir Zunge
Weibliche Logik „Was sagst du? Ich bin verschwenderisch? Wann
habe ich denn schon mal was Annützes gekauft?"
»So, Männe? And der Feuerlöscher, den du vor fünf Jahren durchaus
haben mußtest? — Nicht ein einziges Mal haben wir ihn gebraucht!"
Das erste Mittagessen
„And jetzt ist auch noch das Kochbuch angebrannt I"
eingepackt und esse keine Leberwurst. Ich esse nie Leberwurst."
„Wollen Sie im Ernst behaupten . . .?" fragte Krollhase
und biß schon hinein.
Ich sagte nichts mehr, in meiner Kehle würgte ein Knödel.
„Vielleicht stellen wir mal die Fabriknummern unsrer Räder
fest!" schlug ich am Ende des von Krollhase allein bestrittenen
Frühstücks vor, „damit keine Verwechslungen Vorkommen."
„Ausgeschlossen," sagte Krollhase, „ich habe 435856." Dann
ging er Erdbeeren suchen.
In mir brodelte es. Ich vertauschte in aller Geschwindig-
keit unsre Sättel und die Pneumatiks. Kaum war ich fertig,
da tauchte Krollhase über dem Straßengraben auf.
„Ra, alles in Ordnung?" fragte er. „Wollen Sie 'n
Schnaps? Ich habe mir auch schon einen genehmigt."
„Danke!" sagte ich.
Da fiel sein Blick auf die Fahrräder.
„Ru sagen Sie mal!" machte er. „Was ist denn mit den
Rädern los?"
„Was soll denn los sein?"
„Ich —ich weiß nicht, vielleicht bekommt einem der Schnaps
in der Litze nicht. Aber ich hätte geschworen, ich wäre auf
einem Lammock-Sattel losgefahren."
Ich zuckte die Achseln.
„Aebrigens, drüben gibts auch Leidelbeeren, eine Masse,"
fuhr er fort.
Ich schützte Müdigkeit vor, und Krollhase trollte sich.
Zn aller Eile steckte ich die Lenkstangen um, wobei ich
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. . Die geschwollenen Beine hängen mit dem
Lerzen zusammen!"
„Unmöglich! Da ist doch der Bauch zwischen!"
Aus der Schule
„Karl, wenn ich hier fünf Eier habe und lege noch
zwei dazu, wieviel habe ich dann?"
„Lerr Lehrer, können Sie denn Eier legen?"
Radtour mit Krollhase
Wir trafen uns pünktlich. Mir kam es so vor,
als wenn Krollhase ähnliche Erlebnisse und Erwä-
gungen hinter sich hatte.
Wir radelten los. Ein paar Spatzen tschilpten
höhnisch und schadenfroh. Die Stullen in unfern Ruck-
säcken hüpften bei jeder Bodenwelle auf und nie-
der. Schweigend und verbissen fuhren wir dahin.
Ich hätte schon lange eine Rast vorgeschlagen, aber
ich wollte mich vor Krollhase nicht blamieren. Viel-
leicht ging es ihm wieder genau so wie mir, aber
wer konnte das genau wissen? Wir strampelten uns
durch die schöne Natur, bis wir beide schweißbedeckt
und erschöpft zu gleicher Zeit vom Sattel sanken. Ich
freute mich auf das belegte Brot mit Zunge.
Wir packten aus. Lerrlich, so am Straßenrand z^
frühstücken! Wenn der Rain nur nicht so schief ge-
wesen wäre! Es war sehr unbequem zu sitzen. Mein
geöffnetes Stullenpaket rutschte hinunter. Krollhases
tat das gleiche. Beide öffneten sich.
„Ah, Sie haben Leberwurst!" sagte Krollhase und
griff nach meiner Zungenstulle.
„Entschuldigen Sie," sagte ich, „die gehört mir!"
„Nun," sagte Krollhase, „wir können ja wie Sport-
kameraden teilen."
„Das kommt nicht in Frage. Ich habe mir Zunge
Weibliche Logik „Was sagst du? Ich bin verschwenderisch? Wann
habe ich denn schon mal was Annützes gekauft?"
»So, Männe? And der Feuerlöscher, den du vor fünf Jahren durchaus
haben mußtest? — Nicht ein einziges Mal haben wir ihn gebraucht!"
Das erste Mittagessen
„And jetzt ist auch noch das Kochbuch angebrannt I"
eingepackt und esse keine Leberwurst. Ich esse nie Leberwurst."
„Wollen Sie im Ernst behaupten . . .?" fragte Krollhase
und biß schon hinein.
Ich sagte nichts mehr, in meiner Kehle würgte ein Knödel.
„Vielleicht stellen wir mal die Fabriknummern unsrer Räder
fest!" schlug ich am Ende des von Krollhase allein bestrittenen
Frühstücks vor, „damit keine Verwechslungen Vorkommen."
„Ausgeschlossen," sagte Krollhase, „ich habe 435856." Dann
ging er Erdbeeren suchen.
In mir brodelte es. Ich vertauschte in aller Geschwindig-
keit unsre Sättel und die Pneumatiks. Kaum war ich fertig,
da tauchte Krollhase über dem Straßengraben auf.
„Ra, alles in Ordnung?" fragte er. „Wollen Sie 'n
Schnaps? Ich habe mir auch schon einen genehmigt."
„Danke!" sagte ich.
Da fiel sein Blick auf die Fahrräder.
„Ru sagen Sie mal!" machte er. „Was ist denn mit den
Rädern los?"
„Was soll denn los sein?"
„Ich —ich weiß nicht, vielleicht bekommt einem der Schnaps
in der Litze nicht. Aber ich hätte geschworen, ich wäre auf
einem Lammock-Sattel losgefahren."
Ich zuckte die Achseln.
„Aebrigens, drüben gibts auch Leidelbeeren, eine Masse,"
fuhr er fort.
Ich schützte Müdigkeit vor, und Krollhase trollte sich.
Zn aller Eile steckte ich die Lenkstangen um, wobei ich
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Werk/Gegenstand/Objekt
Pool: UB Fliegende Blätter
Titel
Titel/Objekt
"Das erste Mittagessen" "Weibliche Logik"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Inschrift/Wasserzeichen
Aufbewahrung/Standort
Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES
Objektbeschreibung
Maß-/Formatangaben
Auflage/Druckzustand
Werktitel/Werkverzeichnis
Herstellung/Entstehung
Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Entstehungsdatum
um 1935
Entstehungsdatum (normiert)
1930 - 1940
Entstehungsort (GND)
Auftrag
Publikation
Fund/Ausgrabung
Provenienz
Restaurierung
Sammlung Eingang
Ausstellung
Bearbeitung/Umgestaltung
Thema/Bildinhalt
Thema/Bildinhalt (GND)
Literaturangabe
Rechte am Objekt
Aufnahmen/Reproduktionen
Künstler/Urheber (GND)
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
In Copyright (InC) / Urheberrechtsschutz
Creditline
Fliegende Blätter, 182.1935, Nr. 4693, S. 31
Beziehungen
Erschließung
Lizenz
CC0 1.0 Public Domain Dedication
Rechteinhaber
Universitätsbibliothek Heidelberg