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Zeichnung von E. Croissant

Oberbayrischer Sommerfrischentraum

„Verzeihen Sie, daß ich Sie
belästige/ sagte sie, „aber ich
möchte mir gerne das Anstellen
ersparen. Wenn Sie so freund-
lich wären und für mich einen
Logensitz nehmen wollten . . .
Lier ist das Geld."

„Aber mit dem größten Ver-
gnügen, Fräulein," stammelte
Albert selbstvergessen. „Wirklich
sehr gerne-!"

Ein dankbarer Blick belohnte
seine Bereitwilligkeit.

„Der Lerr wünscht?" fragte
die Kassierin.

Albert überlegte blitzschnell:

„Wenn ich auch einen Logen-
sitz nehme, sitze ich neben ihr.
Zwei Stunden lang! Dann kann
ich sie nach Lause begleiten.
Lerrlich! Zwar wär' mein ganzes
Geld weg. Aber schließlich habe
ich ja erst gestern genacht-
mahlt . . ."

Mit heroischer Stimme ver-
langte er zwei Logensitze.

Als er sich nach seiner reizen-
den Auftraggeberin umsah, fand
er sie nicht gleich. Sie stand
und plauderte mit einer alten
Dame. Er trat auf sie zu.

„Ach, vielen Dank," sagte das
Mädchen, freundlich lächelnd, „es
war wirklich sehr liebenswürdig
von Ihnen . . ."

And zur alten Dame ge
wendet:

„Also, Großmutter, unterhalt'
dich gut. Nach der Vorstellung
hole ich dich wieder ab. Auf
Wiedersehen!"

Ein rascher Kuß auf die Wange
der Greisin — dann verschwand
sie in der Menge.

Albert zerriß seine Karte lang-
sam in tausend Stücke. Mit einer
müden Bewegung schlug er den
Mantelkragen hoch und verließ
das Kino. Er verspürte wieder
Lunger. —

Der Logensitz

Albert stand vor dem kleinen Vorstadtkino und rechnete:

„Ein Schilling und vierzig Groschen Gesamtbarvermögen . . . .
Wenn ich eine Karte um achtzig Groschen nehme, bleiben sechzig
fürs Nachtmahl beim Würstelstand. Gemacht. Man muß sich schließ-
lich auch ein bißchen unterhalten."

Er trat ins Foyer und stellte sich bei der Kasse an.

Langsam wurde die Schlange vor ihm kürzer. Menschen kauften,
zahlten und verschwanden im ungelüfteten Kinosaal.

Endlich stand nur noch eine dicke Frau vor ihm, die der
Kassierin ihre besonderen Wünsche ausführlich auseinandersetzte.

Da trat Plötzlich ein bildhübsches junges Mädchen von der
Seite auf Albert zu. Sie lächelte entzückend. Ihre blauen Augen
hatten einen süßen, bittenden Ausdruck.

„Was ist ein Pessimist? — Ein Pessimist ist einer, der in einer
Einbahnstraße, ehe er sie überquert — nach beiden Seiten schaut."

Laßt „Perlen" sprechen! Von Th-s» s-.ß

Frau Meyer kommt zur Stellenvermittlerin: „Ich möchte eine
gute Köchin für mein Landhaus."

Die Vermittlerin ruft ins Nebenzimmer: „Ist hier eine, die
gern einen Tag oder so auf dem Lande verbringen möchte?"

*

Das neue Mädchen brütet über den Rubriken des Melde-
zettels. Die Rubrik „Stellung im Laus" macht ihr besonders Kopf-
zerbrechen. Endlich entschließt sie sich und schreibt: „Mit dem Ehe-
mann gut, mit der Frau schlecht."

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Bildbeschreibung

Werk/Gegenstand/Objekt

Titel

Titel/Objekt
"Oberbayerischer Sommerfrischentraum"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Grafik

Inschrift/Wasserzeichen

Aufbewahrung/Standort

Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES

Objektbeschreibung

Maß-/Formatangaben

Auflage/Druckzustand

Werktitel/Werkverzeichnis

Herstellung/Entstehung

Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Croissant, Eugen
Entstehungsdatum
um 1935
Entstehungsdatum (normiert)
1930 - 1940
Entstehungsort (GND)
München

Auftrag

Publikation

Fund/Ausgrabung

Provenienz

Restaurierung

Sammlung Eingang

Ausstellung

Bearbeitung/Umgestaltung

Thema/Bildinhalt

Thema/Bildinhalt (GND)
Karikatur
Satirische Zeitschrift

Literaturangabe

Rechte am Objekt

Aufnahmen/Reproduktionen

Künstler/Urheber (GND)
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Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
In Copyright (InC) / Urheberrechtsschutz
Creditline
Fliegende Blätter, 182.1935, Nr. 4694, S. 48

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Erschließung

Lizenz
CC0 1.0 Public Domain Dedication
Rechteinhaber
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