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Zeichnung von M. Claus

Eheliches

Sie: „Was weiß ein Mann über-
haupt schon von Frauentoiletten I"

Er: „Die Preise!"

3tt der Polizeidirektion zahlt
man seine Autosteuern. Auf dem
Gang vor dem Kassenzimmer hat ein
treuer Zahler in die getünchte Wand
eingekritzelt:

Lorch, Wanderer, geh nicht Ford,
sondern zahle deine Steyr!

Versöhnlich

„Nach dem heutigen Auftritt,
Lelene, kann von einem ferneren Zu-
sammenleben zwischen uns nicht mehr
die Rede sein l Ich gehe einstweilen
auf Reisen!"

„Ach, reisen möchte ich auch,
Felix . . . nimm mich mit!"

Das Lustspiel

Kuno Pfeffer hat schon einige
handfeste Dramen zustande gebracht.
Jetzt aber hat er einmal ein Lust-
spiel geschrieben; er will der Welt
zeigen, daß er auch muntere Laune
und Witz haben kann.

Nun soll ihm der befreundete
Dramaturg seine Meinung sagen.
„Ja also — zunächst mal eine Frage,
verehrter Dichter: warum lassen Sie
Ihr Lustspiel in der Gegenwart
spielen? Es gehört doch ins 18. Jahr-
hundert. Oder mindestens in den
Anfang des 19."

Kuno Pfeffer versteht das nicht.
„Ich sehe wirklich keinen Grund-"

„O doch. Bester! Die Witze sind
nämlich alle so alt."

„Sein Piano ist bezaubernd! —"

„Wieso? Ich denke, das Piano gehört Ihnen?"

Was willst du noch mehr?

Man muß es ihm lassen: der Philipp Gockler ist als Kauf-
mann großartig. So hat er jetzt im Schaufenster seines Photo-
geschäftes ein Plakat hängen, das verkündet: „Ich entwickle, ver-
größere und berate Sie fachmännisch."

Ein Betrug

Saftig kommt zum Rechtsanwalt. „Was kann ich da machen,
Lerr Doktor? Mir ist ein Schuldschein abgeluchst worden. Ein
Schuldschein über 150 Mark, die ich in monatlichen Raten von
30 Mark bezahlen soll. Aber die Schuld besteht gar nicht; davon
kann nicht die Rede sein."

„Das müssen Sie mir erklären, Lerr Saftig," sagt der
Rechtsanwalt.

„Passen Sie auf, Lerr Doktor! Den Schuldschein hat mir der
Schneidermeister Kranich abgeluchst. Von dem Hab' ich mir mal
einen Anzug machen lassen — für 150 Mark. Vor drei Jahren war
das. Ich wollte eigentlich bar bezahlen, aber das ging dann doch
nicht. Kann Vorkommen — nicht wahr, Lerr Doktor? Ich Hab' dann
auch nicht mehr daran gedacht. Ein halbes Jahr zog ich nämlich
fort. Im Auslande war ich, Lerr Dottor. Bin erst vor einem Mo-
nat wieder zurück. Das muß Kranich zu erfahren gekriegt haben.

und gestern ist er zu mir gekommen. Sehr liebenswürdig war er.
Leuchlerisch umgarnt hat er mich. „Freut mich. Sie zu sehen, Lerr
Saftig!" sagt er. „Sie werden sich erinnern, daß Sie mir einen An-
zug nicht bezahlt haben. Wie Sie dann fort waren, da habe ich
mein Geld schon verloren gegeben. Aber nun sind Sie ja wieder
da. Ich will Sie nicht drücken. Einigen wir uns jetzt auf fünf
Monatsraten. Aber ich muß Ihren ernsten Willen sehn: stellen
Sie mir einen Schuldschein aus! — Was sagen Sie dazu,
Lerr Doktor?"

„Das war recht geschickt von dem Schneidermeister
Kranich."

„Geschickt? Eine Gaunerei war das. Ich habe ohne weitere
Aeberlegung den Schuldschein ausgestellt; ich war ganz froh wegen
der Raten. Wie ich aber nachher ein paar Freunden das erzähle,
da lachen Sie mich aus. Denn ich hätte das ja gar nicht nötig ge-
habt, Lerr Doktor; Kranichs Forderung war ja schon verjährt."

„Allerdings-aber Sie haben sich doch bereit erklärt, sie

zu begleichen. Sie haben einen Schuldschein gegeben, und nun müssen
Sie zahlen."

Saftig gerät außer sich. „Aber das ist doch unerhört! Wenn
jemand eine Forderung an mich gehabt hat, und sie ist verjährt,
dann bin ich ihm nichts mehr schuldig. And wenn jemand, dem ich

nichts schuldig bin, mir einen Schuldschein abluchst-dann ist

das doch Betrug, Lerr Doktor, glatter Betrug!" —»«.

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Bildbeschreibung

Werk/Gegenstand/Objekt

Titel

Titel/Objekt
"Sein Piano ist bezaubernd!"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Grafik

Inschrift/Wasserzeichen

Aufbewahrung/Standort

Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES

Objektbeschreibung

Maß-/Formatangaben

Auflage/Druckzustand

Werktitel/Werkverzeichnis

Herstellung/Entstehung

Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Claus, Martin
Entstehungsdatum
um 1935
Entstehungsdatum (normiert)
1930 - 1940
Entstehungsort (GND)
München

Auftrag

Publikation

Fund/Ausgrabung

Provenienz

Restaurierung

Sammlung Eingang

Ausstellung

Bearbeitung/Umgestaltung

Thema/Bildinhalt

Thema/Bildinhalt (GND)
Karikatur
Satirische Zeitschrift

Literaturangabe

Rechte am Objekt

Aufnahmen/Reproduktionen

Künstler/Urheber (GND)
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Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
In Copyright (InC) / Urheberrechtsschutz
Creditline
Fliegende Blätter, 182.1935, Nr. 4698, S. 111

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Lizenz
CC0 1.0 Public Domain Dedication
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