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Arara

Schellenbaums hatten einen Arara erworben. Einen Lyazintharara.
Für Nichtzoologen: Die Araras sind die größten Papageien,

sie messen vom Schnabel bis zur Schwanzspitze über einen
Meter. And die seltensten und teuersten sind die hyazinthfarbigen.

Eine Zeit lang war das Tier der Stolz der Familie. Bis er
anfing zu schreien. Da merkten Schellenbaums, warum der Vogel
von den Eingeborenen Arara getauft worden ist. Wenn man mit
aller Stimmkraft ein gellendes Aaaa — raaah — raaahl in einen
zwanzigfach verstärkenden Lautsprecher hineinschreien und den Appa-
rat in der Wohnung widerhallen lassen würde, so würde der Arara
über diese kümmerliche Konkur-
renz nur hohnlächeln.

Schellenbaums inserierten
nach einem Käufer. Besichtigung
abends zwischen 7 und 8 Ahr,
hatten Schellenbaums vorsorg-
lich geschrieben. Denn abends
war das Biest noch am ruhigsten.

Der Käufer kam. Das Licht
wurde angeknipst. Das Tierchen
schrie, so daß der Besucher sich
instinktiv eine teure Seidenpor-
tiere in die Ohren stopfte und
ein Bein an den Leib zog.

Schellenbaums redeten ihm
gut zu. Der Mann machte ein
bedenkliches Gesicht.

„Wir geben Ihnen/ sagte
Lerr Schellenbaum, „für alle
Fälle vierzehn GarniturenOhro-
pax gratis mit dazu/

Zusammenhang

Das war im freundlichen Al-
tersheim der ehemaligen Büh-
nenkünstler. Der hochbetagte
Kammersänger erzählte dem
alten Trogöden: „Wie ich zum
Kammersängertitel gekommen
bin? Zch habe ihn von Seiner
Durchlaucht, dem Fürsten von
Dachsburg bekommen. Vor 30
Jahren. Ich war nämlich fünf
Jahrelang am DachsburgerLof-
theater. Die Leute schätzten mich
dort sehr — deshalb gab mir der
Fürst den Titel. Aus eigenemAn-
triebe konnte er das nicht—Seine

Durchlaucht waren nämlich leider stocktaub und gingen nie ins Theater."
„Also Fürstlicher Kammersänger!" nickte der Tragöde.

„Ja, nur fürstlich. Lerzoglicher Kammersänger wäre mir ja lieber
gewesen. Vor Dachsburg war ich nämlich am Lerzoglichen Äof-
theater in Grimmstein. Aber da hat es sich nicht gemacht. Seine

Loheit, der Lerzog von Grimmstein-"

„Verstehe-der war nicht taub." —on.

Der Zeuge

Ohne Rauferei ist die ganze Kirmes keine Kirmes. Peterhans
stand acht Tage später vor dem Richter.

„Der Kläger Lanzinger be-
hauptet, Sie sollen ihn mit einem
Bierseidel auf den Kopf geschla-
gen haben."

„Aber geh I Apaar ganz leichte
Rempler Hab i rahm geben!"
Der Kläger stand auf:

„A Lug is, a ganz gemeinige
Lug! Wie a Wilder hat er auf
mi einighaut I"

Peterhans drehte sich um:
„Was waßt denn du? Bist ja
glei nach dem dritten Schlag
ohnmächtig umig'salln I"

Das Vermögen

Schnöde! und Raps waren
mal Schulfreunde. Nach Jahr-
zehnten fühtt sie jetzt das Leben
wieder einmal zusammen.

Raps berichtet: „Bin Jung-
geselle geblieben. Leider! Labe
den Anschluß versäumt. Na, und
du ? Aha, sehe schon: Trauring!"

Schnöde! nickt ernst. „Jawohl
— Frau und Kinder! Viele Sor-
gen, mein Lieber! Da muß man
sich zusammennehmen, daß man
das Nötigste verdient für all
die Ansprüche. Ja, das ist nicht
so einfach. Ein kleines Vermö-
gen habe ich ja. Wenn ich allein
wäre wie du — o, da könnte
ich ganz nett von den Zinsen
leben!"

„Erspart?" fragt Raps.

„Nee! Das hat mir meine
Frau mitgebracht."

Hohe Spesen „Mehr gibt's aber heute nicht, Waldemar!
Wenn du für jede Strophe von deinem Epos eine Tasse
Kaffee brauchst-- soviel beträgt ja das Lonorar nicht!"

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Werk/Gegenstand/Objekt

Titel

Titel/Objekt
"Hohe Spesen"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Grafik

Inschrift/Wasserzeichen

Aufbewahrung/Standort

Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES

Objektbeschreibung

Maß-/Formatangaben

Auflage/Druckzustand

Werktitel/Werkverzeichnis

Herstellung/Entstehung

Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Croissant, Eugen
Entstehungsdatum
um 1935
Entstehungsdatum (normiert)
1930 - 1940
Entstehungsort (GND)
München

Auftrag

Publikation

Fund/Ausgrabung

Provenienz

Restaurierung

Sammlung Eingang

Ausstellung

Bearbeitung/Umgestaltung

Thema/Bildinhalt

Thema/Bildinhalt (GND)
Karikatur
Satirische Zeitschrift

Literaturangabe

Rechte am Objekt

Aufnahmen/Reproduktionen

Künstler/Urheber (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
Alle Rechte vorbehalten - Freier Zugang
Creditline
Fliegende Blätter, 182.1935, Nr. 4710, S. 290
 
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