TRflüMFflHRT
Wenn die Sterne golden kreisen,
Ist am billigsten die Welt.
Beispielsweis: Im Traum verreisen.
Kostet keinen Pfennig Geld.
Ohne Dienstmann geht die rasche
Wolkenfahrt ins Betherblau,
Amor trägt die Reisetasche
Dir und der geliebten Frau.
Er führt dich und das Mamsellchen
Ganz bestimmt nicht auf den Leim,
Amor weiß ein klein Hotelchen:
Federwolkenkuckucksheim.
Jedes Paar — zum Beispiel Dido
Und Aeneas — kehrt’ hier ein.
Hausknecht ist ein Herr Cupido,
Venus soll Besitzrin sein.
Als vollkommen freie Spende
Wird hier Nektar frisch serviert,
Ohne Zuschlag und Prozente —
Rechnung wird nicht präsentiert.
Nur wenn Phöbus kaum erschienen,
Muß man leider wieder gehn.
Der Portier raunt: „Stets zu dienen!
Nächste Nacht auf Wiedersehn!“
Peter Kringel
Der faule Klavierschüler
„Fleißiger üben. Junge! Was man gelernt Hat, kann einem
niemand nehmen, nicht mal der Gerichtsvollzieher!"
„Aber das Klavier, Vater!"
Arach bei Mullerjahns. Anton Mullerjahn hat gebummelt und
kommt mit faulen Ausreden an; seine Worte haben kurze Beine,
weil sie Lügen sind.
Frau Mullerjahn will die Auseinandersetzung schließen. Empört
erklärt sie: „Nie wieder werde ich dir auch nur ein einziges Wort
glauben, Anton!"
Mullerjahn schaut die Gattin lange an. Dann versucht er ein
wohlgefälliges Lächeln. „Was du doch immer noch für 'ne reizende
Frau bist, Berta!"
Polk ist mit Zobel in eine Unterhaltung geraten, die leider
mehr und mehr unfreundlich wird. Wrucke sitzt dabei und freut sich;
er ist ein schäbiger Lund.
Schließlich haut Zobel auf den Tisch, sieht Polk mit Eisesblick
an und fragt: „Sagen Sie mal-würden Sie sich für 20 Mark
eine Ohrfeige von mir 'runterhauen lassen?"
„Laben Sie's gehört, Lerr Wrucke?" schreit Polk. „Was sagen
Sie dazu? Was soll ich jetzt tun?"
Wrucke überlegt. Dann rät er: „Verlangen Sie Vorausbezahlung!"
Der Budenbesiher
Mein Onkel sagte immer: „Alles geht vorüber!" Seit ich die
Photobude aufgemacht habe, weiß ich erst, wie recht er gehabt hat.
Der Mißtrauische
Zum Uhrmacher Rädlich kommt ein Lerr, legt eine ganz ge-
wöhnliche Taschenuhr auf den Tisch und erklärt: „Diese Uhr bitte
ich zu richten. Eine Welle ist gebrochen, ein Rädchen verbogen, die
Unruhe nicht ganz in Ordnung und eine Feder zu wenig gespannt."
„Sagen Sie mal — fragt der Meister — Sie sind wohl selbst
Uhrmacher?"
„Das nicht. Aber bevor ich eine Uhr zu einem Uhrmacher zum Repa-
rieren bringe, frage ich immer erst bei einem andern, was ihr fehlt."
Der gute Tip
Tante Peppi ist von der Familie zum Rennen mitgenommen
worden. Ihr erstes Rennen. Sie ist sehr aufgeregt. Will natürlich
auch wetten. Und auf jeden Fall gewinnen! Deshalb umgirrt sie
einen Lerrn, der als Kenner gilt, so eindringlich mit peinlichsten
Gewissensfragen über die Chancen der einzelnen Pferde, daß der
sich schon bald selbst nicht mehr auskennt. And schon wieder ist sie
da: „Lieber Lerr Meier, was raten Sie mir ehrlich zum nächsten
Rennen? Aber ehrlich!"
„Verehrte gnädige Frau! Sechs Gäule laufen. Gewinnen kann
nur einer. And auf den — nur auf den — müssen Sie setzen!"
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Wenn die Sterne golden kreisen,
Ist am billigsten die Welt.
Beispielsweis: Im Traum verreisen.
Kostet keinen Pfennig Geld.
Ohne Dienstmann geht die rasche
Wolkenfahrt ins Betherblau,
Amor trägt die Reisetasche
Dir und der geliebten Frau.
Er führt dich und das Mamsellchen
Ganz bestimmt nicht auf den Leim,
Amor weiß ein klein Hotelchen:
Federwolkenkuckucksheim.
Jedes Paar — zum Beispiel Dido
Und Aeneas — kehrt’ hier ein.
Hausknecht ist ein Herr Cupido,
Venus soll Besitzrin sein.
Als vollkommen freie Spende
Wird hier Nektar frisch serviert,
Ohne Zuschlag und Prozente —
Rechnung wird nicht präsentiert.
Nur wenn Phöbus kaum erschienen,
Muß man leider wieder gehn.
Der Portier raunt: „Stets zu dienen!
Nächste Nacht auf Wiedersehn!“
Peter Kringel
Der faule Klavierschüler
„Fleißiger üben. Junge! Was man gelernt Hat, kann einem
niemand nehmen, nicht mal der Gerichtsvollzieher!"
„Aber das Klavier, Vater!"
Arach bei Mullerjahns. Anton Mullerjahn hat gebummelt und
kommt mit faulen Ausreden an; seine Worte haben kurze Beine,
weil sie Lügen sind.
Frau Mullerjahn will die Auseinandersetzung schließen. Empört
erklärt sie: „Nie wieder werde ich dir auch nur ein einziges Wort
glauben, Anton!"
Mullerjahn schaut die Gattin lange an. Dann versucht er ein
wohlgefälliges Lächeln. „Was du doch immer noch für 'ne reizende
Frau bist, Berta!"
Polk ist mit Zobel in eine Unterhaltung geraten, die leider
mehr und mehr unfreundlich wird. Wrucke sitzt dabei und freut sich;
er ist ein schäbiger Lund.
Schließlich haut Zobel auf den Tisch, sieht Polk mit Eisesblick
an und fragt: „Sagen Sie mal-würden Sie sich für 20 Mark
eine Ohrfeige von mir 'runterhauen lassen?"
„Laben Sie's gehört, Lerr Wrucke?" schreit Polk. „Was sagen
Sie dazu? Was soll ich jetzt tun?"
Wrucke überlegt. Dann rät er: „Verlangen Sie Vorausbezahlung!"
Der Budenbesiher
Mein Onkel sagte immer: „Alles geht vorüber!" Seit ich die
Photobude aufgemacht habe, weiß ich erst, wie recht er gehabt hat.
Der Mißtrauische
Zum Uhrmacher Rädlich kommt ein Lerr, legt eine ganz ge-
wöhnliche Taschenuhr auf den Tisch und erklärt: „Diese Uhr bitte
ich zu richten. Eine Welle ist gebrochen, ein Rädchen verbogen, die
Unruhe nicht ganz in Ordnung und eine Feder zu wenig gespannt."
„Sagen Sie mal — fragt der Meister — Sie sind wohl selbst
Uhrmacher?"
„Das nicht. Aber bevor ich eine Uhr zu einem Uhrmacher zum Repa-
rieren bringe, frage ich immer erst bei einem andern, was ihr fehlt."
Der gute Tip
Tante Peppi ist von der Familie zum Rennen mitgenommen
worden. Ihr erstes Rennen. Sie ist sehr aufgeregt. Will natürlich
auch wetten. Und auf jeden Fall gewinnen! Deshalb umgirrt sie
einen Lerrn, der als Kenner gilt, so eindringlich mit peinlichsten
Gewissensfragen über die Chancen der einzelnen Pferde, daß der
sich schon bald selbst nicht mehr auskennt. And schon wieder ist sie
da: „Lieber Lerr Meier, was raten Sie mir ehrlich zum nächsten
Rennen? Aber ehrlich!"
„Verehrte gnädige Frau! Sechs Gäule laufen. Gewinnen kann
nur einer. And auf den — nur auf den — müssen Sie setzen!"
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Werk/Gegenstand/Objekt
Pool: UB Fliegende Blätter
Titel
Titel/Objekt
"Traumfahrt"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Inschrift/Wasserzeichen
Aufbewahrung/Standort
Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES
Objektbeschreibung
Maß-/Formatangaben
Auflage/Druckzustand
Werktitel/Werkverzeichnis
Herstellung/Entstehung
Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Entstehungsdatum
um 1935
Entstehungsdatum (normiert)
1930 - 1940
Entstehungsort (GND)
Auftrag
Publikation
Fund/Ausgrabung
Provenienz
Restaurierung
Sammlung Eingang
Ausstellung
Bearbeitung/Umgestaltung
Thema/Bildinhalt
Thema/Bildinhalt (GND)
Literaturangabe
Rechte am Objekt
Aufnahmen/Reproduktionen
Künstler/Urheber (GND)
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
In Copyright (InC) / Urheberrechtsschutz
Creditline
Fliegende Blätter, 182.1935, Nr. 4713, S. 352
Beziehungen
Erschließung
Lizenz
CC0 1.0 Public Domain Dedication
Rechteinhaber
Universitätsbibliothek Heidelberg