Die Zwillinge beim Friseur
Kinkerlitzchen
Ein Witzblatt in New Orleans hatte
ein Preisausschreiben nach dem Träger
des dümmsten Gesichts erlaffen. Mehr als
100 Personen meldeten sich; der Preis-
träger bekam 1000 Dollars, mußte aber
gestatten, daß sein Bild von nun an die
Titelseite des Witzblatts schmücken wird.
Dafür ist der Preis nicht besonders
hoch. Man konnte aber dem Sieger nicht
mehr geben, da er doch nun immer im
Druck sein soll. Vielleicht zeigt er aber
durch geschickte Verwendung des Preises,
daß er doch nicht so dumm ist, wie er
aussieht. —on.
Ping-Pong
In Linz wurde ein Zahnarzt zu 4500
Schilling Schadenersatz verurteilt, weil er
einer Kellnerin gegen ihren Willen in einer
Sitzung 21 Zähne gezogen hatte.
Es gibt viele Leute, die einen Vogel
haben — aber dieser Zahnarzt muß einen
Zug-Vogel sein eigen nennen.
Im New Yorker Negerviertel wirkt
ein Negerpriester, der sich Fächer Divine
(Göttlicher Vater) nennen läßt. Bei seinen
Gottesdiensten müssen alle Teilnehmer, auf
360
Befehl des Negergottes, wie er sagt, eine
Lühnersuppe essen und bezahlen. Die Po-
lizei aber ist der Meinung, daß er damit
nur seiner Mutter, die riesige Lühnerfarmen
besitzt, ein gutes Absatzgebiet schaffen will.
Auf jeden Fall: die Lühnersuppe ist
lange nicht so ausgekocht wie Facher
Divine.
In Glasgow bei den Wahlen zum Ge-
meinderat genas eine Frau, die eben ihre
Stimme abgegeben hatte, eines Knäbleins
im Wahllokal.
Wieder ein Kind, das bei der Wahl
seiner Eltern unvorsichtig war!
Jane Parlow, die Schöpferin des Pla-
tinblond, hat jetzt eine neue Äaarfarbe
entdeckt, von der sie meint, daß es die
Farbe der Zukunft sei. Sie liegt zwischen
Blond und Braun.
Auch ihr Gatte, als er Jane zum ersten
Mal „auf neu" sah, soll spontan die Farbe
gewechselt haben.
In einem Irrenhaus in Illinois lebte
ein Irrer, der sich in den letzten Monaten
durch Börsenspekulationen 75000 Dollars
erworben hatte. Daraufhin veranlaßte der
Richter seine Freilassung. Er erklärte, wer
das bei der Finanzlage der Vereinigten Staaten
fertig bringe, sei auf keinen Fall krank.
Nein! Der Mann ist jetzt auf jeden Fall —
gesund.
Ein Lissaboner Psychiater hat eine Statistik
aufgestellt, nach der zwei Drittel aller Liebes-
selbstmorde durch blonde Frauen veranlaßt
werden. Dunkle Frauen sind lange nicht so
gefährlich.
Laben wir nach der schwarzen Magie jetzt
die blonde Magie?
Stimmen der Zeit
Von Peter Kringel
Vor dem Thermometer
Es sinkt der Silberstreifen
Im Röhrenglas von Zeiß.
Man muß zur Wolle greifen.
Sonst wird das Bein zu Eis.
Was taten unsre Väter,
So fragt man sich bedrückt.
Bevor das Thermometer
Das Licht der Welt erblickt?
Sie rieben sich die Ohren
(Das war das gleiche Spiel),
Schlimm war nur dies: sie froren
Und wußten nicht, wieviel.
Das ist in unfern Tagen
Das Grandiose, wißt.
Daß wir so viel ertragen,
Weils registrierbar ist.
Wir wissen nichts von Mystik.
Wenn uns das Los erreicht.
Dann macht uns die Statistik
Sogar die Erde leicht.
Spatzen im ersten Schnee
And schon hängt der erste Zapfen
Von des Daches Löh,
And gewiegte Spatzen stapfen
Durch den Morgenschnee.
Ganze Pilgerzüge wallen
Linker einem Pferd,
Das in mäß'gen Intervallen
Ihnen was beschert.
Ach, die Zeit ist wirklich trübe,
Wodarin man lebt.
Gut, daß dieses Pferd die Rübe
Ab und zu mal hebt!
Denn von Autos, welche starten.
Ist — o Spatzenschmerz! —
Absolut nichts zu erwarten.
Nämlich hinterwärts.
And die armen Spatzen lock ich
An mein Fenster her.
Meine Frühstückskekse brock ich.
Trink den Kaffee leer.
Meine guten Nachbarn grienen.
And berechtigt letzten Ends:
An mir armem Depp verdienen
Bahlsen sowie Benz.
Kinkerlitzchen
Ein Witzblatt in New Orleans hatte
ein Preisausschreiben nach dem Träger
des dümmsten Gesichts erlaffen. Mehr als
100 Personen meldeten sich; der Preis-
träger bekam 1000 Dollars, mußte aber
gestatten, daß sein Bild von nun an die
Titelseite des Witzblatts schmücken wird.
Dafür ist der Preis nicht besonders
hoch. Man konnte aber dem Sieger nicht
mehr geben, da er doch nun immer im
Druck sein soll. Vielleicht zeigt er aber
durch geschickte Verwendung des Preises,
daß er doch nicht so dumm ist, wie er
aussieht. —on.
Ping-Pong
In Linz wurde ein Zahnarzt zu 4500
Schilling Schadenersatz verurteilt, weil er
einer Kellnerin gegen ihren Willen in einer
Sitzung 21 Zähne gezogen hatte.
Es gibt viele Leute, die einen Vogel
haben — aber dieser Zahnarzt muß einen
Zug-Vogel sein eigen nennen.
Im New Yorker Negerviertel wirkt
ein Negerpriester, der sich Fächer Divine
(Göttlicher Vater) nennen läßt. Bei seinen
Gottesdiensten müssen alle Teilnehmer, auf
360
Befehl des Negergottes, wie er sagt, eine
Lühnersuppe essen und bezahlen. Die Po-
lizei aber ist der Meinung, daß er damit
nur seiner Mutter, die riesige Lühnerfarmen
besitzt, ein gutes Absatzgebiet schaffen will.
Auf jeden Fall: die Lühnersuppe ist
lange nicht so ausgekocht wie Facher
Divine.
In Glasgow bei den Wahlen zum Ge-
meinderat genas eine Frau, die eben ihre
Stimme abgegeben hatte, eines Knäbleins
im Wahllokal.
Wieder ein Kind, das bei der Wahl
seiner Eltern unvorsichtig war!
Jane Parlow, die Schöpferin des Pla-
tinblond, hat jetzt eine neue Äaarfarbe
entdeckt, von der sie meint, daß es die
Farbe der Zukunft sei. Sie liegt zwischen
Blond und Braun.
Auch ihr Gatte, als er Jane zum ersten
Mal „auf neu" sah, soll spontan die Farbe
gewechselt haben.
In einem Irrenhaus in Illinois lebte
ein Irrer, der sich in den letzten Monaten
durch Börsenspekulationen 75000 Dollars
erworben hatte. Daraufhin veranlaßte der
Richter seine Freilassung. Er erklärte, wer
das bei der Finanzlage der Vereinigten Staaten
fertig bringe, sei auf keinen Fall krank.
Nein! Der Mann ist jetzt auf jeden Fall —
gesund.
Ein Lissaboner Psychiater hat eine Statistik
aufgestellt, nach der zwei Drittel aller Liebes-
selbstmorde durch blonde Frauen veranlaßt
werden. Dunkle Frauen sind lange nicht so
gefährlich.
Laben wir nach der schwarzen Magie jetzt
die blonde Magie?
Stimmen der Zeit
Von Peter Kringel
Vor dem Thermometer
Es sinkt der Silberstreifen
Im Röhrenglas von Zeiß.
Man muß zur Wolle greifen.
Sonst wird das Bein zu Eis.
Was taten unsre Väter,
So fragt man sich bedrückt.
Bevor das Thermometer
Das Licht der Welt erblickt?
Sie rieben sich die Ohren
(Das war das gleiche Spiel),
Schlimm war nur dies: sie froren
Und wußten nicht, wieviel.
Das ist in unfern Tagen
Das Grandiose, wißt.
Daß wir so viel ertragen,
Weils registrierbar ist.
Wir wissen nichts von Mystik.
Wenn uns das Los erreicht.
Dann macht uns die Statistik
Sogar die Erde leicht.
Spatzen im ersten Schnee
And schon hängt der erste Zapfen
Von des Daches Löh,
And gewiegte Spatzen stapfen
Durch den Morgenschnee.
Ganze Pilgerzüge wallen
Linker einem Pferd,
Das in mäß'gen Intervallen
Ihnen was beschert.
Ach, die Zeit ist wirklich trübe,
Wodarin man lebt.
Gut, daß dieses Pferd die Rübe
Ab und zu mal hebt!
Denn von Autos, welche starten.
Ist — o Spatzenschmerz! —
Absolut nichts zu erwarten.
Nämlich hinterwärts.
And die armen Spatzen lock ich
An mein Fenster her.
Meine Frühstückskekse brock ich.
Trink den Kaffee leer.
Meine guten Nachbarn grienen.
And berechtigt letzten Ends:
An mir armem Depp verdienen
Bahlsen sowie Benz.
Werk/Gegenstand/Objekt
Pool: UB Fliegende Blätter
Titel
Titel/Objekt
"Die Zwillinge beim Friseur"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Inschrift/Wasserzeichen
Aufbewahrung/Standort
Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES
Objektbeschreibung
Maß-/Formatangaben
Auflage/Druckzustand
Werktitel/Werkverzeichnis
Herstellung/Entstehung
Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Entstehungsdatum
um 1935
Entstehungsdatum (normiert)
1930 - 1940
Entstehungsort (GND)
Auftrag
Publikation
Fund/Ausgrabung
Provenienz
Restaurierung
Sammlung Eingang
Ausstellung
Bearbeitung/Umgestaltung
Thema/Bildinhalt
Thema/Bildinhalt (GND)
Literaturangabe
Rechte am Objekt
Aufnahmen/Reproduktionen
Künstler/Urheber (GND)
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
In Copyright (InC) / Urheberrechtsschutz
Creditline
Fliegende Blätter, 182.1935, Nr. 4714, S. 360
Beziehungen
Erschließung
Lizenz
CC0 1.0 Public Domain Dedication
Rechteinhaber
Universitätsbibliothek Heidelberg