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Schon erledigt
Vrenzel fällt es auf einmal ein, daß er sich um seinen Sohn
Oskar mehr kümmern müsse. Also läßt er sich erzählen, was der
Zunge für den nächsten Tag an Aufgaben für die Realschule zu
erledigen hat. „So — die Bürgschaft' sollt ihr lernen. Ein schönes
Gedicht! Sag's mal auf!"
Oskar bleibt schon nach dem vierten Verse stecken. Was Dämon
auf die Frage des Tyrannen nach seinen Absichten mit dem Dolche
geantwortet hat, weiß er nicht mehr genau anzugeben.
„Du hast ja nichts gelernt. Junge! Wenn du nun morgen auf-
gerufen wirst — was sagt dein Lehrer dann?"
„Dann muß ich das Gedicht zu übermorgen abschreiben. Das
ist immer so."
„Also dann setze dich jetzt hin und lerne!"
„Ach wo, Vater! Ich hab's ja schon abgeschrieben."
Zweifelloser Bedarfsfall
Bei Driefel drang ein aufdringlicher Mensch ein, der durchaus
eine Provision an ihm verdienen wollte. Zigarren wollte er liefern.
Zu sogenannten Spottpreisen.
Driefel lehnte milde ab. „Rein, danke — ich bin Nichtraucher."
„Dann vielleicht Weine. Die vorzüglichsten Sorten — zu staunend
billigen Preisen!"
Driefel wollte erst entgegnen, daß Preise niemals billig
seien, sondern nur die zu niedrigem Preise verkaufte Ware,
und daß Preise auch nicht staunen könnten, aber er unter-
ließ es; bei dem aufdringlichen Menschen hätte das wohl
keinen Zweck gehabt. Er sagte nur freundlich: „Tut mir leid —
ich bin Abstinent."
„So, so!" knurrte der aufdringliche Mensch sehr unwillig.
And dann hielt er Driefel zwei Prospekte vor die Nase.
„Bitte: Feuerbestattungsverein Lohe und Begräbnisverein
Pietas. Bei welchem wollen Sie Mitglied werden? Ansterb-
lich werden Sie ja wohl nicht sein."
Enttäuschung
Zwei Frauen unterhalten sich in der Trambahn über
das Theater, und die eine berichtet voll Bewunderung von
der Tragödie Maria Stuart, deren Aufführung sie unlängst
beigewohnt habe.
„Ich weiß nicht," sagt die andere, „mein Mann und ich
können mit den traurigen Stücken nichts anfangen. Wir sind
nur für Leiteres. And deswegen haben wir uns auch vor-
gestern den Fidelio geleistet. Aber, zu Ihnen gesagt, eigentlich
lachen, so recht, wissen Sie, von Lerzen lachen, haben wir
das ganze Stück über nicht müssen. And mein Mann hat
auch erklärt: einmal und nicht wieder! And, hat er gesagt,
man soll einem Theaterstück nicht einen so irreführenden
Titel geben; nur um die Leute hineinzulocken."
Wetteifer
„Ich habe vor, wieder 'n ehrlicher Mensch zu werden!"
„Ich auch! Wer fängt an?"
Am 12. Februar „Warum erhalten denn die Affen heute doppettes
Futter?"
„Leute hat doch Darwin Geburtstag!"
Der unsaubere Klavierschüler
„Nicht die Tasten abwischen, Lina — Mama bezweifelt
nachher immer, daß ich geübt habe!"
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Schon erledigt
Vrenzel fällt es auf einmal ein, daß er sich um seinen Sohn
Oskar mehr kümmern müsse. Also läßt er sich erzählen, was der
Zunge für den nächsten Tag an Aufgaben für die Realschule zu
erledigen hat. „So — die Bürgschaft' sollt ihr lernen. Ein schönes
Gedicht! Sag's mal auf!"
Oskar bleibt schon nach dem vierten Verse stecken. Was Dämon
auf die Frage des Tyrannen nach seinen Absichten mit dem Dolche
geantwortet hat, weiß er nicht mehr genau anzugeben.
„Du hast ja nichts gelernt. Junge! Wenn du nun morgen auf-
gerufen wirst — was sagt dein Lehrer dann?"
„Dann muß ich das Gedicht zu übermorgen abschreiben. Das
ist immer so."
„Also dann setze dich jetzt hin und lerne!"
„Ach wo, Vater! Ich hab's ja schon abgeschrieben."
Zweifelloser Bedarfsfall
Bei Driefel drang ein aufdringlicher Mensch ein, der durchaus
eine Provision an ihm verdienen wollte. Zigarren wollte er liefern.
Zu sogenannten Spottpreisen.
Driefel lehnte milde ab. „Rein, danke — ich bin Nichtraucher."
„Dann vielleicht Weine. Die vorzüglichsten Sorten — zu staunend
billigen Preisen!"
Driefel wollte erst entgegnen, daß Preise niemals billig
seien, sondern nur die zu niedrigem Preise verkaufte Ware,
und daß Preise auch nicht staunen könnten, aber er unter-
ließ es; bei dem aufdringlichen Menschen hätte das wohl
keinen Zweck gehabt. Er sagte nur freundlich: „Tut mir leid —
ich bin Abstinent."
„So, so!" knurrte der aufdringliche Mensch sehr unwillig.
And dann hielt er Driefel zwei Prospekte vor die Nase.
„Bitte: Feuerbestattungsverein Lohe und Begräbnisverein
Pietas. Bei welchem wollen Sie Mitglied werden? Ansterb-
lich werden Sie ja wohl nicht sein."
Enttäuschung
Zwei Frauen unterhalten sich in der Trambahn über
das Theater, und die eine berichtet voll Bewunderung von
der Tragödie Maria Stuart, deren Aufführung sie unlängst
beigewohnt habe.
„Ich weiß nicht," sagt die andere, „mein Mann und ich
können mit den traurigen Stücken nichts anfangen. Wir sind
nur für Leiteres. And deswegen haben wir uns auch vor-
gestern den Fidelio geleistet. Aber, zu Ihnen gesagt, eigentlich
lachen, so recht, wissen Sie, von Lerzen lachen, haben wir
das ganze Stück über nicht müssen. And mein Mann hat
auch erklärt: einmal und nicht wieder! And, hat er gesagt,
man soll einem Theaterstück nicht einen so irreführenden
Titel geben; nur um die Leute hineinzulocken."
Wetteifer
„Ich habe vor, wieder 'n ehrlicher Mensch zu werden!"
„Ich auch! Wer fängt an?"
Am 12. Februar „Warum erhalten denn die Affen heute doppettes
Futter?"
„Leute hat doch Darwin Geburtstag!"
Der unsaubere Klavierschüler
„Nicht die Tasten abwischen, Lina — Mama bezweifelt
nachher immer, daß ich geübt habe!"
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Werk/Gegenstand/Objekt
Pool: UB Fliegende Blätter
Titel
Titel/Objekt
"Am 12. Februar"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Inschrift/Wasserzeichen
Aufbewahrung/Standort
Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES
Objektbeschreibung
Maß-/Formatangaben
Auflage/Druckzustand
Werktitel/Werkverzeichnis
Herstellung/Entstehung
Entstehungsdatum
um 1935
Entstehungsdatum (normiert)
1930 - 1940
Entstehungsort (GND)
Auftrag
Publikation
Fund/Ausgrabung
Provenienz
Restaurierung
Sammlung Eingang
Ausstellung
Bearbeitung/Umgestaltung
Thema/Bildinhalt
Thema/Bildinhalt (GND)