guten Tag, Lerr Sanitätsrat! Ich habe
Sie ja so lange nicht gesehn."
„Allerdings — ich bin jetzt selber mal
krank gewesen. Brustfellentzündung, aber
glücklich vorüber."
„Nun ja. Sie haben sich natürlich auch
sehr gewissenhaft behandelt, haha!"
„Aber nein, ich habe selbstverständlich
einen Kollegen zugezogen. Wissen Sie, im
eignen Fall ist man doch nicht objektiv
genug."
„Ich verstehe," nickt Miesegast. „Und
wen haben Sie denn gehabt?"
„Den Doktor Kleinhecht."
„And sind Sie mit ihm zufrieden ge-
wesen?" fragt Miesegast etwas lauernd.
„Aber gewiß — — ein vorzüglicher
Arzt I"
Da zieht der alte Miesegast sein Notiz-
buch. „Ach, dann geben Sie mir doch seine
Adresse, Äerr Sanitätsrat!" —on.
Semmelberg fährt mit Tante Kuni-
gunde in die Stadt, in einer Autodroschke.
Tante Kunigunde will in einem großen
Wollwarengeschäft eine Wolljacke Um-
tauschen; sie hat sie in einer Schachtel mit.
Man ist angelangt. Semmelberg hat
kein passendes Geld; es macht Amstände,
bis er den Chauffeur bezahlt hat. So, nun
ist er fertig. Da fällt ihm etwas ein.
„Äalt!" schreit er, „die Schachtel ist ja
noch im Wagen!"
„Nee, Lerr!" sagt der Chauffeur, „die
Dame ist schon in den Laden gegangen."
Neue Bank-Kundin
„Wollen Sie das Geld vielleicht
digung anlegen, gnädige Frau?"
„Ach nein, ich kündige so ungern
meiner Köchin erfahren."
Gebotene Rücksicht
Frau Schade vermietet zwei Zimmer an bessere Lerren; Frau
Butz tut desgleichen. Frau Butz weiß immer zu ihrem Gelde zu
kommen, Frau Schade aber hat oft schwere Verluste zu beklagen.
Jetzt erzählt sie wieder der Frau Butz: „Der eine ist mir nun
schon vier Monate die Miete schuldig, und der andere hat auch
schon zweimal nicht bezahlt."
„Na, das könnte mir nicht passieren; da bin ich energisch."
„Ja, Sie haben auch bloß Ihren Jungen. Aber ich Hab' doch
zwei heiratsfähige Töchter."
Der empfehlenswerte Arzt
Sanitätsrat Dr. Strubel hat ein ärgerliches Erlebnis gehabt —
mit dem alten Miesegast, der dabei wirklich einen starken Mangel
an Feingefühl bekundet hat.
Sanitätsrat Dr. Strubel ist nach längerer Zeit wieder auf seinem
ärztlichen Rundgcznge begriffen. Da begegnet ihm Miesegast. „Ah,
32
mit monatlicher Kün-
-das habe ich bei
Ungeratene Kinder
Sommerfrischler (zu dem Bauern, bet
dem er wohnt): „ . . . ja, mein Sohn ist
Dichter."
Der Bauer: „Is halt a Kreuz mit
dene Buam, jeder hat was anders, der
meinige . . wildert!"
Die Folge
„Lundert Mark soll ich Ihnen zahlen,
weil Ihnen von meinem Balkon ein
Blumentopf auf den Kopf gefallen ist? Sie sind verrückt, Mensch!"
„Schon möglich! Das kommt davon!"
Spiritistische Sitzung. Müllers sitzen um den Tisch herum. Er-
wartungsvolle Stille herrscht. Plötzlich fallen vom Büfett Teller
und Gläser zu Boden und zerbrechen mit großem Lärm. Frau
Müller flüstert: „Der Geist unseres verstorbenen Dienstmädchens!"
Einwand
„Sage nicht immer: Ich mag das nicht! Kinder müssen alles essen!"
„Als ich gestern unreife Stachelbeeren aß, hast du mir aber
eine Ohrfeige gegeben!"
Stoßseufzer
„Sie kündigen schon wieder? Lange haben Sie nicht ausge-
halten bei mir!"
„Lange nicht, gnädige Frau, aber viel."
Sie ja so lange nicht gesehn."
„Allerdings — ich bin jetzt selber mal
krank gewesen. Brustfellentzündung, aber
glücklich vorüber."
„Nun ja. Sie haben sich natürlich auch
sehr gewissenhaft behandelt, haha!"
„Aber nein, ich habe selbstverständlich
einen Kollegen zugezogen. Wissen Sie, im
eignen Fall ist man doch nicht objektiv
genug."
„Ich verstehe," nickt Miesegast. „Und
wen haben Sie denn gehabt?"
„Den Doktor Kleinhecht."
„And sind Sie mit ihm zufrieden ge-
wesen?" fragt Miesegast etwas lauernd.
„Aber gewiß — — ein vorzüglicher
Arzt I"
Da zieht der alte Miesegast sein Notiz-
buch. „Ach, dann geben Sie mir doch seine
Adresse, Äerr Sanitätsrat!" —on.
Semmelberg fährt mit Tante Kuni-
gunde in die Stadt, in einer Autodroschke.
Tante Kunigunde will in einem großen
Wollwarengeschäft eine Wolljacke Um-
tauschen; sie hat sie in einer Schachtel mit.
Man ist angelangt. Semmelberg hat
kein passendes Geld; es macht Amstände,
bis er den Chauffeur bezahlt hat. So, nun
ist er fertig. Da fällt ihm etwas ein.
„Äalt!" schreit er, „die Schachtel ist ja
noch im Wagen!"
„Nee, Lerr!" sagt der Chauffeur, „die
Dame ist schon in den Laden gegangen."
Neue Bank-Kundin
„Wollen Sie das Geld vielleicht
digung anlegen, gnädige Frau?"
„Ach nein, ich kündige so ungern
meiner Köchin erfahren."
Gebotene Rücksicht
Frau Schade vermietet zwei Zimmer an bessere Lerren; Frau
Butz tut desgleichen. Frau Butz weiß immer zu ihrem Gelde zu
kommen, Frau Schade aber hat oft schwere Verluste zu beklagen.
Jetzt erzählt sie wieder der Frau Butz: „Der eine ist mir nun
schon vier Monate die Miete schuldig, und der andere hat auch
schon zweimal nicht bezahlt."
„Na, das könnte mir nicht passieren; da bin ich energisch."
„Ja, Sie haben auch bloß Ihren Jungen. Aber ich Hab' doch
zwei heiratsfähige Töchter."
Der empfehlenswerte Arzt
Sanitätsrat Dr. Strubel hat ein ärgerliches Erlebnis gehabt —
mit dem alten Miesegast, der dabei wirklich einen starken Mangel
an Feingefühl bekundet hat.
Sanitätsrat Dr. Strubel ist nach längerer Zeit wieder auf seinem
ärztlichen Rundgcznge begriffen. Da begegnet ihm Miesegast. „Ah,
32
mit monatlicher Kün-
-das habe ich bei
Ungeratene Kinder
Sommerfrischler (zu dem Bauern, bet
dem er wohnt): „ . . . ja, mein Sohn ist
Dichter."
Der Bauer: „Is halt a Kreuz mit
dene Buam, jeder hat was anders, der
meinige . . wildert!"
Die Folge
„Lundert Mark soll ich Ihnen zahlen,
weil Ihnen von meinem Balkon ein
Blumentopf auf den Kopf gefallen ist? Sie sind verrückt, Mensch!"
„Schon möglich! Das kommt davon!"
Spiritistische Sitzung. Müllers sitzen um den Tisch herum. Er-
wartungsvolle Stille herrscht. Plötzlich fallen vom Büfett Teller
und Gläser zu Boden und zerbrechen mit großem Lärm. Frau
Müller flüstert: „Der Geist unseres verstorbenen Dienstmädchens!"
Einwand
„Sage nicht immer: Ich mag das nicht! Kinder müssen alles essen!"
„Als ich gestern unreife Stachelbeeren aß, hast du mir aber
eine Ohrfeige gegeben!"
Stoßseufzer
„Sie kündigen schon wieder? Lange haben Sie nicht ausge-
halten bei mir!"
„Lange nicht, gnädige Frau, aber viel."
Werk/Gegenstand/Objekt
Pool: UB Fliegende Blätter
Titel
Titel/Objekt
"Neue Bank-Kundin"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Inschrift/Wasserzeichen
Aufbewahrung/Standort
Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES
Objektbeschreibung
Maß-/Formatangaben
Auflage/Druckzustand
Werktitel/Werkverzeichnis
Herstellung/Entstehung
Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Entstehungsdatum
um 1935
Entstehungsdatum (normiert)
1930 - 1940
Entstehungsort (GND)
Auftrag
Publikation
Fund/Ausgrabung
Provenienz
Restaurierung
Sammlung Eingang
Ausstellung
Bearbeitung/Umgestaltung
Thema/Bildinhalt
Thema/Bildinhalt (GND)
Literaturangabe
Rechte am Objekt
Aufnahmen/Reproduktionen
Künstler/Urheber (GND)
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
In Copyright (InC) / Urheberrechtsschutz
Creditline
Fliegende Blätter, 183.1935, Nr. 4667, S. 32
Beziehungen
Erschließung
Lizenz
CC0 1.0 Public Domain Dedication
Rechteinhaber
Universitätsbibliothek Heidelberg