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Ergebnis der Preisaufgabe 290 (Nr. 4657)

„Der Briefkastenonkel"

Der Onkel ist Timotheus Zinngießer; als ei» Vetter des Ver-
legers des „Mieshagener Abendboten" widmet er seinen gesicherten
Ruhestand den Auskunft und Rat heischenden Lesern dieses Blattes.
Er darf sich mit Recht dazu berufen fühlen, denn er hat viele prak-
tische Erfahrungen im Leben gesammelt; wenn er aber einmal nicht
gleich Bescheid weiß, dann hat er ja Zeit genug, in einschlägigen
Werken zu blättern und zu forschen. Die Ratschläge dieses Brief-
kastenonkels sind also immer recht nützlich, und seine Auskünfte stets
richtig. And dennoch haben sich leider in seinem Briefkasten hin und
wieder ungewollte Kuriosa eingestellt. Der alte Lerr ist manchmal
etwas zerstreut; er verwechselt die Auskünfte und läßt Antworten,
die an sich ganz richtig sind, unter einem Kennwort erscheinen, das
einem andern Bescheide gilt. Wir hatten von einigen solcher pein-
lichen Fälle erzählt und weitere Beispiele gewünscht.

Bei den Einsendungen sind wohl fast alle Möglichkeiten solch
eines Briefkastens erschöpft worden: Krankheit in Gestalt großer
und kleiner Aebel, Geldschwierigkeilen, Küchennöte, Rechtsstreitigkeiten,
Verlobungs- und Ehesragen, Sorgen bei Gartenbau und Viehzucht,
Angelegenheiten der Geselligkeit und des guten Tons usw. Aber oft
ergab sich aus der Verwechslung der Antworten nicht ein Wider-
spruch von genügend grotesker Wirkung. Auffallend ist die große
Zahl der Ratsuchenden, die über noch unerzogene junge Lunde klagen.
Aber auch sonst waren viele Ein-
sendungen nicht stubenrein, und
wenn sie uns auch manchmal Ver-
gnügen machten — vom Wett-
bewerbe mußten sie von vorn-
herein ausscheiden. Denn mit
einem Preise kann natürlich nur
bedacht werden, was auch eine
Veröffentlichung erlaubt.

Den ersten Preis von
60 Mark erhielt diese Ver-
tauschung zweier Briefkastenant-
worten :

Junge Lausfrau. Wie
bringe ich ein Spanferkel auf
den Tisch?

Antwort. Wir raten: im
Frack.

Preisochse. Mein Mann hat
auf der Rindviehausstellung den
ersten Preis bekommen. Muß er
zur Preisverteilung den Frack
anziehn, oder wie kann er dahin
gehn?

Antwort. Mit einem Lorbeerkranz um die Ohren; ins Maul
stecken Sie ihm eine Zitrone.

Einsender: Wilh. Klaas, Münster i. Wests., Dorothcenstraße 18..
Zweiter Preis von 30 Mark:

Gewissenhafte Köchin. Man hat mir einen etwas zähen, bereits
abgehüuteten Lasen geschenkt. Wie soll ich ihn zubereiten?

Antwort. Lassen Sie ihn um Gotteswillen laufen! Sie können
sich sonst auf Lebenszeit unglücklich machen.

Junges Mädchen. Ein 60 jähriger Mann hält um meine Land
au. Soll ich ihn heiraten?

Antwort. Legen Sie ihn einige Tage in Essig. Vielleicht wird
er doch noch genießbar.

Einsenderin: Frau Auguste Rupp,München, Dachauerstraße 11.
Dritter Preis von 20 Mark:

Anfrage des Oberstudienrats Dr. Bratrock. Meine Laare lichten
sich auf dem Linterhaupt in beängstigender Weise. Können Sie mir
eine erprobte Behandlung dagegen einpfehlen?

Anfrage'von Fräulein Rosalie Zipfel. Ich bin seit 30 Jahren
eifrige Kakteenfreundin. Mein schönster Pilocerus senilis (Greisen-
haupt) scheint leider einzugehen, da sein schöner Laarwuchs immer mehr
abstirbt. Können Sie durch Ihren Rat meinen Liebling retten?

Antwort an Oberstudienrat
Dr. Bratrock. Ihr Greisenhaupt
darf nicht ins Freie und nicht in
Prallsonne. Feuchte Luft ist sehr
zuträglich, daher öfter bespritzen!
Mistbeeterde, dazu etwas Laub-
erde, Sand und gestoßener Kalk-
mörtel fördern den Laarwuchs
im Frühjahr ungemein.

Antwort an Fräulein Rosalie
Zipfel. Wir empfehlen Behand-
lung mit Silvikrin. Morgens und
abends aufträufeln und tüchtig ein-
reiben! Sie werden bei ausdauern-
der Behandlung bald einen Flaum
junger Lärchen bemerken, und
auch Sie selbst erhalten wieder
ein jugendliches Aussehen.

Einsender: Lermann Gra-
ve» h orst, Lamburg 24, Günther-
straße 4k.

Außerdem sind 30 Trostpreise
in Büchern im Werte von je
3 Mark verschickt worden.

„Darf ich Ihnen helfen?"

„Danke. Mir ist nicht zu helfen. Der Skikurs dauert
noch 10 Tage, und ich habe im voraus bezahlt."

wirken oft
entscheidend,

...denn eins gilt für alle: schöne, gesunde Zähne und

Zum guten Aussehen gehört reinen, immer frischen Atem,
eine weiße, gepflegte Zahn- * * *

reihe. Tägliche Pflege mit Mild, leicht schäumend,

Nivea-Zahnpasta gibt Ihnen wundervoll

Anzeigen-Annahme: Verlag „Fliegende Blätter“, München 27, Möhlstr. 34 und alle Annoncen-Expeditionen.

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Bildbeschreibung

Werk/Gegenstand/Objekt

Titel

Titel/Objekt
"Nicht zu helfen"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Grafik

Inschrift/Wasserzeichen

Aufbewahrung/Standort

Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES

Objektbeschreibung

Maß-/Formatangaben

Auflage/Druckzustand

Werktitel/Werkverzeichnis

Herstellung/Entstehung

Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Croissant, Eugen
Entstehungsdatum
um 1935
Entstehungsdatum (normiert)
1930 - 1940
Entstehungsort (GND)
München

Auftrag

Publikation

Fund/Ausgrabung

Provenienz

Restaurierung

Sammlung Eingang

Ausstellung

Bearbeitung/Umgestaltung

Thema/Bildinhalt

Thema/Bildinhalt (GND)
Karikatur
Satirische Zeitschrift

Literaturangabe

Rechte am Objekt

Aufnahmen/Reproduktionen

Künstler/Urheber (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
In Copyright (InC) / Urheberrechtsschutz
Creditline
Fliegende Blätter, 183.1935, Nr. 4668, S. 37

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Erschließung

Lizenz
CC0 1.0 Public Domain Dedication
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