Ping-Pong
Der amerikanische Gelehrte Kenry N.
Ruffel hat ausgerechnet, daß der Welt in
100 Millionen Jahren durch die Atmungs-
tätigkeit der Lebewesen aller Sauerstoff
entzogen sein wird.
Die letzten Menschen werden diesem
Ereignis atemlos entgegenharren.
In Concaster in England ist ein Kötel
gebaut worden, daß innen und außen mit
farbigem Glas verkleidet ist. Das Glas
soll besonders gut Schallwellen abhalten,
und das Kotel ist in erster Linie für Ner-
vöse bestimmt.
Allen Nervösen fällt in diesem Kotel
ein Stein vom Kerzen — aber die Böden
sind ja nicht aus Glas.
In Kollywood ist ein neues Erzeugnis
der Schönheitsindustrie in Gebrauch ge-
kommen: eine sogenannte Schminkpistole,
die nach dem Prinzip des Spritzlackver-
fahrens arbeitet und feinste Farbschattie-
rungen ermöglicht.
Rivalisierende Stardarstellerinnen for-
dern sich aus Schminkpistolen bis zur An-
kenntlichkeit.
Der dumme August der französischen
Kammer, der Abgeordnete Philibert Besson,
ist jetzt aus der Kammer ausgeschloffen
worden, die schon unpopulär ist und für
ihr letztes Renommee fürchtet. Besson
pflegte seine Abgeordnetenimmunität zu
allerlei Jux und Anfug auszunutzen.
Parlamente sind oft Theater, aber das
französische lehnt Kammerspiele ab.
*
Die chinesische Zeitschrift Peking Bao
ist nach 1534jährigem Bestehen jetzt einge-
gangen. Sie wurde im Jahre 400 von Su
Kung gegründet und erschien die ersten
Jahrhunderte auf gelber Seide.
Die ersten paar hundert Jahrgänge
sollen vollständig vergriffen sein.
Am die Bewegungen der Leuschrecken
verfolgen zu können, hat man in Durban
in Ostafrika besonders kräftigen Exemplaren
kleine Briefe angehängt. In Pretoria,
200 Meilen entfernt, fand man einen
solchen Brief.
Für die Bewohner der Gegend war es
allerdings eine Leuschreckens-Botschaft.
Das Projekt der Antertunnelung des
Aermelkanals ist in ein neues Stadium ge-
treten. Ein Komitee hat sich gebildet, das
nach einem neuen Verfahren des Inge-
nieurs Fougerolle die Kreideschichten durch-
bohren will. Nach diesem neuen Verfahren
dauert die Arbeit nur fünf Jahre und
kostet nur zwei Milliarden Frank.
Wie wir hören, haben sich die Fi-
nanzverwaltungen mehrerer Staaten an
Fougerolle gewandt. Er ist der einzige
Mensch, der weiß, wie man nicht zu tief
in die Kreide kommt.
90
( i )/^ r v t
Der Musikfreund
„Was kostet bei Ihnen die Tasse Kaffee,
Fräulein?"
„Dreißig Pfennige; wenn Konzert ist,
vierzig."
„Gut! Machen Sie mir etwas Konzert
dazu!"
Zwischen den Walzern
Oskar kommt ins Büro, setzt sich be-
flissen an seinen Schreibtisch und scheint
umgehend tiefgründig in seine Arbeit ver-
tieft. Es mag Zufall sein, daß der Kerr
Oberbuchhalter bei Oskar stehen bleibt und
— eingedenk des Faschings — fragt:
„Na — und wo waren Sie gestern
Abend?"
„Warum," schielt Oskar, „schau ich
so aus?"
An der Garderobe vor dem Ballsaal
steht ein Pärchen, das ziemlich verkniffen
vor sich hinschaut. Sie steht vor dem
Spiegel, er neben ihr und murmel» ihr zu:
„Wenn du mir heute abend wieder eine
Eifersuchtsszene machen willst, dann kehre
ich unter der Saaltüre wieder um."
And sie pariert sofort: „Aha — du
willst also doch zuerst auf jeden Fall nach-
schauen, ob nicht eine von deinen Freun-
dinnen da ist."
Vetter Paul hat sich aus einem Tisch-
tuch eine Toga gebogen und steht nun stolz
in jugendlicher Schönheit vor der Familie.
Sein Kostüm für den nächsten Maskenball.
„Was biste?" wird er gefragt und erklärt
begeistert: „Cäsar nach der Schlacht bei
Pharsalus." Ausgerechnet in diesem Mo-
ment erscheint der Onkel Ignaz und brennt
dem Paul mit einem Riesenglimmstengel
ein bedeutendes Loch in den Vordergrund
der Toga. Alles ist erschüttert. Paul ist
empört.
„Auch nicht schlimm," grinzt Ignaz,
„gehste eben als Nero nach dem Brand
von Nom."
Meinen Sie das nicht auch?
Athener Blätter melden, daß eine Kom-
pagnie Soldaten in das Städtchen Gou-
meniya in der Provinz Mazedonien ge-
schickt wurde — wegen einer Geistererschei-
nung, die den Ort so beunruhigt, daß kein
Mensch sich mehr nachts auf die Straße
traut. Die Erscheinung wird als ein starker
Mann in glänzender Rüstung beschrieben,
und die Einwohner behaupten, es handle
sich um den Geist Alexanders des Großen.
Von einer Kompagnie Soldaten wird
sich Alexander der Große nicht verscheuchen
lassen. Aber vielleicht wird ihm Mazedo-
nien bald wieder zu klein werden.
Aebrigens: das Gespenst taucht ver-
spätet auf. Im Balkankriege hätten die
Griechen den Geist Alexanders des Großen
gut brauchen können.
Der amerikanische Gelehrte Kenry N.
Ruffel hat ausgerechnet, daß der Welt in
100 Millionen Jahren durch die Atmungs-
tätigkeit der Lebewesen aller Sauerstoff
entzogen sein wird.
Die letzten Menschen werden diesem
Ereignis atemlos entgegenharren.
In Concaster in England ist ein Kötel
gebaut worden, daß innen und außen mit
farbigem Glas verkleidet ist. Das Glas
soll besonders gut Schallwellen abhalten,
und das Kotel ist in erster Linie für Ner-
vöse bestimmt.
Allen Nervösen fällt in diesem Kotel
ein Stein vom Kerzen — aber die Böden
sind ja nicht aus Glas.
In Kollywood ist ein neues Erzeugnis
der Schönheitsindustrie in Gebrauch ge-
kommen: eine sogenannte Schminkpistole,
die nach dem Prinzip des Spritzlackver-
fahrens arbeitet und feinste Farbschattie-
rungen ermöglicht.
Rivalisierende Stardarstellerinnen for-
dern sich aus Schminkpistolen bis zur An-
kenntlichkeit.
Der dumme August der französischen
Kammer, der Abgeordnete Philibert Besson,
ist jetzt aus der Kammer ausgeschloffen
worden, die schon unpopulär ist und für
ihr letztes Renommee fürchtet. Besson
pflegte seine Abgeordnetenimmunität zu
allerlei Jux und Anfug auszunutzen.
Parlamente sind oft Theater, aber das
französische lehnt Kammerspiele ab.
*
Die chinesische Zeitschrift Peking Bao
ist nach 1534jährigem Bestehen jetzt einge-
gangen. Sie wurde im Jahre 400 von Su
Kung gegründet und erschien die ersten
Jahrhunderte auf gelber Seide.
Die ersten paar hundert Jahrgänge
sollen vollständig vergriffen sein.
Am die Bewegungen der Leuschrecken
verfolgen zu können, hat man in Durban
in Ostafrika besonders kräftigen Exemplaren
kleine Briefe angehängt. In Pretoria,
200 Meilen entfernt, fand man einen
solchen Brief.
Für die Bewohner der Gegend war es
allerdings eine Leuschreckens-Botschaft.
Das Projekt der Antertunnelung des
Aermelkanals ist in ein neues Stadium ge-
treten. Ein Komitee hat sich gebildet, das
nach einem neuen Verfahren des Inge-
nieurs Fougerolle die Kreideschichten durch-
bohren will. Nach diesem neuen Verfahren
dauert die Arbeit nur fünf Jahre und
kostet nur zwei Milliarden Frank.
Wie wir hören, haben sich die Fi-
nanzverwaltungen mehrerer Staaten an
Fougerolle gewandt. Er ist der einzige
Mensch, der weiß, wie man nicht zu tief
in die Kreide kommt.
90
( i )/^ r v t
Der Musikfreund
„Was kostet bei Ihnen die Tasse Kaffee,
Fräulein?"
„Dreißig Pfennige; wenn Konzert ist,
vierzig."
„Gut! Machen Sie mir etwas Konzert
dazu!"
Zwischen den Walzern
Oskar kommt ins Büro, setzt sich be-
flissen an seinen Schreibtisch und scheint
umgehend tiefgründig in seine Arbeit ver-
tieft. Es mag Zufall sein, daß der Kerr
Oberbuchhalter bei Oskar stehen bleibt und
— eingedenk des Faschings — fragt:
„Na — und wo waren Sie gestern
Abend?"
„Warum," schielt Oskar, „schau ich
so aus?"
An der Garderobe vor dem Ballsaal
steht ein Pärchen, das ziemlich verkniffen
vor sich hinschaut. Sie steht vor dem
Spiegel, er neben ihr und murmel» ihr zu:
„Wenn du mir heute abend wieder eine
Eifersuchtsszene machen willst, dann kehre
ich unter der Saaltüre wieder um."
And sie pariert sofort: „Aha — du
willst also doch zuerst auf jeden Fall nach-
schauen, ob nicht eine von deinen Freun-
dinnen da ist."
Vetter Paul hat sich aus einem Tisch-
tuch eine Toga gebogen und steht nun stolz
in jugendlicher Schönheit vor der Familie.
Sein Kostüm für den nächsten Maskenball.
„Was biste?" wird er gefragt und erklärt
begeistert: „Cäsar nach der Schlacht bei
Pharsalus." Ausgerechnet in diesem Mo-
ment erscheint der Onkel Ignaz und brennt
dem Paul mit einem Riesenglimmstengel
ein bedeutendes Loch in den Vordergrund
der Toga. Alles ist erschüttert. Paul ist
empört.
„Auch nicht schlimm," grinzt Ignaz,
„gehste eben als Nero nach dem Brand
von Nom."
Meinen Sie das nicht auch?
Athener Blätter melden, daß eine Kom-
pagnie Soldaten in das Städtchen Gou-
meniya in der Provinz Mazedonien ge-
schickt wurde — wegen einer Geistererschei-
nung, die den Ort so beunruhigt, daß kein
Mensch sich mehr nachts auf die Straße
traut. Die Erscheinung wird als ein starker
Mann in glänzender Rüstung beschrieben,
und die Einwohner behaupten, es handle
sich um den Geist Alexanders des Großen.
Von einer Kompagnie Soldaten wird
sich Alexander der Große nicht verscheuchen
lassen. Aber vielleicht wird ihm Mazedo-
nien bald wieder zu klein werden.
Aebrigens: das Gespenst taucht ver-
spätet auf. Im Balkankriege hätten die
Griechen den Geist Alexanders des Großen
gut brauchen können.
Werk/Gegenstand/Objekt
Pool: UB Fliegende Blätter
Titel
Titel/Objekt
"Sport Querschnitt"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Inschrift/Wasserzeichen
Aufbewahrung/Standort
Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES
Objektbeschreibung
Maß-/Formatangaben
Auflage/Druckzustand
Werktitel/Werkverzeichnis
Herstellung/Entstehung
Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Entstehungsdatum
um 1935
Entstehungsdatum (normiert)
1930 - 1940
Entstehungsort (GND)
Auftrag
Publikation
Fund/Ausgrabung
Provenienz
Restaurierung
Sammlung Eingang
Ausstellung
Bearbeitung/Umgestaltung
Thema/Bildinhalt
Thema/Bildinhalt (GND)
Literaturangabe
Rechte am Objekt
Aufnahmen/Reproduktionen
Künstler/Urheber (GND)
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
In Copyright (InC) / Urheberrechtsschutz
Creditline
Fliegende Blätter, 183.1935, Nr. 4671, S. 90
Beziehungen
Erschließung
Lizenz
CC0 1.0 Public Domain Dedication
Rechteinhaber
Universitätsbibliothek Heidelberg