Der vervollständigte Aufsah
„Warum kommst du heute zu spät?"
„Ich mußte erst meinen Aufsatz Unsere Katze' noch vervollständigen,
Lerr Lehrer! Sie hat diese Nacht sieben Zunge gekriegt."
Ä)ir fahren durch das Erzgebirge. Da kommt eine Panne, doch
der nächste Los ist nicht weit. Der Bauer fragt teilnahmsvoll, ob er
helfen könne. „Nur etwas Oel, wenn ihr da haben solltet, es kctnn sogar
Rizinusöl sein." Darauf der Bauer: „Das haben wir nich, aber Karls-
bader Salz kennt ihr hoben."
Spät, aber doch!
Alle Nachforschungen des Lehrers, wer ihm denn schon wieder die
Streusandbüchse auf das Katheder hin entleert habe, waren vergebens
gewesen; der Aebeltäter wurde nicht verraten. Da beschloß der Lehrer, alle
Schüler zu strafen und demzufolge einen nach dem andern übers Knie zu
legen. Als nun der letzte an die Reihe kam, erneuerte der Lehrer noch
einmal seinen Versuch. „Wenn du mir jetzt den Täter noch schnell nennst,"
sagte er, „so verspreche ich dir, die Strafe zu erlassen." — „Dann will ich
es sagen," antwortete, so hart an der Vollstreckung, der Bub: „Ich bin's
gewesen."
Der gescheite Franzl.
In der Schule wird der Anterschied zwischen Einzahl und Mehrzahl
den Abc-Schützen klarzumachen gesucht. „Also," sagt der Lehrer, „jetzt
paß auf, Franzl! Wenn zum Beispiel ein Mann zum Fenster heraus-
schaut — verstehst du: ein Mann — was ist dann das?"
Der Franzl antwortet: „Das ist die Einzahl."
„Franzl, brav! Bist ein gescheiter Bub," sagt der Lerr Lehrer. „Wenn
aber gleich drei Männer zum Fenster herausschauen, Franzl, was ist
dann das?"
Auch das hat der Franzl alsbald weg. „Das ist dann," sagt er,
„unser Bezirksamt."
Dann allerdings
Im Krankenhaus liegen zwei Arbeiter, die das Zipperlein plagt. And
jetzt sollen sie auf ärztliche Anordnung auch noch der Massagebehandlung
sich unterziehen. Das kann so wohl tun!
Der eine windet sich denn auch unter den Armen des starken Masseurs
vor Schmerzen; der andere aber — so ungleich ist die Natur der Menschen
— vermag während der Behandlung sogar die Zeitung zu lesen.
Das kommt nun dem Empfindlichen so ungeheuerlich vor, daß er seinen
Schicksalsgenossen nach einigen Tagen fragt, wie er denn ums Limmels-
willen den furchtbaren Schmerz so leicht ertragen könne.
„Das ist höchst einfach," antwortet der Kamerad. „Man muß sich eben
nur am gesunden Bein massieren lassen."
Zeichnung von M. Claus
Bildnisse eines Ehepaares
Weil Meiers recht bemittelt sind.
So haben sie sich malen lassen.
Der Honigmond umfängt sie lind:
Wie die doch zu einander passen!
Das siebte Jahr im Ehestand
Wird oft als kritisch angesehen.
Bemüht hat man des Malers Hand
Von neuem, um sich fortzudrehen.
Zwölf Jahre sind sie Frau und Mann.
Der schlimme Punkt ist überwunden;
Man hat gewöhnt sich zum Gespann,
Wie ihre Bilder jetzt bekunden.
Der „Zwiebelberger Abendkurier" erhielt dieses
Eingesandt.
Einmal wöchentlich bringen Sie eine Rubrik: Beschwerden aus dem
Publikum. Es werden darin allerlei Beanstandungen vorgetragen, Klagen
über verspätete Postzustellung, Störungen durch Lautsprecher und Lunde-
bellen, Belästigung durch Gerüche aus der Stärkefabrik, Differieren der
beiden städtischen Turmuhren, Ueberlaufen der Rinnsteine usw. usw.
So begrüßenswert die damit von Ihnen gebotene Möglichkeit, mit
solchen Beschwerden an die Oeffentlichkeit zu trete», auch ist, so sehr zu
tadeln ist es andrerseits, daß die meisten Beschwerdeführer dabei nicht offen
auftreten, sondern sich hinter dem Schleier der Anonymität verstecken.
Das sollten Sie nicht gestatten. Wer etwas zu sagen hat, der möge das
gefälligst mit seinem Namen decken. Man trete mit offenem Visier auf!
Ein Freund der Offenheit.
Die Hauptsache
„Wie weit bist du mit deinem Professor, Erna?"
„Ach, ist das schrecklich mit so einem gelehrten Manne;
der erklärt einem alles Mögliche, nur nicht seine Liebe."
Eingegangen
„Ich möchte ein Mittagessen, Frau Wirtin! Aber daß
Sie's gleich wissen: Ich esse für drei!"
Wirtin (ln die Küche rufend»: „Dreimal Mittagessen!"
Metamorphose
„Ihre Frau war doch immer blond, so lange ich sie kenne!
Seit wann ist sie denn schwarz?"
„Seitdem sie grau geworden ist!"
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„Warum kommst du heute zu spät?"
„Ich mußte erst meinen Aufsatz Unsere Katze' noch vervollständigen,
Lerr Lehrer! Sie hat diese Nacht sieben Zunge gekriegt."
Ä)ir fahren durch das Erzgebirge. Da kommt eine Panne, doch
der nächste Los ist nicht weit. Der Bauer fragt teilnahmsvoll, ob er
helfen könne. „Nur etwas Oel, wenn ihr da haben solltet, es kctnn sogar
Rizinusöl sein." Darauf der Bauer: „Das haben wir nich, aber Karls-
bader Salz kennt ihr hoben."
Spät, aber doch!
Alle Nachforschungen des Lehrers, wer ihm denn schon wieder die
Streusandbüchse auf das Katheder hin entleert habe, waren vergebens
gewesen; der Aebeltäter wurde nicht verraten. Da beschloß der Lehrer, alle
Schüler zu strafen und demzufolge einen nach dem andern übers Knie zu
legen. Als nun der letzte an die Reihe kam, erneuerte der Lehrer noch
einmal seinen Versuch. „Wenn du mir jetzt den Täter noch schnell nennst,"
sagte er, „so verspreche ich dir, die Strafe zu erlassen." — „Dann will ich
es sagen," antwortete, so hart an der Vollstreckung, der Bub: „Ich bin's
gewesen."
Der gescheite Franzl.
In der Schule wird der Anterschied zwischen Einzahl und Mehrzahl
den Abc-Schützen klarzumachen gesucht. „Also," sagt der Lehrer, „jetzt
paß auf, Franzl! Wenn zum Beispiel ein Mann zum Fenster heraus-
schaut — verstehst du: ein Mann — was ist dann das?"
Der Franzl antwortet: „Das ist die Einzahl."
„Franzl, brav! Bist ein gescheiter Bub," sagt der Lerr Lehrer. „Wenn
aber gleich drei Männer zum Fenster herausschauen, Franzl, was ist
dann das?"
Auch das hat der Franzl alsbald weg. „Das ist dann," sagt er,
„unser Bezirksamt."
Dann allerdings
Im Krankenhaus liegen zwei Arbeiter, die das Zipperlein plagt. And
jetzt sollen sie auf ärztliche Anordnung auch noch der Massagebehandlung
sich unterziehen. Das kann so wohl tun!
Der eine windet sich denn auch unter den Armen des starken Masseurs
vor Schmerzen; der andere aber — so ungleich ist die Natur der Menschen
— vermag während der Behandlung sogar die Zeitung zu lesen.
Das kommt nun dem Empfindlichen so ungeheuerlich vor, daß er seinen
Schicksalsgenossen nach einigen Tagen fragt, wie er denn ums Limmels-
willen den furchtbaren Schmerz so leicht ertragen könne.
„Das ist höchst einfach," antwortet der Kamerad. „Man muß sich eben
nur am gesunden Bein massieren lassen."
Zeichnung von M. Claus
Bildnisse eines Ehepaares
Weil Meiers recht bemittelt sind.
So haben sie sich malen lassen.
Der Honigmond umfängt sie lind:
Wie die doch zu einander passen!
Das siebte Jahr im Ehestand
Wird oft als kritisch angesehen.
Bemüht hat man des Malers Hand
Von neuem, um sich fortzudrehen.
Zwölf Jahre sind sie Frau und Mann.
Der schlimme Punkt ist überwunden;
Man hat gewöhnt sich zum Gespann,
Wie ihre Bilder jetzt bekunden.
Der „Zwiebelberger Abendkurier" erhielt dieses
Eingesandt.
Einmal wöchentlich bringen Sie eine Rubrik: Beschwerden aus dem
Publikum. Es werden darin allerlei Beanstandungen vorgetragen, Klagen
über verspätete Postzustellung, Störungen durch Lautsprecher und Lunde-
bellen, Belästigung durch Gerüche aus der Stärkefabrik, Differieren der
beiden städtischen Turmuhren, Ueberlaufen der Rinnsteine usw. usw.
So begrüßenswert die damit von Ihnen gebotene Möglichkeit, mit
solchen Beschwerden an die Oeffentlichkeit zu trete», auch ist, so sehr zu
tadeln ist es andrerseits, daß die meisten Beschwerdeführer dabei nicht offen
auftreten, sondern sich hinter dem Schleier der Anonymität verstecken.
Das sollten Sie nicht gestatten. Wer etwas zu sagen hat, der möge das
gefälligst mit seinem Namen decken. Man trete mit offenem Visier auf!
Ein Freund der Offenheit.
Die Hauptsache
„Wie weit bist du mit deinem Professor, Erna?"
„Ach, ist das schrecklich mit so einem gelehrten Manne;
der erklärt einem alles Mögliche, nur nicht seine Liebe."
Eingegangen
„Ich möchte ein Mittagessen, Frau Wirtin! Aber daß
Sie's gleich wissen: Ich esse für drei!"
Wirtin (ln die Küche rufend»: „Dreimal Mittagessen!"
Metamorphose
„Ihre Frau war doch immer blond, so lange ich sie kenne!
Seit wann ist sie denn schwarz?"
„Seitdem sie grau geworden ist!"
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Werk/Gegenstand/Objekt
Pool: UB Fliegende Blätter
Titel
Titel/Objekt
"Bildnisse eines Ehepaars"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Inschrift/Wasserzeichen
Aufbewahrung/Standort
Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES
Objektbeschreibung
Maß-/Formatangaben
Auflage/Druckzustand
Werktitel/Werkverzeichnis
Herstellung/Entstehung
Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Entstehungsdatum
um 1935
Entstehungsdatum (normiert)
1930 - 1940
Entstehungsort (GND)
Auftrag
Publikation
Fund/Ausgrabung
Provenienz
Restaurierung
Sammlung Eingang
Ausstellung
Bearbeitung/Umgestaltung
Thema/Bildinhalt
Thema/Bildinhalt (GND)
Literaturangabe
Rechte am Objekt
Aufnahmen/Reproduktionen
Künstler/Urheber (GND)
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
In Copyright (InC) / Urheberrechtsschutz
Creditline
Fliegende Blätter, 183.1935, Nr. 4687, S. 351
Beziehungen
Erschließung
Lizenz
CC0 1.0 Public Domain Dedication
Rechteinhaber
Universitätsbibliothek Heidelberg