Aus Bädern
und Sommerfrischen
Fremdenheim Sparmeier in Knapp-
felde. Besonders geeignet für Fettleibige,
die hier auf jede lästige Brunnenkur ver-
zichten können. Noch keiner unserer Gäste
hat uns ohne wesentliche Gewichtsabnahme
verlassen. *
Murksbude am Tümpelsee. Ideale
So min erfrische für Rekonvaleszenten. Blut-
arme. an allgemeiner Schwäche Leidende
usw. Schon jetzt, zu Beginn der Saison,
sind eine nicht unbedeutende Anzahl her-
untergekommener Personen eingetroffen.
Luftkurort Bullennest. Anker freund-
licher Ort ist besonders Nervösen zu emp-
fehlen. da hier keine überflüssigen Konzerte,
Tanzabende und dgl. veranstaltet werden.
Wohltuend ablenkende Zerstreuung bietet
die Aussicht auf den nahe gelegenen Mi-
litär-Schießplatz. #
Oedweiler. Seinen alten Vorzug, eine
Stätte der Ruhe und Weltabgeschiedenheit
für jene Erholungssuchenden zu sein, die
aus dem Lärm der Großstadt in idyllische
Einsamkeit flüchten wollen, hat unser Ort
auch in diesem Jahre bewahrt — umso-
mehr, als der in mancher Hinsicht doch
etwas störende Motorpostbetrieb aus Ren-
„Laß ab. Kasimir, vielleicht ist es die
Bieue Maja!"
„Paula, Paula! Es riecht schon wieder
so sengerig; wenn Sie noch einmal die Milch
anbrennen lassen, ist am 15. der Erste!"
STIMMEN DER ZEIT
Von Peter Kringel
Kleine Freuden im Juni
Ich rate dir, mein Freund, laß du nie
Von Misanthropen dir was klöhnen!
Es gibt noch Sachen, auch im Juni,
Die mit dem Leben nett versöhnen.
Ganz abgesehn von Konferenzen,
Die bis zum Bauch in Tinte stehn,
Gibt es in allen neuen Lenzen
fluch Dinge, die zu Herzen gehn.
Es sind, weiß Gott, nicht Wichtigkeiten,
Für die man große Worte wetzt —
Es sind die kleinen Nichtigkeiten,
Mit denen Gäa uns ergötzt.
Und doch, mein Lieber, laß dir raten:
Genieße sie mit viel Verstand!
Denn Stangenspargel mit Tomaten
Weist man nicht einfach von der Hand.
Dazu noch Schinken, lieber Leser,
Der rosenrot in Scheiben grüßt,
Ist ohne Frage weitaus besser,
Als in die hohle Hand geniest.
Dabei kann man den Rheinwein leiden
(fluch falls der Schinken annoch roh) — —
Man nehme sich die kleinen Freuden,
Die großen fehlen sowieso.
tabilitätsgründen in diesem Sommer nicht
ausgenommen worden ist. Oedweiler ist
nunmehr von der Bahnstation Lolzbruch
der Linie Kallienchen-Wurmselde aus an-
mutigen Fußsteigen in kaum vierstündiger
Wanderung zu erreichen.
Pootenhagen. Unser neuer Kurgarten
ist eröffnet worden. Die rührige Badever-
waltung hat keine Kosten gescheut, ihn zu
einer Stätte edelster Unterhaltung zu
machen: vorzügliche Orchester unter be-
währten Dirigenten, hervorragende Sänger
und Sängerinnen, bekannte Vorlragskünst-
ler usw. werde» im Kurgarten unsere
werten Gäste erfreuen. — Bei ungünstiger
Witterung wird der Volksempfänger in
der Strandhalle aufgestellt.
Briefkasten
Hausmütterchen. Jawohl. Die Firma
liefert zu dem Büchlein Backrezepte je ein
Paket Backpulver gratis. Dem Buch „Wie
fessle ich meinen Man» ?" werden Stricke
nicht beigegeben.
Kinkerlitzchen
In Chicago klagte eine Frau aus Ehe-
scheidung, weil ihr Mann sie zu lange
küsse, was ihre Schönheit schädige. Das
Gericht wies die Klage ab und erklärte,
ein Kuß dürfe bis zu vier Minuten dauern.
Dieses Gericht scheint nicht für kurzen
Prozeß, sondern mehr dafür zu sein, daß
eine Sache lange anhängig ist.
„Verehrter Schachweltmeister, wie fühlen
Sie sich denn nach so einem Turniersieg?"
„Schachmatt!"
Anzeigen-Annahme; Verlag „Fliegende Blätter“, München 27, Möhlstr. 34 und alle Anzeigen-Mittler.
373
und Sommerfrischen
Fremdenheim Sparmeier in Knapp-
felde. Besonders geeignet für Fettleibige,
die hier auf jede lästige Brunnenkur ver-
zichten können. Noch keiner unserer Gäste
hat uns ohne wesentliche Gewichtsabnahme
verlassen. *
Murksbude am Tümpelsee. Ideale
So min erfrische für Rekonvaleszenten. Blut-
arme. an allgemeiner Schwäche Leidende
usw. Schon jetzt, zu Beginn der Saison,
sind eine nicht unbedeutende Anzahl her-
untergekommener Personen eingetroffen.
Luftkurort Bullennest. Anker freund-
licher Ort ist besonders Nervösen zu emp-
fehlen. da hier keine überflüssigen Konzerte,
Tanzabende und dgl. veranstaltet werden.
Wohltuend ablenkende Zerstreuung bietet
die Aussicht auf den nahe gelegenen Mi-
litär-Schießplatz. #
Oedweiler. Seinen alten Vorzug, eine
Stätte der Ruhe und Weltabgeschiedenheit
für jene Erholungssuchenden zu sein, die
aus dem Lärm der Großstadt in idyllische
Einsamkeit flüchten wollen, hat unser Ort
auch in diesem Jahre bewahrt — umso-
mehr, als der in mancher Hinsicht doch
etwas störende Motorpostbetrieb aus Ren-
„Laß ab. Kasimir, vielleicht ist es die
Bieue Maja!"
„Paula, Paula! Es riecht schon wieder
so sengerig; wenn Sie noch einmal die Milch
anbrennen lassen, ist am 15. der Erste!"
STIMMEN DER ZEIT
Von Peter Kringel
Kleine Freuden im Juni
Ich rate dir, mein Freund, laß du nie
Von Misanthropen dir was klöhnen!
Es gibt noch Sachen, auch im Juni,
Die mit dem Leben nett versöhnen.
Ganz abgesehn von Konferenzen,
Die bis zum Bauch in Tinte stehn,
Gibt es in allen neuen Lenzen
fluch Dinge, die zu Herzen gehn.
Es sind, weiß Gott, nicht Wichtigkeiten,
Für die man große Worte wetzt —
Es sind die kleinen Nichtigkeiten,
Mit denen Gäa uns ergötzt.
Und doch, mein Lieber, laß dir raten:
Genieße sie mit viel Verstand!
Denn Stangenspargel mit Tomaten
Weist man nicht einfach von der Hand.
Dazu noch Schinken, lieber Leser,
Der rosenrot in Scheiben grüßt,
Ist ohne Frage weitaus besser,
Als in die hohle Hand geniest.
Dabei kann man den Rheinwein leiden
(fluch falls der Schinken annoch roh) — —
Man nehme sich die kleinen Freuden,
Die großen fehlen sowieso.
tabilitätsgründen in diesem Sommer nicht
ausgenommen worden ist. Oedweiler ist
nunmehr von der Bahnstation Lolzbruch
der Linie Kallienchen-Wurmselde aus an-
mutigen Fußsteigen in kaum vierstündiger
Wanderung zu erreichen.
Pootenhagen. Unser neuer Kurgarten
ist eröffnet worden. Die rührige Badever-
waltung hat keine Kosten gescheut, ihn zu
einer Stätte edelster Unterhaltung zu
machen: vorzügliche Orchester unter be-
währten Dirigenten, hervorragende Sänger
und Sängerinnen, bekannte Vorlragskünst-
ler usw. werde» im Kurgarten unsere
werten Gäste erfreuen. — Bei ungünstiger
Witterung wird der Volksempfänger in
der Strandhalle aufgestellt.
Briefkasten
Hausmütterchen. Jawohl. Die Firma
liefert zu dem Büchlein Backrezepte je ein
Paket Backpulver gratis. Dem Buch „Wie
fessle ich meinen Man» ?" werden Stricke
nicht beigegeben.
Kinkerlitzchen
In Chicago klagte eine Frau aus Ehe-
scheidung, weil ihr Mann sie zu lange
küsse, was ihre Schönheit schädige. Das
Gericht wies die Klage ab und erklärte,
ein Kuß dürfe bis zu vier Minuten dauern.
Dieses Gericht scheint nicht für kurzen
Prozeß, sondern mehr dafür zu sein, daß
eine Sache lange anhängig ist.
„Verehrter Schachweltmeister, wie fühlen
Sie sich denn nach so einem Turniersieg?"
„Schachmatt!"
Anzeigen-Annahme; Verlag „Fliegende Blätter“, München 27, Möhlstr. 34 und alle Anzeigen-Mittler.
373
Werk/Gegenstand/Objekt
Pool: UB Fliegende Blätter
Titel
Titel/Objekt
"Paula, Paula!" "Biene Maja!" "Schachmatt!"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Inschrift/Wasserzeichen
Aufbewahrung/Standort
Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES
Objektbeschreibung
Maß-/Formatangaben
Auflage/Druckzustand
Werktitel/Werkverzeichnis
Herstellung/Entstehung
Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Entstehungsdatum
um 1935
Entstehungsdatum (normiert)
1930 - 1940
Entstehungsort (GND)
Auftrag
Publikation
Fund/Ausgrabung
Provenienz
Restaurierung
Sammlung Eingang
Ausstellung
Bearbeitung/Umgestaltung
Thema/Bildinhalt
Thema/Bildinhalt (GND)
Literaturangabe
Rechte am Objekt
Aufnahmen/Reproduktionen
Künstler/Urheber (GND)
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
In Copyright (InC) / Urheberrechtsschutz
Creditline
Fliegende Blätter, 183.1935, Nr. 4689, S. 373
Beziehungen
Erschließung
Lizenz
CC0 1.0 Public Domain Dedication
Rechteinhaber
Universitätsbibliothek Heidelberg